Vorheriger Bericht
Bester Informatik Master in Deutschland
Erfahrungsbericht
In Kooperation mit: Uni Potsdam
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Nicht empfehlenswert, schaut auch andere Unis an
Vorab: Lasst euch nicht von der PR/dem Ranking der Uni täuschen, die meisten Kritikpunkte der neulich erschienenen negativen Bewertungen treffen nach meiner Erfahrung zu.
Zuerst das positive:
+ Ausstattung sehr gut, an Geld fehlt es nicht
+ sehr qualifizierte Forscher
+ In Zeiten ohne Corona gibt es Veranstaltungen abseits der Lehre (Friday Beers, Clubs, Sport, Feiern etc.)
+ "Open Door Policy" entspricht der Realität (Austausch mit Fachpersonal ohne große Hürden möglich)
+ Industriekontakte zu z.B. SAP vorhanden
+ Semesterticket umfasst Berlin+Brandenburg
Nachteile:
-Struktur vom Masterstudium
Hauptsächlich besteht das Studium aus frei wählbaren 6 ECTS Modulen. Man beschäftigt sich also ein wenig mit einigen Spezialthemen und der Inhalt ist oft nach kurzer Zeit auch wieder vergessen. Der Weg scheint dabei das Ziel zu sein.
- hoher Aufwand
Das Standardmodul bringt 6 ECTS, der Aufwand dafür variiert, ist aber meist extrem hoch. Es gab manche Module mit 2x 90min Vorlesung/Woche + Übungsblätter + Gruppenprojekt + Klausur. In Regelstudienzeit werden viele Studenten meist nicht fertig.
- Vermeidung von Modulen/Fachgebieten
Aufgrund von viel zu hohem Aufwand bzw. zu hohen Ansprüchen bei der Bewertung im Vergleich zu anderen Modulen sind manche Module/Fachgebiete praktisch tabu. Man wählt nicht aus Interesse und vermeidet damit z.T. spannende Themen um gute Noten bzw. einen angemessenen Zeitaufwand zu haben. Die Bewertungen im Evaluierungssystem/Erfahrung von Kommilitonen geben Anhaltspunkte.
Selbst bei der Einführungstour wurden uns von ehemaligen Studenten einige Fachgebiete genannt, die man einfach vermeiden sollte.
- Qualität der Lehre variiert
Es gibt extrem gute Forscher am HPI, das kann man nicht abstreiten. Fachlich hervorragend zu sein bedeutet aber auch nicht gleichzeitig gute Didaktik. Meiner Meinung nach variiert die Qualität stark, manchmal scheitert es auch an fehlender Didaktik. Wie auch andere bei studycheck angemerkt haben, sind manche Module auch populärwissenschaftlich oder einfach nur heiße Luft. Das Evaluierungssystem ist meist recht aussagekräftig.
- Organisation: Modulbelegung/Fehlversuche
Man muss sich innerhalb der ersten 2-3 Vorlesungswochen auf eine Modulbelegung festlegen. Diese ist dann fix und man kann sich auch nicht mehr abmelden (zählt dann als Fehlversuch). Nicht so toll, wenn man sich bei einem Modul noch unsicher ist, es rein aus Interesse machen will oder aufgrund von Zeitmangel ein Modul canceln will (wie ich gehört habe, geht dies an anderen Unis problemlos)
- Organisation: Prüfungen
Es gibt meist nur eine Klausur / Prüfung die meist direkt nach Ende der Vorlesungszeit ist (nur bei Nichtbestehen 2. Klausur möglich).
Hatte z.B. einmal Freitag noch Vorlesung und die kommende Woche darauf 5 Klausuren. Sorgt für unnötig Stress/man ist oft schlecht vorbereitet, aber dafür hat man halt "echte Ferien" in der vorlesungsfreien Zeit.
