Informatik lieber wo anders studieren

Leider habe ich eher schlechte Erfahrungen in dem Studiengang Informatik bisher gesammelt.

Da ich schon eine Ausbildung zur Fachinformatikerin abgeschlossen hab und nebenbei in meiner derzeitigen Firma Teilzeit in der Abteilung F&E tätig bin, finde ich das Studium sehr schlecht Aufgebaut und Organisiert.

Das erste Problem wären für mich erstmal die die Gestaltung der Module. Natürlich soll das Studium anspruchsvoll und umfangreich sein, doch behandeln Dozenten die Inhalte eines Moduls sehr schwammig/knapp und sehr oft sogar nicht korrekt. Die Übungsleiter erwarten in Übungsblättern, dass man sich selbständig Inhalte korrekt selber erarbeitet und die Übungen lösen kann. Die Vorlesungen der Dozenten muss man sich nicht anhören für die Übungsblätter. Zwar sollen diese eine Vertiefung der Inhalte der Vorlesung sein, doch sind die Vorlesungen so schlecht/simple, dass man sich die sparen kann. Wenn man Aufgaben so löst wie in den Vorlesungen, wird es sogar meistens als falsch markiert.

Die Dozenten und Übungsleiter sind leider auch ein großes Problem. Kritik ist laut den Dozenten und Übungsleitern sehr wichtig um Veranstaltungen zu verbessern, doch möchte niemand was davon hören. Es wird sogar eher überheblich und arrogant darauf reagiert und geändert wird sowieso nichts.

Unser Übungsbetrieb ist so aufgestellt, dass Hiwis, also andere Studenten die wie Nachhilfe Lehrer zur Unterstützung da sind, uns bei den Übungsblättern helfen sollen. Bis jetzt konnte mir noch kein einziger Hiwi im Bereich Informatik bei fragen weiterhelfen. Es hieß immer, "ich muss das nachfragen, ich sage dir nächste Woche bescheid" und meine frage wurde immer unter den Teppich gekehrt. In einigen fällen bekommen wir auch keine Lösungen von Übungsleitern, bedeutet die Hiwis sollen uns Lösungen bereitstellen, welches bis jetzt immer eine Katastrophe war, da diese die Aufgaben selber nicht lösen konnten. Sehr oft sind Lösungen auch eher halbherzig, was ich nicht wirklich verstehen kann, da die meisten Übungsaufgaben von anderen Unis aus google 1:1 übernommen sind.

Die Klausuren im Bereich der Informatik waren bis jetzt auch ein schlechter scherz. Das Niveau ist viel zu hoch. Bis jetzt gab es für mich keine Klausureingrenzungen, Probeklausuren/Altklausuren wollen die Dozenten und Übungsleiter auch nicht bereitstellen und immer sollen wir alles können. Bei einer Klausur war es sogar mal der Fall, dass der Dozent in einer Vorlesung meinte, dass er uns das nur zeigt damit wir es mal gesehen haben, aber sowas niemals in einer Klausur drankommen würde, da es als Klausuraufgabe zu anspruchsvoll und zuviel Zeit weg nehmen würde. Genau so eine Aufgabe kam in seiner Präsenzklausur dran. Auch hat mir ein Kommilitone gezeigt, dass in seiner Take-Home Klausur verlangt wurde, dass man sich Themen/Inhalte mit Hilfe vom Internet erarbeitet und Aufgaben löst. Warum macht ein Dozent sowas? Die Klausuren sind sehr ungerecht im Bereich Informatik und es ist schon Glück ob eine Klausur gut wird oder nicht, da man sich nicht richtig drauf vorbereiten kann.

Die Fachschaftvertretung ist auch ein sehr großes Problem. Die meisten die dort sind, sind nur dort um ihr Lebenslauf zu füllen und mit "engagement" zu glänzen. Sie kümmern sich gar nicht darum, dass Studenten Vorteile haben oder Unterstützung bekommen. Es gibt Module über die beschwert sich jeder und sie schauen mal was sie machen können. Sich mal dafür einzusetzen, dass Dozenten Altklausuren bereitstellen oder dabei helfen, dass man leichter Lerngruppen findet für die Klausuren kann man vergessen. Aber Partys und Spiele Abende organisieren sie.

So in allem kann ich sagen, dass man nicht anständig ausgebildet wird und man dass Studium unnötig erschwert. Anstelle von sinnvollen Vorlesungen und gutem Übungsbetrieb, erfüllt jeder sein soll und versucht noch irgendwie es dem Studenten schwer zu machen. Dabei braucht Deutschland gut ausgebildete Informatiker in jedem Bereich und keine Fachleute die alles auswendiglernen und nichts verstehen. Mit dem was ich bis jetzt "gelernt" habe, hätte ich in Vorstellungsgesprächen gar keine chance im Bereich F&E. Auch bin ich mir unsicher, ob das Studium zu bewältigen ist ohne Vorwissen.

Paradox ist, in anderen Studiengängen auf der JGU klappt es. Als Informatiker kann man z.B. in Mathe Vorlesungen rein und die sind sehr gut. Die Vorlesungen passen mit dem Übungsbetrieb über ein. Der Umfang ist viel, aber alles läuft korrekt und man hat genug Unterstützung. Altklausuren werden vom Übungsleiter bereitgestellt, Klausureingrenzungen gab es und die Hiwis können fragen beantworten. Die Klausuren sind zwar richtig schwer, aber man wird gut vorbereitet und die werden sehr fair gestaltet. Man darf halt nicht faulenzen, aber wird für seine mühen belohnt.

Von anderen Studiengängen hab ich ähnliches gehört. Es läuft wohl im Bereich Informatik derzeit sehr viel schief, daher wechseln auch viele das Studienfach oder sogar die Hochschule, weil es auch darum geht sich wohl zu fühlen und nicht unnötig druck zu bekommen.

Ich werde auch zu Mathe wechseln und nehme als Nebenfach Informatik, damit nicht alles umsonst war. Ich finde das zwar sehr schade, aber hoffe für kommende Studenten dass sich vielleicht was ändert.