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Japanologie, so nicht!

Japanologie (M.A.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.8

Während der B.A. in Japanologie der RUB noch recht gut organisiert ist und in der Japanologie mit Schwepunkt Linguistik ein gutes Niveau anfangs vorgelegt wir,
So macht man doch schnell Abzüge. Im Master bin ich einfach vollends enttäuscht.

Positiv ist vor allem die frühe Spezialisierung, wo auf der Welt kann man schon so gezielt den linguistischen Bereich studieren?

→Doch leider ist da noch die Nebenfachsache. Muss das sein?! Das 2-Fach-System war mir von Anfang an ein Graus, denn ich kam um mein Fach zu studieren und nicht mich mit anderen Dingen aufhalten zu lassen. Nicht einmal differenzieren kann man, beide Fächer werden gleichwertig gewichtet und bereiten beide natürlich viel Arbeit.
Zumindest mir fiel es schwer mich auf etwas zu konzentrieren, dass ich eigentlich nur als "Hobby" ansehen würde und das daher -weil ungeliebter- mehr Arbeit und Zeit kostete, die ich lieber in Japanisch investiert hätte.
→Und nun läuft auch noch das alte System 2016 aus, jeder der sich jetzt einschreibt hat einen neuen Studienverlauf der, mann muss es leider sagen die ganze Spezialisierung noch weiter kaputt macht. Statt die Linguistik zu fördern verkommt das Fach langsam zum üblichen Japanologie-Einheitsbrei. Nun müsst (!) ihr, zusätzlich zum Nebenfach unbedingt eine weiter ostasiatische Sprache lernen (Koreanisch oder Chinesisch).
→Zusätzlich zum Nebenfach muss man in jedem (!) Fach CP im Optionalbereich sammeln, und nicht wenige! Dies sind Fächer die mit eurem Studium garnichts zu tun haben, also andere Fachbereiche. Aus ein paar verschiedenen Bereichen wie 'Kommunikation', 'Fachübergreifendes', usw. müsst ihr aus einer begrenzeten Liste euch einige Fächer auswählen. Aber Achtung, fangt früh an, denn die besten Kurse sind schnell voll!

Was lernen wir so?
Schon im Ersten Semster, jung und unerfahren, war man mitten im Geschehen. Japanisch spezifische Linguistische Grundlagen, Sprachkurse, Schriftkurse, Aufsatzübungen. Ein toller Start auf den gut Aufgebaut wird in den nächsten Semestern wie mit extra Morphologie, Syntax Kursen, Klassisch Japanisch usw.
Das Pensum zu schaffen, gerade wenn man gerne alles selbst und genau macht ist allerdings schwer. Wie oft habe ich durchgearbeitet in der Bachelor Zeit!
Hier lernt man Dinge wie Selbstorganisation, Motivation, Zeitmanagement usw. noch auf die harte Tour. Die Beste Lösung die ihr finden solltet ist doch die Frage, welche Kurse gehen in die Bachler Note ein? Den Rest einfach etwas schlampen lassen!

Zur Organisation und Ausstattung.
Oh jeh. Also früher gab es etwas ähnliches wie ein Modulhandbuch- was in anderen Fachbereichen übrigens Gang und Gebe ist und auch vorbildlich gelöst wird.
Aber schon damals war dieser Zettel sehr dürftig, immer fehlte irgendein Kurs und heute gibt es das garnicht mehr!
Statt desse findet man die Kurse (schaut unbedingt immer auf den Studienverlauf was ihr braucht! Denn Viele Kurse sind gleich für mehrere Semster/ Fächer) im VSPL.
Das ist eine Plattform die man mit Chipkartenleser und eurer Studentenkarte erreicht über die man sich anmeldet und allerhand anderes organisiert.
Aber achtung, die Sortierung der Vorlesungen ist nicht immer leicht, so manchen Kurs sucht man hier erstmal ne Weile. Und ja, mancher Kurs taucht hier nicht auf, da meldet man sich beim Dozenten, vielleicht taucht er noch auf, vielleicht kommt er im nächsten Semster ... einmal wurde ich aufs nächste Semester vertröstet und hab dann erfahren dass er doch statt fand!

