Niedriger Lehr- Standard

Als ich das Bewerbungsgespräch bei der Medical School hatte, war ich total begeistert. Die Module klangen super interessant und im Gegensatz zu einer staatlichen Universität, kümmern sich Dozenten und Uni um deine Wünsche und Anliegen. Leider musste ich feststellen: Es ist ein pures Wirtschaftsunternehmen.
Kritik:
Bis auf 3-4 Module, hatte ich jedes Modul schon einmal im Bachelor - nur dass die Themen im Bachelor weitaus tiefgründiger und komplexer behandelt wurden. Wer also später in die Forschung will, ist hier ganz falsch. Wer mit Leichtigkeit gute Noten bekommen möchte, ist hier richtig. Auch die Prüfungen sind nicht wirklich anspruchsvoll und die Notenvergabe sehr "nett". Die Dozenten sind leider oft nicht sehr kompetent oder fehlbesetzt (es gibt Pädagogen, die ein psychologisches Fach unterrichten und dementsprechend über mangelndes psychologisches Fachwissen verfügen; oder Dozenten, die gleich 4 verschiedene Fächer unterrichten, weil es an geeigneten Lehrkräften mangelt). Eine richtige Bibliothek, in der man auch lernen kann, gibt es nicht. Außerdem ist die Verfügbarkeit und Auswahl der Literatur sperrlich. Auch die Ausstattung der Universität lässt zu Wünschen übrig - es gibt noch nichtmal einmal Versuchslabore oder Räume, die funktional auf den Unterricht ausgerichtet sind (zumindest im Campus Villa Siemens). Eine richtige Mensa gibt es ebenfalls nicht. Stattdessen wechselt der Betreiber der Cafeteria jedes Semester, wobei Preise, Auswahl und Hochwertigkeit des Essens in keinem guten Verhältnis stehen. Auch Sportkurse gibt es so gut wie keine und Sprachkurse werden überhaupt nicht angeboten.
Nun zum Positiven: In der MSB werden Therapiefächer unterrichtet, die in staatlichen Universitäten so nicht angeboten werden (Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologische Psychotherapie, Psychoanalyse und Systemische Therapie) - wer sich dazu entscheidet, später eine Therapieausbildung zu machen, gewinnt hier wertvolle Einblicke und lernt von praktizierenden Therapeuten etwas dazu. Der Campus der Villa Siemens ist sehr schön und ästhetisch - in den Pausen kann man in dem riesigen Garten seine Ruhe finden. Außerdem gibt es weit mehr Nähe zu Dozenten und dem Studierendensekretariat, auf individuelle Probleme und Wünsche wird eher eingegangen als auf einer staatlichen Uni. Auch der Stundenplan ist zeitlich gut zusammengestellt, sodass man nebenbei noch arbeiten kann. Außerdem lassen die Dozenten viel Raum für Diskussionen offen.

Zusammenfassend würde ich persönlich die Universität nicht weiterempfehlen und wurde in meinen Erwartungen etwas enttäuscht. Geht es jemandem nur darum, sich auf die therapeutische Ausbildung vorzubereiten oder zu konzentrieren, sollte er diese Uni wählen. Geht es einem aber auch darum zusätzlich zu den Therapiefächern psychologisches Fachwissen dazuzugewinnen und anspruchsvolle Inhalte zu behandeln; der sollte sich eher an einer anderen Uni bewerben - vor allem, wenn er in die Forschung will!