Irreführende Werbung und Auswendiglernen

Klingt ja erstmal total gut: Kommunikationswissenschaft mit Verknüpfung zu Wirtschaft und Technik, dazu noch etwas Praxisausbildung. Spätestens nach ein paar Semestern wird aber klar: "Schnittstellenkompetenzen" können keine fundierte (Aus)Bildung ersetzen. Angewandte Medienwissenschaft besteht mittlerweile gerade in den ersten Semestern aus viel Informatik - zumindest was den Arbeitsaufwand angeht. Die Fächer sind, das bestätigen ganze Jahrgänge von Studierenden, übermäßig schwer, die Durchfallquoten sind enorm. Besonders schade dabei: Die Fächer sind zwar füreinander notwendig, werden aber inhaltlich nicht in andere Veranstaltungen einbezogen. Sie stehen für sich alleine.
Später im Studienverlauf wird dann auffallen, dass es so gut wie keine Wahlveranstaltungen gibt. Klar, drei Praxisprojekte bei denen eine sehr freie Themenwahl (und auch eigene Themensetzung) möglich ist - aber nur insgesamt zwei (sic!) echte Wahlseminare in sieben Semestern. Der Rest des Studienplans ist verschult, vorgegeben, starr. Alles was an Fächern sonst an der TU angeboten wird, kann nur als Zusatz betrachtet werden - zusätzlicher Aufwand, der am Ende auf dem Zeugnis stehen kann, aber an der Abschlussnote sowie den einzubringenden Fächern nichts ändert.
Die Kompetenz oder Didaktik der Dozierenden geht einmal komplett durch die Bank - von schlecht bis gut. Das spiegelt sich auch in den Prüfungen wider - von Multiple Choice über freie Antworten zu (teilweise auch positiv fordernden und komplexen) Hausarbeiten - alles dabei.

Insgesamt: Wer einen Studiengang möchte, in dem einzelne große Blöcke nebeneinander stehen, der so gut wie keine Wahlmöglichkeiten gibt sondern das Studium genormt vorgibt in dem viel auswendig gelernt, aber leider nur wenig selbst gedacht werden muss - für den ist die AMW das richtige. Allen anderen würde ich raten: Geht nicht an eine kleine TU, der Fächerkanon ist halt eingeschränkt.