Positiv finde ich dass in den ersten 2 Vorlesungswochen immer Termine geändert werden, damit alle am Kurs teilnehmen können. Aber oft wird das auch nicht getan/ kann nicht getan werden, oder andere Lösungsversuche werden nicht gesucht.
Wenn ihr ein Fach unbedingt (!) braucht und dieses nur einmal pro Jahr angeboten wird kann das schonmal heikel werden.

Materialien bekommt ihr auf zwei weiteren Platformen ohne Chipkartenleser: dem Blackboard und Moodle. Letzteres ist sehr stabil! Und beide könnt ihr auch mit der neuen tollen RUB-App erreichen, die ein echtes Schmuckstück ist.

Allerdings finde ich die Kommunikation in der Jap. Immer etwas dürftig. Es dauert bis Texte hochgeladen werden, es wird zu viel hochgeladen für Interessierte (was ja gut ist) aber nicht genau beschrieben worum es sich handelt, auf Emails wird manchmal garnicht geantwortet (leider haben die Dozenten hier viel selbst zu machen, eigene Sekretäre- Fehlanzeige) und manchmal wird man einfach falsch beraten.
Das ägerte mich öfters. Die Dozenten sind freundlich und hilfsbereit, aber wirklich helfen können sie nur begrenzt. Ihr wollt euch in der Jap. Intensiv engagieren, wollt erfahren wie man Anschluss an die 'Community' findet und euch im Wirrwarr der wissenschaftlichen Welt orientieren? Ehhh ja.... In anderen Fachbereichen wurde das teils richtig gut bewerkstelligt, hier.... Nee. Das ist dann doch eine geschlossene Sippe.
Überhaupt scheint mancher Dozent seine Lieblinge zu haben und richtet sich am liebsten an jene mit viel Japan-erfahrung, was alle anderen schnell verunsichert. Nach den ersten zwei Semstern ist die Beteiligung des Rests dann fast Null, da alle von den Dauerstudenten und Japan-experten eingeschüchtert sind.
Oft scheinen einige Dozenten auch nur begrenzt organisiert. Spielräume sind ja gut, aber ohne Ziel vor Augen schlägt es sich auf die Motivation eines Studenten nieder.

Die Internetverbindung in den Räumen ist übrigens grausig. Es verbessert sich zwar langsam aber bisher kostet es öfters Nerven die vielen 'Empfangslöcher' in unseren Räumen zu umgehen. Modern ist das noch nicht ganz.

Die Bibliothek ist ein kleiner Schatz mit Abzügen. Oft genug sollen wir eine bestimmte Lektüre lesen, die dann doch nur in zwei Exemplaren vorhanden ist und sich nur teuer oder garnicht bestellen lässt. Ostasienwissenschaftler bekommen einen extra Ausweis für ihre OAW-Bibliothek und können aus dem Präsenzbestand Bücher ausleihen, sogar bis über einen Monat wenn ihr brav verlängert :-)
Sogar einen Schrank mit jap. filmen gibt es hier (und den Film-club für Originalton haben wir auch an der RUB).
Die Atmosphäre an der Bibliothek ist jedoch mehr als unangenehm. Die Fächer/ Schränke sind knapp. Wer sich nicht wie ein Geier auf das nächste freie Fach stürzt muss schonmal 15 min warten und suchen, zu Stoßzeiten auch mal länger.
Jacken, Taschen, sogar Laptoptaschen sind verboten :-(
Für eure Sachen gibt es blaue Körbe.
Für mich furchtbar: nirgends an der RUB gibt es einen ruhigen (!) Ort wo ich mich mit Tasche niederlassen kann und einfach arbeiten kann und meinen Kaffee schlürfen. Schade. Allerdings gibt es Tischreihen in den Gebäuden. Laut aber immerhin.
Sitze gibt es auch in den Kleinen Edwards Cafes (teuer&hübsch) und bei den Bistros.
Die sind aber mehr zum fläzen und reden.

