Insgesamt eine Mogelpackung

Insgesamt kann ich jedem Interessierten ein Mathestudium empfehlen, man lernt sehr viele (abstrake und spannende) Dinge, die auch sehr nützlich sein können, wenn man die Fachrichtung mal wechselt (z.B. in die Elektrotechnik oder Wirtschaftswissenschaften). Vom Mathemstudium an der TUM kann ich insgesamt allerdings nur abraten!
Ich fange mal mit dem Positiven an: die (technische) Ausstattung ist wirklich sehr gut und das nicht nur im Mathematikgebäude, sondern auf dem gesamten Campus Garching. Auch die Bibliothek der Mathefakultät ist gut und man findet eigentlich immer das, was man sucht.
Insgesamt sind auch die Studieninhalte relativ gut, d.h. man hat eine große Auswahl an belegbaren Modulen, in denen man in der Regel auch viel lernt (gibt natürlich auch Ausnahmen). Allerdings gibt es meiner Meinung nach Lücken im Studienplan, die in Mathematik eigentlich nicht vorkommen dürften. So gibt es z.B. weder ein Pflicht- noch ein Wahlpflichtfach "Topologie" im Bachelor - und das, obwohl Topologie eines der grundlegendsten Gebiete der Mathematik ist. Außerdem sind Fächer wie Algebra und Funktionentheorie (die eigentlich jeder Mathematiker zumindest grundlegend beherrschen sollte) nur Wahlfächer, d.h. man kann hier einen Abschluss in Mathematik erlangen, ohne jemals einen dieser Kurse besucht zu haben. Dafür gibt es dann gefühlt 1000 Wahlfächer im Bereich "Optimierung".... Kurz gesagt heißt das, dass wesentliche Themen, die ein Mathestudium eigentlich ausmachen, dem modernen Stoff gewichen sind.
Die Qualität der Dozenten könnte unterschiedlicher nicht sein (leider darf man keine Namen nennen...). Es gibt sehr tolle Dozenten, bei denen man am liebsten jede Vorlesung hätte und es gibt absolute Vollkatastrophen (aber das ist wohl nicht TUM-spezifisch).
Die Organisation ist/war ebenfalls eher schlecht - vor allem vor dem Hintergrund, dass die TUM sich als sogenannte "Eliteuniversität" versteht...
Es gibt z.B. das Pflichtfach "Numerische lineare Algebra" im dritten Semester, wo man in MatLab programmieren muss, der Pflichtkurs MatLab findet allerdings NACH dem dritten Semester statt (zumindest war dies zu meiner Zeit so). Außerdem gibt es das (meiner Meinung nach) komplett überflüssige "Grundlagenmodul", eine mündliche Prüfung über den Stoff der Semester 1 und 2 - denn Sinn dieses Moduls verstehen die Organisatoren wahrscheinlich selbst nicht.
Zum Campusleben kann ich nicht viel sagen, Garching ist eben ein typische Campusstandort - wem das gefällt, dem gefällt Garching, wem nicht, dem gefällt Garching eben nicht ;) .
Zur Mensa: Unterirdisch...nett ausgedrückt.

Ansonsten möchte ich eine bestimmte Gruppe von Leuten vor einem Studium an der TUM ganz besonders warnen: nämlich die Leute, die mit überheblichen und arroganten Kommilitonen Probleme haben/hätten. Solche Kommilitonen gibt es an der TUM nämlich fast ausschließlich. Hauptgesprächsthemen sind Karriere, Geld und irgendwelche Firmen...
Außerdem war auch die Arroganz gegenüber Studierenden anderer Universitäten und Fachhochschulen ein Grund dafür, weshalb ich mich vom ersten Tag an unwohl gefühlt habe an der TUM.

Fazit: Wer sich vom oben Beschriebenen angesprochen fühlt, der sollte unbedingt an der TUM Mathe studieren. Alle anderen sollten die FInger davon lassen (finde ich zumindest) - ich bin froh, dass die Zeit dort vorbei ist und bin mit meiner neuen Universität sehr zufrieden!