Meine Erfahrungen

Die HAW Hamburg besticht durch ihr schlechtes Organisationstalent. Es gibt ein sogenanntes Belegverfahren für Fächer wie z.B. Mathematik und Informatik, u.a. sind auch Praktika mit Anwesenheitspflicht teil davon. Über dieses Verfahren wird man den Kursen zugeteilt.
Mittlerweile nimmt die HAW derartig viele neue Studenten auf, dass sie nicht mehr garantieren kann, dass für alle Studenten genügend Plätze in den Praktika vorhanden sind. Dadurch verzögert sich für viele das Studium, was sehr ärgerlich ist.
Jedoch ist zu sagen, dass dieses Studium ohnehin nicht in Regelstudienzeit zu absolvieren ist, selbst in 9 Semestern schaffen es nur die Allerbesten. Es gibt einige Studenten die im 12++ Semester den Bachelor bestehen.
Man kommt während der Vorlesungszeit kaum zum Nacharbeiten der Theoriefächer, da die Praktika mit ihren oftmals übertriebenen Vor- und Nachbereitungen jegliche Zeit in Anspruch nehmen, die man nach Unianwesenheit, Arbeit und normalen alltäglichen Pflichten noch zur Verfügung hat. Dadurch wird die Prüfungsphase, die direkt ohne Pause an die Vorlesungszeit anknüpft meist extrem stressig und es ist so gut wie unmöglich die 6-7 Prüfungen die bei Regelstudienzeit zu schaffen wären tatsächlich zu bewältigen.
Zusätzlich wird es einem weiterhin dadurch erschwert, dass es nur eine Prüfungsphase gibt, das bedeutet, wenn man eine Prüfung nicht besteht, muss man ein Semester hinten dran hängen. Der Grund dafür ist vermutlich das "Organisationstalent", das ich bereits weiter oben erwähnt habe.

Viele Professoren halten Vorlesungen, deren Inhalt und "Wissensvermittlung" darauf schließen lässt, dass diese selber keine Ahnung von dem haben, was sie einem da verkaufen wollen. ("Es gibt keine Permeabilität", Aussage eines Messtechnik Professors) Ein Professor bleibt einem vor allem durch seine seelische Fragilität in Erinnerung. Ein Professor, der seit WS 2019 an der HAW doziert brillierte durch die realitätsnahe Aussage, dass man für sein Fach mindestens 20 Stunden die Woche aufbringen müsse, um zu bestehen. Und wenn man dies nicht täte, müsse man sich auch nicht beschweren, wenn man eben nicht besteht.

Fairerweise muss man sagen, dass die Professoren zu einem Großteil selbst sehr unglücklich mit der Situation sind (dass bspw. höhere Semester in Vorlesungen sitzen und bereits wieder verlernt haben wie man einfache Integrale bildet. Bei der Fülle an Fächern ist ein vertieftes, festigendes Lernen einfach nicht machbar), allerdings verändert sich wenig, seit den 6 Semestern die ich nun an der HAW studiere.
Es wird im Gegenteil von Prüfungsordnung zu Prüfungsordnung - die gefühlt jährlich überarbeitet wird - nur noch schwieriger gemacht.
Hier sei einmal wieder gesagt: Danke, Merkel. Der Bildungsstaat Deutschland zeigt sich in all seiner Pracht.

Ich empfehle allen Leuten, die sich ein Studium an dieser Hochschule überlegen: Lasst es bleiben. Geht lieber nach Nürnberg oder Lübeck. Diese Hochschulen setzen einen Fokus und ballern euch nicht die Birne zu mit 35 (oder noch mehr?!?!) Fächern die wild durcheinander gemixt sind.
(Elektrotechnik 1 und 2, Mathe 1 bis 4, Informatik 1 bis 3, Qualitätsmanagement, BWL und völlig sinnfreie Beschäftigungstherapie-Fächer wie Kommunikation und Präsentation oder eine rein theoretische Projektmanagement-Vorlesung, bereits sehr spezifische Fächer wie Systemtheorie, Bildverarbeitung, die alle Pflicht sind).

Wie der weise Herr Gandalf einst so sagte: Flieht, ihr Narren.