Testsieger: Preis-/Leistung ;-)

Zunächst: Ich habe den Vorgänger des Masterstudiengangs MOS hier noch auf Diplom studiert. Der Master setzt sich hauptsätzlich zusammen aus den drei Vertiefungen/Professuren:
- Organisation & Arbeitswissenschaft
- Personalwesen & Führungslehre (Human Resource Management)
- Innovationsforschung & nachhaltiges Ressourcenmanagement.

Die Ausbildung ist fundiert und wurde in den vergangenen Jahren um wichtige und interessante Inhalte ergänzt. Weiterhin wird eine soziale Sichtweise auf die Betriebswirtschaft angewandt. Also der Mensch als Akteur steht hier im Mittelpunkt.

Das hat mich insbesondere im Bereich Innovationsmanagement sehr positiv überrascht, da dieses in Deutschland oft nur mit Bezug auf Verfahrens/-Produktinnovationen (technisch) gelehrt wird. Hier aber bekommt man ein sehr breites Spektrum von organisationalen, über soziale bis hin zu Systeminnovationen und kulturellen Innovationen aufgezeigt.

Die Profs sind allesamt sehr interessant und kompetent. Bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern, die auch einige Veranstaltungen durchführen, fällt das Bild dann allerdings eher gemischt aus, aber die wechseln auch häufiger mal.

Was Organisation (Plätze, Gruppengrößen, Veranstaltungstypen) und Ablauf angeht kann ich nur Bestnoten vergeben, insbesondere wenn ich mich mit Studenten anderer Universitäten unterhalte. Es gibt neben den üblichen Vorlesungen, Seminaren und Übungsveranstaltungen auch spannende Planspiele, eine vielseitige Ringvorlesung, ein Praxisprojekt und natürlich die AAE Summer School!

Das Beste aber (vor allem im fortgeschrittenen Studium) sind die Einzelzimmer und kleinen Gruppenzimmer in der Bibliothek (sogar alle mit eigenen Fenstern). Es geht nichts über die Ruhe am Arbeitsplatz. Und dafür ist die, zugegeben nicht gerade inspirierende, DDR-Architektur der Wiwi-Bibliothek aber geradezu prädestiniert ;-)

Ich verstehe einfach nicht, warum überall Megabibliotheken mit so riesigen, gemeinschaftlichen Lesesäälen für bis zu 400 Leute und ohne natürliches Licht aus dem Boden gestampft werden. In Chemnitz gehe ich jedenfalls viel lieber in die Bibo zum lesen und arbeiten, mit Blick ins Grüne!

Und jetzt will ich mal mit dem Campus- bzw. Stadtleben aufräumen:
Sicher, Chemnitz ist nicht Berlin, Wien oder Zürich, aber es gibt zahlreiche tolle Bars (bspw. im Stadtteil Kassberg) und einige ganz nette Discos - neben den Studentenclubs. Für den Sommer gibt es in der City einen Stadtstrand oder die Filmnächte in Chemnitz sowie zahlreiche Feste und eine ausgeprägte regionale Bierkultur.

Das Leben (Mieten/Campusclubs) kann hier durchaus unverschämt preiswert sein, aber es gibt auch etwas für den gefüllteren Geldbeutel oder den 18-Loch Golfplatz in schönster Umgebung (Wasserschloss Klaffenbach).

Schließlich finde ich noch erwähnenswert, dass es zahlreiche Initiativen/Interessengruppen für jegliches Engagement oder jedweden Zeitvertreib gibt. Man kann sich als Student gratis in diversen Sprachen fortbilden (Chinesisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Latein, Polnisch, Russisch, Spanisch, Tschechisch) oder eines der vielen und sehr preiswerten Sportangebote nutzen (meist nur 10-15 EUR im Semester pro Kurs).

Ich kann hier besonders die Mountainbike-Touren um das hügelige Chemnitzer Umland herum sehr empfehlen (schöne Feld- und Waldtrails). Aber es gibt auch je nach Gusto von Slacklining, Parkour, Golf, Frisbee, über die üblichen Sportinteressen sowie vielen Selbstverteidigungssportarten, im Winter auch Bergsport bis hin zu Mittelalterlichem Schwertkampf.

Alles in allem bekommt man hier recht viel Leistung geboten für eine staatliche Universität und Chemnitz selbst entwickelt sich rasch.