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Endstation: Landarzt

Medizin (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    4.0
  • Gesamtbewertung
    3.2
Um sich für eine Facharztstelle mit hoher Ausbildungsqualität, insbesondere in Fächer wie HNO-, Kinder-, Augenheilkunde und Dermatologie zu qualifizieren, möchten die Chefärzte, die insbesondere an großen Häusern selbst oftmals in Tübingen, Bonn, Heidelberg etc. studiert haben, einen Abschluss einer renommierten Universität sehen. Die Noten wären bei Medizin eh viel zu gut, speziell natürlich in Gießen. Da bestehe man schließlich bereits, wenn man ordentlich Deutsch kann. Regelstudienzeit naja, solange man nicht bis 30 studiert… Jedenfalls bekommt man das dann ständig in den Bewerbungsgesprächen gesagt, wenn man von dieser Uni einen Abschluss mitbringt – und das selbstverständlich im Gesamtnotenbereich von 1-2. Das nennt man auch „Stallgeruch“ und ist insbesondere in Deutschland mittlerweile ein zunehmendes Problem in der Medizin. Seit ca. 20-25 Jahren profilieren sich fast alle ernstzunehmenden Universitäten durch s. g. „Modellstudiengänge“, was nichts anderes bedeutet als ein großangelegtes Angebot innovativer, intensiver Lehrveranstaltungen, inklusiver guter Examensvorbereitung. Seitdem ist selbst der Staatsexamensstudiengang Medizin nicht mehr vergleichbar und unterliegt einer extremen Ortsabhängigkeit.

In Gießen werdet Ihr Seminare und Praktika kaum vorfinden, insbesondere der klinische Teil des Studiums ist so konzipiert, dass eine Krankenschwester zumindest mit einer 50%-Stelle parallel hierzu arbeiten kann. Es gibt Semester ohne jegliche Pflichtveranstaltung. Das privatisierte Krankenhaus kann gar nicht mehr genügend Personal aufbringen, um eine hochwertige Ausbildung zu garantierten, stattdessen gibt es dann Kurse von älteren Studenten, die nicht per se schlecht sein müssen. Es kommt einem Medizinstudium auf FH-Niveau gleich, passt ja generell hervorragend zur JLU.

Mit einem Abiturschnitt von 1,1 und besser hat man an dieser Universität nichts verloren. Punkt. Ca. 85-90% der Studierenden entscheiden sich ausschließlich aufgrund der beispiellos niedrigen Aufnahmebedingungen und günstigen Mietpreise für diese Universität, das sagt eigentlich schon alles. Wer dann zu den anspruchsvolleren, motivierten und schlichtweg qualifizierten 10% gehört, wird sich an dieser Uni nicht wohl fühlen, auch wenn sie definitiv weniger hinterwäldlerisch ist als Marburg. Man fühlt sich nach 6 Jahren, als hätte man gar nicht richtig – zumindest klinisch – studiert.

Der Anspruch ist sowohl akademisch als auch insbesondere menschlich äußerst gering. Wer in Seminaren und Vorlesungen mitarbeitet, engagiert ist, Fragen stellt oder sich überhaupt halbwegs artikulieren kann, wird fertig gemacht. Bringt man einen Funken Selbstachtung mit, wird man möglicherweise eine sehr sehr unangenehme Zeit hier verbüßen müssen. Ein Ortswechsel ist mittlerweile utopisch, deswegen gar nicht erst hier mit dem Studium beginnen. Wenn man es an einer anderen Uni nicht bring, kann man ja eh nach dem Physikum noch hier her wechseln, macht ja die Masse von der Uni Frankfurt so. Aber dann bitte Jogginghose auspacken ;) Zumindest ist das Stand 2014-2019.

Das ist in Anbetracht der 400-jährigen Historie des Hauses und seiner Bedeutung für die Wissenschaft unglaublich traurig. Wer diese Worte nicht glaubt, soll doch mal nach den Spiegel-Artikeln zu den M3-Ergebnissen der Universität googeln uns sich fragen, warum ein akademisches LK nach dem anderen (siehe Bad Homburg) die Kooperation beendet und zur Uni Frankfurt wechselt.

Das soll nicht heißen, dass man hier nicht angenehm studieren kann, die Uni ist sehr klein, man besteht alles easy. Vielleicht ist es ja auch inzwischen besser geworden. Aber mitunter passt man einfach nicht hier her und wird auf dem Arbeitsmarkt und von Kollegen mit dem wohlbekannten Ruf der Universität konfrontiert werden. Ist ziemlich unfair, zumal die individuelle Leistung und die Noten ganz sicher nicht zu 100% von der Universität abhängen!
  • Kleine Semester, top-moderne Gebäude und Einrichtung, Erreichbarkeit des Campus
  • Überhaut das Vorhandensein von Lehrveranstaltungen, menschliches Niveau, Ruf

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.1
Carla , 16.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.0
Mia , 13.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.4
Daria , 13.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
2.9
Hannah , 01.04.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.7
Ben , 18.03.2024 - Medizin (Staatsexamen)
4.0
Mohamad , 05.03.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.1
Lukas , 01.03.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.3
Miriam , 01.03.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.9
J. , 28.02.2024 - Medizin (Staatsexamen)
3.7
Thomas , 27.02.2024 - Medizin (Staatsexamen)

Über Anna

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 13 Semester
  • Studienbeginn: 2014
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Innenstadt / Universitätszentrum
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,0
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 16.02.2021
  • Veröffentlicht am: 17.02.2021