Große Uni in Krisen ganz kleine

Maschinenbau (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    1.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    2.0
  • Gesamtbewertung
    2.3
Ich habe direkt nach meinem Abitur zusammen mit einem Klassenkameraden mit dem Maschinenbaustudium an der Hochschule Ruhr West in Mühlheim begonnen.

Da auf Infoveranstaltungen und Promotionsmaterial besonders die Ausstattung der Hochschule und der Werkstatt (Technikum), sowie eine besondere Nähe zu den Studierenden angepriesen wurde, habe ich mich sehr auf das Studium gefreut.
Dann kam Corona...

Abgesehen von einem kurzen Besuch, um Prüfungsunterlagen abzugeben, war ich in den ersten zwei Jahren meines Studiums weniger als 10 Mal auf dem Campus. Da ich in meiner allgemeinen Hochschulreife eine Fachausrichtung in Maschinenbau hatte, habe ich den Fehler begangen, das Regelstudium durchzuziehen.
Nach einem halben Jahr bestehend aus 13 Stunden Arbeitstagen 6 Tage die Woche bin ich zum vorläufigen Fazit gekommen:
Keine Chance...

Jetzt ist Corona ja „vorbei“ und es soll jetzt alles wieder in die Bahnen kommen. Leider kam direkt der nächste Knaller:
Die Hochschule erlitt zusammen mit einigen anderen Unis einen Hackerangriff und war für 3 Monate komplett handlungsunfähig.
Die Kommunikation mit den Studierenden lief in der Zeit über Instagram...
Da es keinerlei Aushängetafel oder andere analoge Informationsstelle gab, ist die gesamte Hochschule in eine Art Schockstarre verfallen. Nichts war mehr möglich; die Modul- und Prüfungsanmeldung, E-Mailverkehr, Terminkalender, die offizielle App für die Hochschule und noch einiges mehr waren oder sind bis heute down!

"Aber gut, das sind ja Krisen, die bewältigt werden können!" ist eine Überzeugung, die immer mehr und mehr dahinschmilzt.
Viele Probleme, die vorher auf die verschiedenen Krisen geschoben werden konnten, sind ohne die Krisen ungünstigerweise immer noch vorhanden!

Die vorher erwähnte Nähe zu den Studierenden ist nach Corona nur in sehr eingeschränkten Bereichen zurückgekehrt.
In einigen Modulen ist es ein Traum zu studieren:
Enge Lerngruppen in den Übungen, Dozenten, die sich zeitweise mit Kleingruppen auseinandersetzten und Fragen beantworten.

Leider bilden die beiden Leistungsfächer Mathe und Mechanik ein krasses Gegenbeispiel:

In Mathe wurde und wird ein Lerntool durch den Dozenten entwickelt. Dieses Tool wird wöchentlich mit einem neuen Aufgabensatz geupdatet. Dieser hat eine ebenso wöchentliche Deadline, an der eine gewisse Prozentzahl erreicht werden muss, um sich für die Klausur zu qualifizieren. Das hat dazu geführt, dass hier nicht das mathematische Verständnis geprüft wurde, sondern die Fähigkeit, die Lösung samt Lösungsweg einem Algorithmus verständlich zu machen.

Klingt schlimm, weil es das ist!
Schafft man die Deadline in einer Woche nicht, kann man ein ganzes Jahr auf den nächsten Versuch warten.

In Mechanik gibt es ein ähnliches Gatekeeping, hier ist es das Praktikum.
Das Praktikum besteht aus wenigstens zwei Terminen, in denen Fertigkeiten geprüft werden, die in den Vorlesungen nur sehr kurz und beiläufig besprochen wurden. Zusätzlich wurden bestehende Lerngruppen durch zufällige Gruppenzuweisung aufgetrennt. Rechtzeitige Anfrage, mit anderen Leuten tauschen zu dürfen, wurden gnadenlos abgeschmettert.

Kommen wir zu der Werkstatt der Hochschule!
Die Ausstattung würde selbst den erfahrensten Handwerker die Freudentränen in die Augen treiben...
Es gibt CNC-Fräsen mit mehr Achsen als ein Werkstattleiter Finger hat (was nichts heißt), Drehmaschinen mit Schränken voll mit den besten Werkzeugen, es gibt einen riesigen Wasserschneider und Schweißgeräte aller Gattung, einen ganzen Raum voll mit 3D-Scanntechnik, eine eigene 3D-Druckwerkstatt. Einfach ein Traum!
Wäre da nicht das Problem mit der Zuständigkeit.
Willst du ein Werkzeug verwenden, musst du das Feingedruckte lesen!
Stellt sich heraus, dass jeder Schraubenschlüssel einen zuständigen Sachbearbeiter hat. Und der will um Genehmigung gefragt werden...
Das trifft nicht nur verständlicherweise auf größere Maschinen zu, sondern auf das noch so kleinste Werkzeug.
Alles ist abgeschlossen.

Im Fazit:
Ich könnte Tage lang über die Probleme und Schikane an der Hochschule Ruhr West schreiben. Ich sage nicht, dass alles hier nur eine Qual ist, denn das wäre den Dozenten und Angestellten unfair gegenüber, die ein wirklich gutes Lernkonzept entwickelt haben. Leider ist hier der Kontrast zwischen gut und Schlecht zu krass und das Gute kann das Negative selbst mit aller Mühe nicht aufwiegen.

Alles in allem kann ich das Maschinenbaustudium an der HRW nicht weiterempfehlen.
  • Eine Hammer Werkstatt
  • Das Außenbild der Nähe Dozenten schwankt stark zwischen den den Modulen

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.9
Tom , 13.04.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
4.1
Mükremin , 07.04.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
4.3
Enes , 01.04.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
3.9
Stefan , 24.03.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
4.0
Hendrik , 16.03.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
4.1
Cimberly , 13.03.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
4.0
Hendrik , 15.02.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
4.1
Patrick , 27.01.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
4.3
Tino , 14.01.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)
4.3
Enes , 01.01.2024 - Maschinenbau (B.Sc.)

Über Anton

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 5
  • Studienbeginn: 2020
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Mülheim an der Ruhr
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 22.05.2023
  • Veröffentlicht am: 25.05.2023