Vorheriger Bericht
Schwieriges Studium
Latein in Heidelberg schafft sich selbst ab
Dass Latein ein Studiengang mit nicht gerade wenigen Studienabbrechern ist, mag niemanden verwundern. Doch selbst wer sich abmüht und alles gibt, hat keine Garantie, dass er das Studium bis zum Ende durchbringen kann. Von vielen Studierenden hört man, dass sie regelmäßig zum Semesterende in Selbstzweifel und dem Gedanken verfallen, niemals den Ansprüchen der Dozenten gerecht werden zu können, niemals gut genug zu sein.
Selbst wenn man diese Verzweiflung in der Studienberatung offenbart, geben Aussagen wie: "Es ist gewollt, dass Sie in diesem Kurs (Zwischenprüfung) an Ihre Grenzen kommen" alles andere als Hilfestellung. Wenn man das Graecum und mehrere Übersetzungskurse erfolgreich bestanden hat und selbst einen Drittversuch mit viel Aufwand mit einer 1,0 abschließt, ist es nicht unwahrscheinlich, noch im 8. Semester oder durchaus noch später aus dem Studium gekickt zu werden.
Hier dennoch ein großes Lob an die eher jüngeren akademischen Mitarbeiter des Seminars, die einen bestmöglichst vorbereiten, bei denen Latein nicht wie ein verschlossenes Buch wirkt, die einen immer wieder motivieren, die etwas unter dem Wort Transparenz verstehen, die wirklich Lehramtsanwärter ausbilden, aber deren Verträge nicht minder häufig von Semester zu Semester kurz vor dem Existenzende stehen - wie die Studenten. Im Gegensatz dazu sind die Alteingesessenen sowie manche Gastdozenten, deren Deutschkenntnisse in keinem Verhältnis zu den realitätsfernen Ansprüchen in Übersetzungsklausuren stehen, fernab jeden Verständnisses dafür, dass sie zu 98% werdende Lehrer ausbilden. Diejenigen, die sich ja nur für so ein Fach entscheiden, weil es Ihnen wirklich Freude bereitet, werden völlig allein gelassen und schweben angesichts völliger Intransparenz geltender Ansprüche verloren in einer Wolke.
Wer Lust hat, für 4 Leistungspunkte (das ist hier erst einmal der Zwischenprüfungskurs) durchschnittlich 10 Stunden die Woche zu übersetzen, dazu z.T. bis zu 100-seitige Kommentare zu studieren, innerhalb von 4 Monaten bis zu 2000 Vokabeln lernen zu müssen (wohlgemerkt nur für diesen einen Kurs), der ist hier richtig aufgehoben. Dabei ist noch kein Text nachübersetzt, interpretatorisch vor- und nachbereitet sowie noch gar nicht richtig gelernt - aber wie man Latein "richtig" lernt, bleibt einem bis zur Abschlussprüfung sowieso ein Rätsel. Zudem entbehrt solch ein Kurs jeglicher Logik, denn letztlich muss man als Lehramtsanwärter natürlich eine gewisse Übersetzungskompetenz erwerben, jedoch ist es realitätsfern und verhältnismäßig unverhältnismäßig, wenn man bedenkt, wie auch ein Fachdidaktikdozent äußerte, dass man "als Lehrer nur Cicero und Caesar vom Blatt wegübersetzen können muss."
Demnach sollte bei solch utopisch-realitätsfernen Kursen entweder die Leistungspunktezahl mindestens vervielfacht werden (1LP=30 Stunden Workload und nicht 300!), Hilfsmittel gestellt werden oder bestenfalls der Kurs sinnvoller Weise auf mehrere Semester verteilt werden, sodass man seine Übersetzungskompetenz sukzessive schult, und einen langwierigen, realistischen Lernerfolg konstituieren kann, anstatt Bulimie-Lernen zu betreiben.