Was mir in der Japanologie noch besonders fehlt:
- die Sprachausbildung ist zu dürftig, darum soll man sich neben dem Studium noch selbst kümmern. Einen Tandempartner kann man mit Hilfe der RUB zwar finden, nur fehlt dazu dann doch die Zeit im B.A. Die Lesefähigkeit ist also oft Meilen höher als das Sprechen.
-Wie arbeite ich als Student richtig und effektiv? Wer aus Thüringen vom Gymnasium kommt hat hier schonmal einen Vorteil aber vieles ist einem doch unbekannt.
Was genau meinen die Dozenten mit Research Paper, Essay, Aufsatz, Hausarbeiten (!!).
Meine erste Hausarbeit in der Jap. war gegen Ende des B.A. Vorher hatten wir nie darüber geredet wie so etwas geht, nie haben wir eine gute HA auch nur gesehen.
Die Hilfen und Hinweise dazu waren schwammig, mager. Hat man sich nicht wieder selbst im Vorraus darüber informiert oder in anderen Fächern gelernt zu schreiben sah es beängstigend aus. 30 Seiten sind nicht viel, aber sie plagiatsfrei (wie schreibt man die vielen Arten von Zitaten korrekt?!) und formvollendet zu tippen ist für einen unerfahrenen Student ein Alptraum.
-Erfahrungen müsst ihr natürlich auch selbst mitbringen was Textverarbeitung angeht. Am Anfang hatte ich einige Hürden zu nehmen: Dateien von Dozenten ließen sich nicht öffnen, wie sollte ich meine Texte in pdf umwandeln, wieso wurden manche Schriftzeichen nicht in meinem PC angezeigt und wie schreibt man überhaupt Japanisch am PC?
Die Kosten für die vielen Ausdrück sind übrigens enorm, wenn man keinen eigenen Drucker besitzt.
An der Uni und im angrenzenden Unicenter findet ihr einige Druckcentren für normale A4-Texte bis hin zu Postern und B.A.-Arbeiten mit Bindung.

Im Master wurde mir gesagt, dass man nun endlich einen Einblick in wissentschaftliches Arbeiten erhält. Ich versprach mir Praxisnaheres Arbeiten, weniger schulhaftes Auswendig lernen oberflächlicher Themen und vor allem zu guter letzt im 1-Fach-Master den gewünschten Fokus auf ein Fach: Japanisch.
Statt dessen wieder Fächer mit wechselnden Themen von denen viele irgendwie dahin dümpeln ohne ein konkretes Ziel vor Augen, Vorlesungen die ich suchen muss, Vorlesungen die sowohl für Master als auch Bachelor gedacht sind, Vorlesungen die ich nicht wahrnehmen kann mal wieder und natürlich: wir brauchen zusätzliche CPs aus anderen Bereichen ( jetzt mit kleiner Spezialisierung auf OAW Kurse oder Vorlesungen in denen es um linguistische Themen geht, das heisst auf Suche gehen in anderen Fakultätetn mit anderen Anforderungen und anderen Vorraussetzungen die man natürlich meistens nicht hat).

Zuletzt ein Wort zu Auslandsaufenthalten.
Es gibt Partneruniversitäten über deren Programme wir informiert werden, die sich vor allem für BAs und Anfänger eignen.
(Für Studenten aus armen Verhältnissen die Bafög beziehen ist eigentlich nichts dabei.)

  • Gut organisierter Start, linguistischer Fokus
  • Vorlesungen schlecht zu organisieren, mangelnde Sprachausbildung, Spezialisierung geht verloren, ablenkende Nebenfächer, keine Berufsvorbereitung, keine Einführung in wissenschaftliches Arbeiten, zu hoher Zeitaufwand, zu viele Nebenarbeiten, ...

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.0
Kha , 23.05.2013 - Japanologie (M.A.)

Über bochumerStudentin

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studienbeginn: 2009
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Bochum
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 06.12.2013
  • Veröffentlicht am: 06.12.2013