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High Eddort High Reward - 2 brutale Jahre Studium

Medical Radiation Sciences (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    1.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.6
Mit diesem Studiengang ist es möglich neben dem Master für medizinische Physik auch die Fachanerkennung zum Medizinphysikexperten nach Strahlenschutzgesetz zu erlangen. Dabei belegt man während der Studienzeit zusätzlich Strahlenschutzkurse für die entsprechenden Fachgebiete der Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Diese münden dann in der Fachkunde für die entsprechenden Gebiete. Um Medizinphysikexperte (MPE) zu werden, benötigt man außerdem nicht nur die Fachkunde und einen Master Abschluss, sondern auch mindestens 2 Jahre Sachkundezeit (Berufserfahdung), die man bei der Behörde nachweisen muss. Dazu ist man verpflichtet 40h pro Woche in den oben genannten Kliniken des Universitätsklinikums in Dresden arbeiten zu gehen. DIES ERFOLGT UNNENDGELDLICH! Dabei existiert ein Schicht-System: von 5:30 Uhr bis 14 Uhr = Frühschicht, 8: bis 16:30 Uhr = Normale Schicht, 15 Uhr bis 23:30 Uhr = Spätschicht) Demnach stellt dieser Studiengang, neben dem in Tübingen, einen der zwei Studiengänge in Deutschland dar, wo es möglich ist direkt während des Studiums den Titel MPE zu erlangen. (Der "normale" Werdegang sieht vor, dass man nach dem absolvierten Master noch 2 Jahre in den Kliniken arbeiten müsste, um seine Sachkundezeit und zuden die nötigen Strahlenschutzkurse für die Fachkunde zu absolvieren.) Durch das enorme Arbeitspensum des Studiums und die Arbeit in den Kliniken, ist es demnach unmöglich noch einen Job nebenbei zu haben, um sich sein Studium zu finanzieren.
Der zeitliche Ablahfplan sieht wie folgt aus:
Montags Uni von 9 Uhr bis 20 Uhr (ohne Pause mit Anwesenheitspflicht), Dienstag von 7:30 Uhr bis 12:30 Uhr Uni und danach bis 16 Uhr Arbeit in der Klinik. Die restlichen Tage der Woche 8h Arbeit in den Kliniken. In der vorlesungsfreien Zeit besteht die Pflicht 40h pro Woche in den Kliniken zu a reiten. Insgesamt stehen einem 20 Tage Urlaub zur Verfügung. "Ferien" gibt es nicht. Jede Woche sind mind. 3 Übungen zu absolvieren/vorzubereiten, dabei fallen ab dem 2. Semester mehrere Programmierbelege an, die pro Woche eine zusätzliche Selbststudienzeit von etwa 15 Stunden benötigen. Die Vorlesungen sind dabei stark programmierlastig, wobei es sich hier eigentlich um ein Physik-Studium handelt. Es wird in Python programmiert. Die Masterarbeit kann an anderen Institutionen geschrieben werden und während dieser Zeit ist es auch nicht nötig 40h in den Kliniken arbeiten zu gehen. Allerdings hat man hier noch nebenbei weitere Vorlesungen.

Aufnahmeverfahren:
Um zum Auswahlverfahren zugelassen zu werden, benötigt es einen Bachelor oder ähnlichen Abschluss in einem naturwissenschaftlichen Fachgebiet (vorzugsweise Physik). Bei der Zulassungsprüfung wird man dann persönlich eingeladen. Hier muss man 20 Minuten vor drei Professoren mündlich physikalische Fragen beantworten und mathematische Probleme lösen. Dabei sind maximal 15 Punkte zu erreichen. Weiterhin zählen in die Zulassung auch praktische Tätigkeiten mit hinein: wenn man davor mindestens 3 Monate in einem Gebiet der Radiologie, Nuklearmedizin oder Strahlentherapie gearbeitet hat, erhält man 5 zusätzliche Punkte (ansonsten keine). Weiterhin erhält man Punkte für die abschluss Note des vorherigen Studiengangs (dabei erhält man 10 Punkte für 1,5 und besser, 8 Punkte für 2,0 bis 1,5 und 5 Punkte für 2,5 bis 2,0 alles darüber gibt keine Punkte). Und als letztes werden noch die einzelnen Noten des vorherigen Studiums mit den dazugehörigen CreditPoints angerechnet. Hier sind maximal 10 Punkte zu erreichen, wobei nur diese 5 Arten von Modulen anerkannt werden: Physik, Mathematik, Programmieren oder Informatik, Strahlenschutz und Anatomie/Physiologie. Demnach ist es möglich beim Auswahlverfahren maximal 40 Punkte zu erreichen. Die 12 besten Bewerber erhalten am Ende die Zulassung zum Studium.

