Praxisintegriert studieren oder Doppelbelastung?
Zunächst einmal zum generellen Konzept des Studiengangs. Jedes Semester ist in zwei Phasen geteilt, eine Praxisphase (arbeiten im Betrieb) und eine Theoriephase (Vorlesungszeit).
Grundsätzlich soll dieses Modell Praxis und Theorie verbinden und somit tiefe, fachliche Kompetenzen bilden. Dazu aber später mehr.
Die Fachhochschule selber ist sehr modern und gut ausgestattet. Die Bibliothek ist umfangreich und bietet auch ein großes digitales Angebot.
Im ganzen kann die FH Bielefeld überzeugen.
Nun aber zum Studiengang.
Bereits vor meinem Studienbeginn habe ich mich umfassen informiert (dachte ich) und habe ebenfalls Informationsveranstaltungen der FH besucht. Hier wurden immer die beiden Phasen strikt getrennt. Also arbeiten in der Praxisphase und lernen in der Theoriephase. Natürlich war mir auch vorher bewusst, dass ich mich teilweise in der Praxisphase auf die Theoriephase vorbereiten muss. Anfangs war ich begeistert von dem Konzept und empfand es als "perfekt" für Menschen die Praxis und Theorie vereinigen wollen.
In der Praxisphase wurde ich von meinem Betrieb gut unterstützt und ausgestattet. Ebenfalls könnte ich viele Erfahrungen sammeln. Eine schöne Abwechslung zur theoretischen Lehre.
In der Theoriephase (in Zeiten von Corona) wurde digital gelehrt. Grundsätzlich hat das alles prima funktioniert. Einzig die Praktika waren etwas umständlicher. Es wurde sich gut um die Studierenden gekümmert und es wurden viele Unterstützungsangebote geschaffen. Die Vorlesungen und Seminare sind ansprechen und lehrreich. Ebenso werden viele zusätzliche Lehrmittel zur Verfügung gestellt
Aber nun zur Eingangs gestellten Frage.
Meine Erwartungen an das Studienmodell wurden leider nicht erfüllt. Insgesamt wird das Studium für mich immer mehr zur Doppelbelastung. Anfangs geforderte Vorbereitungen werden immer mehr zu vollständigen Bearbeitung der Vorlesungen in der Praxisphase. Teilweise müssen Klausurrelevante Leistungen während der Praxisphase erbracht werden. Somit muss ich neben der praktischen Tätigkeit auch noch Vorlesungen selber vorbereiten und bearbeiten. Mittlerweile habe ich eine 65 - 70h Woche. Zeit für Hobbys oder generelle Freizeit kommen hier zu kurz.
Insgesamt lege ich jedem der ein solches Studium interessant findet ans Herz sich dies gut zu überlegen. Ich hatte mir das Studium anders und besser organisiert vorgestellt. Ebenso hatte ich den Stundenumfang als nicht zu umfangreich eingeschätzt. Kommuniziert wurde das bei den Informationsveranstaltung der FH so im Detail nicht. Generell wurden eigentlich nur die Vorteile beschrieben.
Urlaub zum Entspannen sind in der Praxisphase eigentlich nicht möglich da man ja die Vorlesungen bearbeiten muss. Ich bin ehrlich gesagt von dem Studienmodell enttäuscht und hätte mich aus heutiger Sicht eher für ein Vollzeitstudium entschieden, auch wenn ich sehr zufrieden in meinem Betrieb bin.
Zusammenfassend ist ein praxisintegriertes Studium eher eine Doppelbelastung als eine schöne Erfahrung.
Jonas hat 14 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet
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Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln finde ich sehr gut.
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Ich habe nie ein Problem damit, einen Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
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Ich freue mich über die sehr sauberen Toiletten.
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Für mich ist der Ruf unserer Hochschule ganz okay.
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Mit dem Fahrrad fahre ich eigentlich nie zur Hochschule.
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Ein paar meiner Dozenten kommen sogar aus der Praxis.
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In manchen Kursen habe ich eine Anwesenheitspflicht.
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Das Lernpensum bezeichne ich als sehr hoch.
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Die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung finde ich sehr gut.
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Ich habe während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
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Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich diesen Studiengang nicht nochmal wählen.
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Ich habe es noch nie miterlebt, dass Ausländer an meiner Hochschule diskriminiert wurden.
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Meine Eltern haben nicht studiert.
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Meine Dozenten kann ich nur mit etwas Glück erreichen.