Scheitert im 2. Coronajahren an online Vorlesungen

Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    1.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    1.0
  • Gesamtbewertung
    1.6
Ich bin weder eine Person die Online-Bewertungen schreibt, noch jemand der lange unzureichenden Produkten, Dienstleistungen oder whatever hinterher weint. Aber hier hatte ich dann doch ein schlechtes Gewissen andere Leute ins selbe Messer wie mich selbst laufen zu lassen.

Ein chronologischer Ablauf:
- Es war bis kurz vor knapp nicht klar ob es Anwesenheitsmodule geben wird, am Ende gab es einzelne, allerdings sehr wenige Hybridveranstaltungen (was angesichts der Corona-Situation nachvollziehbar ist, allerdings hätte sich so manch einer einen Umzug nach Chmenitz sparen können, wenn so was nicht erst wenige Tage vor Vorlesungsbeginn geklärt worden wäre).
- Erstiwoche war (trotz Corona) super. Die Fachschaft Informatik hat sich wirklich Mühe gegeben und man hatte mehr als genug Möglichkeiten die Studentenclubs und Vereine kennen zu lernen. Und es wurden uns Netzwerke zur beruflichen Vernetzung und Job-/Praktikumssuche vorgestellt. Vorbildlich, das können mehr Unis so machen! Außerdem konnte man sich mit Leuten aus dem Studiengang vernetzten, was an dieser Universität extrem wichtig ist, da die Kommunikation und Organisation der Uni eine Katastrophe ist.
- Das erste Beispiel hierfür: das Vorlesungsverzeichnis für das 1. Semester war falsch. Denn auf Druck von engagierten Studierenden hat sich die Universität die Mühe gemacht, das Modulhandbuch des Masters an die Realität anzupassen, also Kurse die es schon lange nicht mehr gibt zu streichen und das Verzeichnis an Namensänderungen anzupassen. Das ist den Leuten, die das Vorlesungsverzeichnis erstellt haben allerdings anscheinend egal gewesen. Hierzu gab es auch nie eine offizielle Information der Uni. Der einzige Grund warum aufgefallen ist, dass das Vorlesungsverzeichnis quatsch ist, ist, dass es mehre Modulhandbücher gibt und die Empfehlung des Vorlesungsverzeichnis oft keinen Sinn ergeben haben. So konnten wir Studierenden die Information rechtzeitig verbreiten.
- Okay gut, die Uni ist nicht perfekt durchorganisiert, ist noch nichts Besonderes. Dann der nächste Punkt: Die Vorlesungsphase beginnt und was funktioniert nicht? Die Online-Vorlesungen. Denn die TU bestand drauf das interne System zu verwenden, was allerdings nicht Leistungsstark genug war, um mehreren 1000 Studierenden die Vorlesung nachhause zu streamen. Dies führte dazu, dass Vorlesungen teilweise kaum bis gar nicht zu verstehen waren. Und das im Wintersemester 2021, Corona gibt es seit fast zwei Jahren und so etwas grundlegendes funktioniert nicht, an einer TECHNISCHEN Universität! Anstatt nach einer schneller Lösung zu suchen, wurde dann zuerst den Studierenden die Schuld in die Schuhe geschoben, sie würden das VPN der Uni falsch benutzen. Lustig nur, dass dann anscheinend ausnahmslos alle IT-Studenten diesen Fehler gemacht haben und selbst innerhalb der Uni (also da, wo man direkt im Uni-Netzwerk ist und sich nicht erst mit dem VPN verbinden muss) das ganze nicht funktioniert hat. Nach zwei Monaten hat die Uni dann eingesehen, dass es an ihr und nicht uns liegt und dann auf Zoom umgestellt. Und welch Überraschung, auf einmal funktioniert es.
- Aber hey immerhin möchte ein Dozent eine Vorlesung geben, das ist an dieser Uni nicht selbstverständlich. Eines der von mir gewählten Module bestand offiziell aus einer Vorlesung und einer Übung. In der ersten Vorlesung hatte der Dozent allerdings angekündigt, dass er mehr oder weniger keine Lust auf Online-Vorlesungen hat. Entsprechend finden diese nicht statt und es wurden einfach alle Stichpunkt-Slides von ihm hochgeladen, die können wir dann eigenständig durcharbeiten. Eine Übung wird allerdings von seinen Mitarbeitern organisiert. Das man vieles nacharbeiten muss ist ja okay, aber wenn ich mir sowieso alles 100 %ig alleine erarbeiten muss, weil der Dozent keinen Bock hat, dann muss ich nicht an eine Uni bzw. staatliche Bildungseinrichtung.
- In einem anderen Modul hat der Dozent seine Vorlesungen von dem letztem Wintersemester 2020 hochgeladen. Das wäre kein Problem wenn sie gut wären. Allerdings war in einigen Videos die Tonqualität so schlimm, dass man sich kaum auf das Gesagte konzentrieren konnte. Auch schön wenn während der Vorlesung das Telefon des Dozenten lauter klingelt als er spricht. Oder wenn Angaben zu Übungsaufgaben falsch sind, weil sie sich auf die Übung von vor einem Jahr beziehen. Oder der Dozent den Faden verliert und 15min inhaltlich eigentlich gar nichts sagt, aber anscheinend ist das gut genug um es nochmal ein Jahr später ungeschnitten hochzuladen.
- Die Übungen sind besser als die Vorlesungen. Das möchte ich an dieser Stelle der Fairness halber bemerken. Allerdings bis auf wenige Ausnahmen auch nicht gut. Personen aus höheren Semestern meinten allerdings, dass diese deutlich besser vor Corona waren.
- Einige Module sind völlig überladen. Ein Modul hat bspw. Inhalte umfasst, die in einem normalen Informatik-Bachelor vier Module umfassen (was mir von mehreren Leuten, die erfolgreich einen Informatik-Bachelor an einer anderen Hochschule beendet haben, gesagt wurde). Das macht es extrem schwer mit dem Stoff mitzukommen und macht fünf Credits auch wesentlich aufwendiger als sie sein sollten. In der Übung kann der Stoff nicht schnell genug nachgearbeitet werden (und die Übungsgruppen sind teilweise im Stoff extrem weit auseinander). Wenn man eine Woche krank ist, hat man kaum eine Chance mehr wieder aufzuholen.
- Andere Module arbeiten Techniken durch, die seit 40 Jahren niemand mehr benutzt. Angeblich zum besseren theoretischen Verständnis. Ich habe aber mehr das Gefühl, dass der Dozent einfach seit 40 Jahren die gleiche Vorlesung hält und keine Lust hat, irgendetwas daran zu ändern.
- Viele Module haben den Ruf, dass es völlig normal ist bei ihnen mehrfach durchzufallen (teilweise bis zu fünf Mal). Generell scheint es normal zu sein im ersten Semester durch alle Prüfungen durchzufallen (im Bachelor und Master). Die Jahrgänge über uns bestanden nur aus sehr wenigen Personen. Generell scheint die Abbrecherquote extrem hoch zu sein. Wenn man Menschen aus anderen Studiengängen erzählt, was man studiert bekommt man den „okay er ist nächstes Semester nicht mehr hier“-Blick und eine Anekdote, dass die Person mal jemanden kannte der das auch studiert hat, aber abgebrochen.

