Super nette Dozenten, aber nur 2 Prüfungsversuche

Das Studium an sich ist insgesamt recht vielseitig und schlüssig aufgebaut. Leider gibt es insgesamt nicht besonders viele Seminare zu Disziplinen wie die Sprachdidaktik oder der historischen Linguistik. Auch ist es abhängig von den Dozenten wirklich schwer, über das Campussystem Paul in eine Veranstaltung - besonders in Seminare- rein zu kommen, weil die Anzahl der verfügbaren Plätze relativ gering ist. Lobenswert ist aber der Katalog des Zentrum für Sprachlehre (kurz ZfS), welches die benötigten Sprachkurse anbietet. Neben europäischen Sprachen besteht auch die Möglichkeit asiatische Sprachen wie Japanisch, Chinesisch, Koreanisch oder Arabisch zu lernen. Auch gibt es eine Mediathek, die wirklich gut ausgestattet ist und ideal für's Selbststudium geeignet ist.

Die Dozenten sind zumindest soweit ich das in der Germanistik beurteilen kann, sehr nett und stehen oft für Rückfragen, Organisatorisches oder Problemen zur Verfügung (ich hatte auch einige Veranstaltungen in der Anglistik, die allerdings nicht immer sehr entgegenkommend oder nett waren, aber auch zu wenig, um ein pauschales Fazit daraus zu ziehen).
Der Leistungsaufwand ist in jedem Fall machbar und kann mit genügend Fleiß bewältigt werden. In der Regel muss man zwei Veranstaltungen mit einem Teilnahmenachweis bestehen, wobei die Note irrelevant für die Modulabschlussnote ist, und eine Veranstaltung zusätzlich mit einer Prüfungsleistung absolvieren, deren Note auch gleichzeitig die Abschlussnote des Moduls ist (Ausnahmen ist hier der Bereich der Sprachpraxis, da gibt es für jede Prüfung eine Note). Allerdings ist die Regel, dass man beim zweiten Fehlversuch exmatrikuliert wird und auch keine weiteren Möglichkeiten einer Existenzprüfung hat, viel zu streng und sollte den Prüfungsordnungen anderer Studiengänge angepasst werden, bspw. eine mündliche Prüfung oder ein weiterer Prüfungsversuch. Mich hat der letzte Versuch im Fach "English Phonetics and Phonology", welches übrigens ein Pflichtfach ist und nur von demselben Dozenten gehalten wird, beinahe das Studium gekostet. Zum Glück war der Dozent bei mir während der Sprechstunde nachsichtig und hat mir nach einem kurzen Kolloquium meine Note nach oben hin korrigiert. Hinzu kommt noch, dass man eine Klausur wie alle anderen Prüfungen nur auf das nachfolgende Semester schieben kann und nicht bspw. mit einem Zweittermin nachholen kann.

Das Campusleben ist eher mau. Zwar gibt es ein Grillcafé, eine Cafeteria, ein Kiosk und selbstverständlich eine Mensa mit relativ gutem Essen, aber es fehlen einfach Veranstaltungen wie Fachschaftsfeiern oder Studentenparties. Das finde ich sehr traurig. Auch der Dönerladen hat leider schon zugemacht, was ich auch nicht schön fand.

Ich würde jedem empfehlen, diesen Studiengang an der Universität Paderborn zu studieren. Zwar ist das Angebot für Lehrveranstaltungen moderat, das Campusleben verbesserungswürdig, aber dafür sind die Dozenten sehr nett und ihre Anforderungen mit ausreichendem Ehrgeiz zu bewältigen. Allerdings sollte man beachten, dass ein Studium in der Regelstudienzeit nicht gewährleistet werden kann, weil die Möglichkeiten eine Prüfung zu verschieben begrenzt sind und man meistens im nächsten Semester erst die Gelegenheit hat, diese in einer anderen Veranstaltung nachzuholen.