Zu 100% zufrieden :-)

Die ersten beiden Semester sind anstrengend. Die Umstellung von der Schulmathematik zur Uni-Mathematik fällt nicht leicht und kann etwas dauern. Hat man die ersten beiden Semester hinter sich, macht es erst so richtig Spaß. Die Vorlesungen waren eigentlich alle sehr interessant, die Dozenten meistens sehr engagiert. Man lernt in jeder Woche so viel Neues dazu und wächst bei den wöchentlichen Übungsaufgaben immer wieder über sich hinaus. Sehr angenehm ist auch, dass die meisten Studenten aus Überzeugung Mathe studieren und dementsprechend motiviert sind.

Im Vergleich zu anderen Unis gibt es an der FAU sehr viele Wahlmöglichkeiten. Zu den Mathe-Pflichtveranstaltungen gehören lediglich Analysis 1,2 und 3 sowie Lineare Algebra 1 und 2 (und ein Programmierkurs). Darauf aufbauend gibt es ein sehr breites Angebot an Wahlveranstaltungen. Die Bachelorarbeit wird üblicherweise im Rahmen eines Bachelorseminars geschrieben. Insgesamt merkt man bei vor allem bei der Auswahl der Bachelorseminare, dass die Angewandte Mathematik, insbesondere die Optimierung, in Erlangen eine verhältnismäßig große Rolle spielt.

Bei den Nebenfächern gibt es eine große Auswahl: Physik (theoretisch oder experimentell), Informatik, BWL, VWL, Informations- und Kommunikationstechnik, Philosophie, Astronomie, Geowissenschaften und Biologie. Weiterhin kann man im Rahmen von Schlüsselqualifikationen zahlreiche Sprachkurse besuchen. Wenn man möchte, kommt man ziemlich leicht an Tutorenstellen (also meistens Übungsgruppe leiten und Hausaufgaben korrigieren), auch dies kann man sich als Schlüsselquali anrechnen lassen.

Die Mathe-Veranstaltungen bestehen eigentlich immer aus Vorlesung (1 oder 2mal wöchentlich) und Übung. Je nach Größe des Kurses stehen meistens verschiedene Übungstermine zur Auswahl. Dort werden die Hausaufgaben besprochen, manchmal auch weitere Aufgaben geübt. In den ersten beiden Semestern sind die Hausaufgaben grundsätzlich verpflichtend (mind. 50% der Punkte müssen über das ganze Semester hinweg erreicht werden). Später sind die Hausaufgaben meistens freiwillig.
In manchen Fächern (z.B. Numerik, Statistik) kommen noch Programmieraufgaben hinzu. Bei manchen Fächern gibt es zudem Tutorien oder Fragestunden.
Insgesamt war ich mit der Betreuung sehr zufrieden. Auch mit den Dozenten gab es nie Probleme, die Kommunikation funktionierte immer gut.

Das Mathematik-Gebäude ist sehr modern und gut ausgestattet. Auf dem Campus der Technischen Fakultät gibt es immer wieder Events, wie z.B. Hörsaalkinos, Hörsaalquiz, Winter- und Sommerfeste verschiedener Departments, Spieleabende,…

Die Bibliothek ist vor allem gegen Semesterende ziemlich voll. Ich nutzte sie allerdings nur ab und zu, um Pausen zu überbrücken, somit war das für mich kein großes Problem. Die Auswahl an Büchern ist sehr umfangreich. Viele einschlägige Lehrbücher gibt es auch als Volltext im pdf-Format.

In der Mensa gibt es ein sehr umfangreiches Angebot. Es gibt jeden Tag mindestens ein vegetarisches Gericht, wobei hier die Auswahl noch etwas größer sein könnte. Aber man findet immer etwas und das zu sehr günstigen Preisen (vegetarisch schon ab 1,50€, auch Fisch und Fleisch meistens unter 4€). Das Essen ist kein kulinarischer Hochgenuss, aber aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung. Weiterhin gibt es eine Cafeteria, wo es z.B. Brötchen, Gebäck, Salat aber auch warmes Essen gibt. Die Lage von Mensa und Cafeteria direkt im gleichen Gebäude wie die Mathe-Hörsäle und Übungsräume ist sehr praktisch.

Die Klausuren sind über die vorlesungsfreie Zeit verteilt, der Großteil in den ersten beiden Wochen nach Vorlesungsende, manche aber auch eher gegen Ende. Überschneidungen zwischen Klausurterminen oder sehr viele in kürzester Zeit hatte ich nie. Auch muss man nie lange auf Klausurergebnisse warten (zwei Wochen dürften bei mir das längste gewesen sein) und hat immer die Möglichkeit, die Klausur einzusehen.

Als einige wenige Nachteile in meinem Studium seien genannt:

- Speziell für die VWL- und BWL-Nebenfächler: Die WISO in Nürnberg ist vom Mathe-Department aus sehr schlecht zu erreichen. Man benötigt mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut 45 Minuten, was die Stundenplan-Erstellung natürlich erschwert. Auch die Busanbindung in die Innenstadt (z.B. Bahnhof, PhilFak) könnte besser sein.
- Das Prüfungsamt: Es wurde wohl kürzlich umstrukturiert, war aber mein ganzes Studium nur zweimal die Woche für je zwei Stunden geöffnet und zu den Öffnungszeiten bilden sich sehr lange Schlangen. Auf Mails selbst mit einfachsten Anliegen wurde nicht immer geantwortet. Die Anmeldung meiner Bachelorarbeit verzögerte sich wegen Krankheit um mehr als einen Monat. Auf Zeugnisse muss man sehr lange warten (mehrere Monate).
- Die Lage im Süden Erlangens in einem Wohngebiet. Es gibt keine Cafés, Supermärkte, oder sonstige Geschäfte in der Nähe.