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Die wahre Kunst dieser Kunsthochschule

Innenarchitektur (B.A.)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    5.0
  • Lehrveranstaltungen
    5.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Gesamtbewertung
    4.8
Ein Kommilitone hat einmal zu mir gesagt: „Es ist schön, dass hier jeder so verschieden ist. Auf der einen Seite gibt es Laura, die es in der Werkstatt voll drauf hat und auf der anderen Seite gibt es Linda, die später große Luxus-Yachten ausstatten möchte.“
Genau darum geht es an einer Kunsthochschule und genau darum geht es vor allem an dieser Kunsthochschule. Im Gegensatz zum klassischen Studium an einer Fachhochschule mit technischem Schwerpunkt ist es nicht vordergründiges Ziel, so viel Wissen wie möglich in jemanden hineinzubringen, sondern etwas aus jemanden hervorzuholen - und da jeder ganz individuelle Vorbildungen, Vorlieben, Interessen, Talente und Hintergründe mitbringt, ist dieses „etwas“ bei jedem Studenten einzigartig.
Auf diese unterschiedlichen Interessen und Talente einzugehen, genügend Möglichkeiten zur freien Entfaltung zu lassen und dabei unterstützend statt belehrend einzuwirken - das ist es, was nach meiner Ansicht eine gute Hochschule ausmacht. Eine Qualität, die ich während meiner Studienzeit besonders zu schätzen gelernt habe, ist der Freiraum, Fehler machen zu dürfen. Denn gerade das, was nicht nach Plan läuft oder Umwege erfordert, stellt sich im Nachhinein oft als die wertvollste Erfahrung heraus.
Grundsätzlich gibt es daher kein „Richtig oder Falsch“, alles ist erlaubt (zumindest wenn man überzeugende Argumente vorbringen kann).
Das Prinzip von Versuch und Irrtum nimmt einen hohen Stellenwert ein, denn ein experimenteller Umgang mit Problemstellungen führt meist zu ungewöhnlichen und unerwarteten Lösungen. Auf diese Weise lernt man relativ schnell, eingefahrene Denkmuster abzulegen, auf sein eigenes Urteil zu vertrauen und Dinge nicht nur deshalb so zu machen, weil sie alle anderen zuvor auch schon so gemacht haben. Es werden keine vorgefertigten Lösungswege aus dem Lehrbuch angeboten, sondern Methoden und Strategien eingeübt, die man später auf jede beliebige Gestaltungsaufgabe übertragen kann - egal ob man einen Stuhl, ein Restaurant oder eine Briefmarke gestalten möchte.
Da ich selbst zwei Jahre an einer (ziemlich schlechten) Fachhochschule studiert habe,kann ich sagen, dass solche Lehrmethoden und Entfaltungsmöglichkeiten nicht überall selbstverständlich sind - erst recht nicht in Bachelor Studiengängen, die nur auf 6 Semester angelegt sind.
Einen Nachteil hat das Studium an einer Kunsthochschule damit aber doch: Wenn man einmal ein gewisses Maß an gestalterischer Freiheit und Unabhängigkeit erlangt hat, ist es gar nicht mehr so leicht, wieder einen Gang zurückzuschalten und sich im oftmals nüchternen und anspruchslosen Berufsalltag zurechtzufinden.
Wer also lieber ein beständiges Leben führen möchte und kein Problem damit hat, in mittelmäßigen Büros mittelmäßige Projekte abzuarbeiten, der ist sicher auch an einer Fachhochschule gut oder sogar besser aufgehoben. Wer aber bereit ist, seinen eigenen Weg konsequent zu verfolgen - selbst wenn das unter Umständen etwas länger als die Regelstudienzeit in Anspruch nimmt - der wird in Halle in jeder Hinsicht optimale Voraussetzungen vorfinden.
Besonders hervorzuheben sei an dieser Stelle noch einmal das engagierte Lehrpersonal. An meiner früheren Fachhochschule waren die Professoren nur deshalb Professoren, um ihr Ego zu pushen und sich bei ihren Buchpublikationen mit einem schönen Titel schmücken zu können. In Halle ist das anders - da stehen die Studenten im Mittelpunkt und sind nicht nur irgendeine namenlose Nummer.
Und auch wenn manchmal Kritik an mangelnder Organisation und Koordination geübt wird, kommt es am Ende doch auf etwas vollkommen anderes an. Vorlesungen halten, aus Büchern zitieren und mit schöngeistigen Phrasen um sich werfen kann schließlich jeder. Die eigentliche Herausforderung liegt woanders oder um es mit den Worten eines berühmten italienischen Universalgelehrten auszudrücken: „Man kann niemanden etwas lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.“
Darin liegt die wahre Kunst und die findet man ganz besonders an EINER, nämlich an dieser Kunsthochschule…

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.7
Laura , 17.01.2024 - Innenarchitektur (B.A.)
4.3
Lea , 28.08.2023 - Innenarchitektur (B.A.)
4.0
Luana , 11.05.2023 - Innenarchitektur (B.A.)
4.0
Johannes , 21.02.2023 - Innenarchitektur (B.A.)
4.7
Anonym , 12.12.2022 - Innenarchitektur (B.A.)
4.1
Johannes , 23.10.2022 - Innenarchitektur (B.A.)
4.7
Marie , 15.10.2022 - Innenarchitektur (B.A.)
4.3
Her , 17.06.2022 - Innenarchitektur (B.A.)
3.0
Anonym , 07.03.2022 - Innenarchitektur (B.A.)
4.4
Lilly , 20.02.2022 - Innenarchitektur (B.A.)

Über Jennifer

  • Alter: 30-32
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studienbeginn: 2007
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Design
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,2
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 05.01.2017
  • Veröffentlicht am: 05.01.2017