Kreatives und anspruchsvolles Miteinander

Der Studiengang Komparatistik oder auch allgemein, der von Literaturwissenschaften, wird oft unterschätzt, da nicht viele (die die was anderes Studieren oder Studienanfänger, auch mich eingeschlossen) wissen wie die theoretische Beschreibung des Studiengangs in der Praxis aussehen soll. Es ist nämlich so, dass es vielmehr bedeutet als einfach nur Texte zu lesen. Abhängig davon was man noch im Beifach Studiert, hat man in einer Woche so um die 7-10 Veranstaltungen, die jede vorher eigenständig vorbereitet werden muss um an der Stunde produktiv teil haben zu können. Das bedeutet aber nicht das es mit dem Lesen der vorgeschriebenen Sachtexte, die übrigens immer um das dreifache mehr Zeit in Anspruch nehmen als geplant, getan ist. Zusätzlich dazu, was aber mehr oder weniger Selbstverständlich sein sollte, wird von den Studierenden eine Lektüre von der Weltliteratur an sich vorausgesetzt sowie ein Interesse an Sprachen. Denn die Texte sind eigentlich fast immer nicht durchgehend in deutscher Sprache verfasst. Der Anspruch der Lehrveranstaltungen, egal bei welchen Dozenten man den Kurs belegt ist wirklich sehr hoch. Wir haben zwar viel weniger Veranstaltungen und Prüfungen an sich, der Aufwand ist aber nicht minder. Und das z.B. ein ganzes Modul bestehend aus 3 Veranstaltungen nur in einer einzigen Prüfung geprüft wird, nimmt in keinster Weise den Druck und den Aufwand von einem, da man hier nicht die Möglichkeit hat eine schlechte Note mit einer anderen Prüfung auszugleichen.
Allerdings ist bei uns so, dass wir in unserem Studium nicht allein gelassen werden. In der Regel ist es so, dass um die 30 Leute mit einem zusammen im Jahrgang studieren. Das vereinfacht nicht nur die Kommunikation und die Zusammenarbeit untereinander sondern auch die mit den Dozenten, bei denen wirklich jeder kompetent ist. Es ist ein lockeres miteinander ohne einer übertriebenen, eliteren Hierarchisierung.
Der Studiengang ist für jeden empfehlenswert der kein Problem damit hat einen großen Teil seiner Freizeit zu opfern. Im gegenzug bekommt man die Möglichkeit tolle Leute kennen zu lernen von denen jeder versucht sich auf eine eigene Art und weise kreativ aus zu drücken. Niemand wird verurteilt und jeder ist bereit dazu, bei Interesse, andere Leute in seine Arbeit einzubinden. Von Autoren, die ihre verfassten Texte in kleinen Gruppen vortragen, Schauspielern die Impro-Gruppen organisieren oder Regie Begeisterten die ihre Kurzfilme mit und über die Studenten drehen um sie dann bei einem Open-Air zu zeigen, Künstlern die in der benachbarten Kunsthochschule ihre Werke aufstellen können bis hin zu Musikern die ihre eigenen Bands gründen und in den kleinen Cafes auf dem Campus auftreten ist bei den Literaturwissenschaftlern alles vorhanden. Und jeder ist immer bei egal welcher Art von Auftritten willkommen.