Stille Wasser sind tief

Wenn mich jemand fragt was ich studiere und dann Komparatistik hört, weiß erstmal fast niemand was mit anzufangen. Wenn ich es dann so einfach wie möglich versuche zu erklären, meistens mit Literaturwissenschaften, höre ich dann fast immer "ahja schön, also liest du in deinem Studium Bücher ja?". Natürlich beschäftigt man sich im erster Linie mit dem Studium der Weltliteratur aber es ist viel mehr als einfach bloßes durchlesen und weglegen. Wir erlernen in den ersten 4 Semestern alle nötigen Grundlagen um an ein Buch entsprechend antreten zu können. In dem B.A. Studium werden unter anderem verschiedene Literatur Theorien, Gattungstheorien, Fiktionstheorien und stillistische Grundlagen vermittelt die einem dann einen angemessenen Vergleich zwischen verschiedenen Werken ermöglichen. Und dieser Vergleich findet keinesfalls nur auf der rein inhaltlichen Grundlage statt sondern erstreckt sich über alle möglichen Felder die ein Primärtext beinhalten kann. Dabei ist unser Studium in Abgrenzung zu anderen Studiengängen keineswegs dogmatisch. Wir sitzen in keinen verstaubten Hörsälen und hören uns stundenlang vorgefertigte Meinungen und Theorien an die wir dann auswendig lernen müssen. Unser Studium ist mehr ein Spiel zwischen Dozenten und Studenten. Die Seminare finden in kleinen Gruppen statt in denen jede Woche die vorbereiteten Texte besprochen und disskutiert werden. Dabei wird ein großer Wert auf die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studenten gelegt. Wir sind aufgrunddessen das wir so wenige sind, für unsere Professoren keine Nummern denen nur eine bestimmte Theorie beigebracht werden soll. Sie inspirieren uns und wir sie zum Nachdenken über manchmal sogar neue Sichtweise auf ein schon längs bekanntes Problem/Phänomen. Wer aber denkt daß es nur ein lockeres Buch lesen und darüber sprechen ist ala BuchClubs der wird schnell aufgeben. Die Theorie ist trocken und nicht immer leicht zu verstehen und das Pensum an primär und sekundär Literatur nicht immer einfach zu bewältigen. Wer jedoch Spaß an lesen und an dem Entwickeln eigener Gedanken zu bekannten Themen hat der ist bei Komparatistik genau richtig!
Zu dem Leben in Mainz kann ich nichts anderes sagen als kommt her und guckt es euch an. Eine offene und freundlichere Stadt habe ich selten gesehen. Sie verbindet das alte mit dem neuen und das mit einem unwiderstehlichen Charme. Der Campus an sich mag auf dem ersten Blick nicht einladend wirken aber dies täuscht. An jeder Ecke findet man diverse Veranstaltungen und auserstudentische Aktivitäten. Unsere Campus Cafés veranstalten z.B. Jazz Abend, poetry slams, 90ern Partys usw.
Ich persönlich kann diesen Studiengang und die Stadt nur weiterempfehlen!