Fazit: Nach nur neun Wochen habe ich dieses Studium beendet. Ich weiß nicht woher die positiven Bewertungen hier her kommen. Dass die TU vor Corona besser war habe ich oft gehört, aber diese neun Wochen waren so unterwältigend, dass ich es mir nicht vorstellen kann, dass dieser Studiengang actually mal gut war. Ich kann nur sagen macht lieber einen zweiten Bachelor. In Regelstudienzeit packt den Master eh niemand und an anderen Hochschulen findet ihr deutlich bessere Bedingungen vor!

Henning hat 3 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Wie schwer war es, Anschluss in der Uni zu finden?
    Für mich war es nicht ganz so einfach, Anschluss in der Hochschule zu finden.
  • Wie hoch ist das Lernpensum?
    Das Lernpensum bezeichne ich als sehr hoch.
  • Ist der Studienverlauf sinnvoll geplant?
    Für mich ist der Studienverlauf ein komplettes Chaos.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.6
Virginia , 16.11.2023 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
3.4
Willi , 02.11.2023 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
4.4
Inola , 15.08.2023 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
4.7
Johannes , 06.05.2023 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
4.6
Maria , 22.11.2022 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
4.3
Nico , 17.12.2020 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
4.6
Mathias , 15.12.2020 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
1.8
Anna , 09.09.2019 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
3.7
Sindy , 09.04.2019 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)
4.0
Pia , 03.11.2017 - Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler (M.Sc.)

Über Henning

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich habe abgebrochen
  • Studienbeginn: 2021
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Chemnitz
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 25.12.2021
  • Veröffentlicht am: 27.12.2021