Pros:
Erwerb der Fachkunde im Strahlenschutz für den Grundkurs und auch die Spezialkurse
Erwerb der Sachkunde für den MPE
Komprimierung von eigentlich 4 Jahren Uni+Sachkundezeit in zwei Jahre
Extremer Arbeitsmarktmangel an MPEs (DGMP-Website Stellenausschreibungen - dort kann man sich quasi seinen neuen Arbeitgeber aussuchen)
Kleine Studiengruppe aus max. 12 Personen
Vorbereitung auf eine spätere Tätigkeit in der Forschung ist optimal
Lerneffekt in der Klinik für Strahlentherapie ist gut


Cons:
40h Arbeitszeit in den Kliniken
Keine Vergütung
Schichtsystem ab 5:30 Uhr bis 23:30 Uhr
Montags 11 Stunden Vorlesungen am Stück
Anwesenheitspflicht
Hohes Arbeitspensum im Selbststudium (10-20h die Woche zusätzlich)
Keine Ferien, Vorlesungsfreie Zeit ist Arbeitszeit, 20 Tage Urlaub im Jahr
Auswahlverfahren mit Eignungstest
Um nach dem Studium in Österreich oder der Schweiz arbeiten zu dürfen, ist ein Antrag bei der DGMP nötig
Eine Arbeit in den restlichen Ländern ist mit diesem Studiengang nur schwer möglich, da in anderen Ländern andere Voraussetzungen für den MPE gelten und der MPE vor allem in den Kliniken nicht anerkannt wird (im Vertrieb, Forschung und Industrie sollte dies allerdings kein Problem sein)
Extrem programmierlastig, eher wenig physikalische Inhalte für ein Physik-Studium
Dozenten sind extrem auf Forschung gepolt - Vorlesungen sind größtenteils sehr stumpf und schlecht erklärt mit teilweise furchtbaren Vorlesungsfolien.
Prüfungen sind zu 90% zum auswendig lernen, dabei ist ein Lernen nach Vorlesungsunterlagen sinnlos, da über die Vorlesungen hinaus Wissen abgefragt wird, für welches man gar keine Zeit hat es sich nebenbei noch anzueignen - Lernen nach Altklausuren ist hier the way to go, was meiner Meinung nach didaktischer Schwachsinn ist, weil man so am wenigsten lernt
Klinikbetreuung während der Arbeitszeit ist nicht gut (Lerneffekt gerade in der Nuklearmedizin und Radiologie ist sehr gering)
Studiengang ist sehr fachspezifisch

Fazit:
Wer hier einen Studiengang sucht, bei dem er noch "Student" sein kann, der ist hier absolut falsch. Neben dem Studium und der Arbeit besteht gerade so nur noch Zeit um sich selbst zu versorgen. Familie, Freunde und Beziehung bleibt hier nebenbei zwangsläufig größtenteils auf der Strecke. Wer allerdings ein Studium sucht, mit welchem Er/Sie zwei Jahre seines Lebens sparen möchte, indem er zwei Jahre am absoluten Limit lebt, dann ist das hier genau der richtige Studiengang.
Ich persönlich empfehle diesen Studiengang ausschließlich auf Basis der Tatsache, dass hier während des Master Studiums die Fachanerkennung zum Medizinphysikexperten erworben wird, welche einem nach diesen zwei Jahren prinzipiell alle Türen öffnet. Gäbe es diese nicht, so würde ich dieses Studium auf keinen Fall ein zweites Mal machen. Dazu ist der Arbeitsaufwand und die damit einhergehende körperliche und psychische Belastung viel zu extrem.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.4
Stefan , 10.04.2024 - Medical Radiation Sciences (M.Sc.)
5.0
Sebastian , 21.02.2016 - Medical Radiation Sciences (M.Sc.)

Über Leon

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 10 Semester
  • Studienbeginn: 2015
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Dresden
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,5
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 03.12.2020
  • Veröffentlicht am: 09.12.2020