Zwanghaft strebt man danach, Fachwissenschaftler auszubilden, die dem Erhalt des Faches Latein dienen, was in Anbetracht der immer weiter sinkenden Studierendenzahlen letztlich zur Nichtigwerdung des Faches Latein führt und führen wird. Schüler wollen nämlich gute Lehrer und keine Fachidioten.
Selbst wenn man diese Verzweiflung in der Studienberatung offenbart, geben Aussagen wie: "Es ist gewollt, dass Sie in diesem Kurs (Zwischenprüfung) an Ihre Grenzen kommen" alles andere als Hilfestellung. Wenn man das Graecum und mehrere Übersetzungskurse erfolgreich bestanden hat und selbst einen Drittversuch mit viel Aufwand mit einer 1,0 abschließt, ist es nicht unwahrscheinlich, noch im 8. Semester oder durchaus noch später aus dem Studium gekickt zu werden.
Hier dennoch ein großes Lob an die eher jüngeren akademischen Mitarbeiter des Seminars, die einen bestmöglichst vorbereiten, bei denen Latein nicht wie ein verschlossenes Buch wirkt, die einen immer wieder motivieren, die etwas unter dem Wort Transparenz verstehen, die wirklich Lehramtsanwärter ausbilden, aber deren Verträge nicht minder häufig von Semester zu Semester kurz vor dem Existenzende stehen - wie die Studenten. Im Gegensatz dazu sind die Alteingesessenen sowie manche Gastdozenten, deren Deutschkenntnisse in keinem Verhältnis zu den realitätsfernen Ansprüchen in Übersetzungsklausuren stehen, fernab jeden Verständnisses dafür, dass sie zu 98% werdende Lehrer ausbilden. Diejenigen, die sich ja nur für so ein Fach entscheiden, weil es Ihnen wirklich Freude bereitet, werden völlig allein gelassen und schweben angesichts völliger Intransparenz geltender Ansprüche verloren in einer Wolke.
Wer Lust hat, für 4 Leistungspunkte (das ist hier erst einmal der Zwischenprüfungskurs) durchschnittlich 10 Stunden die Woche zu übersetzen, dazu z.T. bis zu 100-seitige Kommentare zu studieren, innerhalb von 4 Monaten bis zu 2000 Vokabeln lernen zu müssen (wohlgemerkt nur für diesen einen Kurs), der ist hier richtig aufgehoben. Dabei ist noch kein Text nachübersetzt, interpretatorisch vor- und nachbereitet sowie noch gar nicht richtig gelernt - aber wie man Latein "richtig" lernt, bleibt einem bis zur Abschlussprüfung sowieso ein Rätsel. Zudem entbehrt solch ein Kurs jeglicher Logik, denn letztlich muss man als Lehramtsanwärter natürlich eine gewisse Übersetzungskompetenz erwerben, jedoch ist es realitätsfern und verhältnismäßig unverhältnismäßig, wenn man bedenkt, wie auch ein Fachdidaktikdozent äußerte, dass man "als Lehrer nur Cicero und Caesar vom Blatt wegübersetzen können muss."
Demnach sollte bei solch utopisch-realitätsfernen Kursen entweder die Leistungspunktezahl mindestens vervielfacht werden (1LP=30 Stunden Workload und nicht 300!), Hilfsmittel gestellt werden oder bestenfalls der Kurs sinnvoller Weise auf mehrere Semester verteilt werden, sodass man seine Übersetzungskompetenz sukzessive schult, und einen langwierigen, realistischen Lernerfolg konstituieren kann, anstatt Bulimie-Lernen zu betreiben.
Zwanghaft strebt man danach, Fachwissenschaftler auszubilden, die dem Erhalt des Faches Latein dienen, was in Anbetracht der immer weiter sinkenden Studierendenzahlen letztlich zur Nichtigwerdung des Faches Latein führt und führen wird. Schüler wollen nämlich gute Lehrer und keine Fachidioten.