Weltfremdes Studium

Das Studiengang "Kommunikationsdesign" an der HAW ist leider nur wenig auf die Realität im späteren Beruf ausgelegt. Kursinhalte beziehen sich eher auf philosophische, künstlerische, experimentelle Inhalte. Im Beruf kommt es oft eher auf eine schnelle, technisch und handwerklich gute Umsetzung in Abstimmung mit dem Auftraggeber an. Sich diesen Workflow, fehlende handwerkliche Fähigkeiten und eine grundlegend andere Vorstellung von Design in Praktika anzueignen wird dadurch erschwert, dass die HAW keine Möglichkeit für ein Pflichtpraktikum anbietet. Pflichtpraktikanten werden gegenüber freiwilligen Praktika wegen der längeren Dauer von Unternehmen, Agenturen,Verlagen bevorzugt.

Kenntnisse der Computerprogramme muss man sich größtenteils im Selbststudium aneignen, da z. B. gerade kein Geld für einen Photoshopkurs zur Verfügung steht. Ein sehr gutes Beherrschen wird aber vorausgesetzt. Insgesamt macht der Studiengang einen sehr unterfinanzierten Eindruck. Das Kursangebot wurden in den letzten Jahren auf das nötigste begrenzt - das ist vor allem in Bezug auf die Laborkurse, in denen Programme und Techniken vermittelt werden, offensichtlich. Der Bereich Webdesign wird im Kursangebot schon seit mehreren Semestern nicht mehr angeboten, was nicht gerade zukunftsorientiert erscheint. Es stehen nur wenige Geräte , wie z. B. Kameras, für die vielen Studenten zum Ausleihen zur Verfügung. Die meisten Werkstätten sind nur zeitlich sehr begrenzt zum Arbeiten nutzbar.

Eine dermaßen schlechte Organisation habe ich an anderen Universitäten nicht erlebt. Von Dozenten, die immer zu spät kommen, über Kurse, die während des Semesters wegen Elternzeit nicht mehr stattfinden und ein Druckbereich, dessen Betreuung nicht geregelt ist, weil Stellen von Mitarbeitern, die in Rente gegangen sind, nicht rechtzeitig wieder besetzt werden. Das "Fotostudio" war zeitweise auch Aula und daher fast immer anderweitig belegt. Mittlerweile wundert es mich, dass überhaupt etwas an dieser Hochschule funktioniert.