- viele Projekt/Gruppenarbeiten
Gut gemeint + kommt praktischer Arbeit nahe + kann durchaus funktionieren. Wird dann problematisch, wenn einige Gruppenmitglieder z.B. durch hohen Aufwand in anderen Modulen zu wenig abliefern. Oder einen so vollen Terminplan haben, dass Besprechungen nur schwer zu planen und zeitlich sehr beschränkt sind. Dies kann vlt. Vorbereitung auf einen hektischen Berufsalltag sein, behindert aber eher den Lernerfolg und kostet unnötig viel Zeit.
- HPI Bubble
Trotz Zugehörigkeit zur Uni Potsdam ist das HPI eine eigene Welt und man ist "nur" von Informatikern umgeben (Campus, Bistro, Sportclubs, Veranstaltungen etc. nur für HPI-ler). Eher vom Nachteil und manche Leute sind ein wenig speziell. Mehr Kontakt mit Studis außerhalb der IT wäre vorteilhaft.
Teilweise ist echt "Elite"-Denken bei den Studis vorhanden. Auch die Forschung hängt teilweise an Themen/Techniken/Programmiersprachen fest, welche außerhalb von HPI kaum verbreitetet sind (dies kann positiv oder negativ sein).
- neue Studiengänge
Es wurden neben "IT Systems Engineering" auch andere Masterstudiengänge eingeführt. Ich habe aus mehreren Ecken gehört, dass z.B. Cybersecurity eher suboptimal sein soll und aufgrund zu wenig Bewerber auch einige Studis akzeptiert wurden, deren Leistungen eher nicht zur "Elite"-Bubble passen.
- Lage
HPI liegt am Campus Griebnitzsee und ist per Bus/Bahn angebunden. Viele der Studis fühlen ich in Berlin wohler als in Potsdam und pendeln oft ca. 1h je Strecke zum HPI. Verspätungen durch Bahnausfälle etc. sind dabei vorprogrammiert. Wohnungen im Raum Berlin / Brandenburg eher teuer, Wohnheim der Uni Potsdam ist aber je nach Verfügbarkeit nutzbar.
- Lage der verschiedenen Häuser
HPI besteht aus mehreren Gebäuden; bei Präsenz rennt man zwischen teilweise weiter entfernten Gebäuden hin und her. Kann bei schlechtem Wetter etwas nervig sein,
Fazit:
Das HPI ist keine Katastrophe, aber auch nicht "Bildung auf höchsten Niveau", wie es gern deren PR oder CHE-Ranking suggeriert. Zumindest im Master hatte ich gefühlt bei hohen Aufwand wenig gelernt und war dabei in einer HPI-"Elite-Nerd-Bubble". Wenn man jetzt nicht unbedingt Doktorand am HPI werden oder später bei SAP arbeiten will, gibt es wahrscheinlich viele bessere Unis. (Schaut euch in Deutschland vlt. eher TU München, TU Darmstadt oder das KIT an; aber auch "normale" Unis könnten die deutlich bessere Wahl sein)
Zuerst das positive:
+ Ausstattung sehr gut, an Geld fehlt es nicht
+ sehr qualifizierte Forscher
+ In Zeiten ohne Corona gibt es Veranstaltungen abseits der Lehre (Friday Beers, Clubs, Sport, Feiern etc.)
+ "Open Door Policy" entspricht der Realität (Austausch mit Fachpersonal ohne große Hürden möglich)
+ Industriekontakte zu z.B. SAP vorhanden
+ Semesterticket umfasst Berlin+Brandenburg
Nachteile:
-Struktur vom Masterstudium
Hauptsächlich besteht das Studium aus frei wählbaren 6 ECTS Modulen. Man beschäftigt sich also ein wenig mit einigen Spezialthemen und der Inhalt ist oft nach kurzer Zeit auch wieder vergessen. Der Weg scheint dabei das Ziel zu sein.
- hoher Aufwand
Das Standardmodul bringt 6 ECTS, der Aufwand dafür variiert, ist aber meist extrem hoch. Es gab manche Module mit 2x 90min Vorlesung/Woche + Übungsblätter + Gruppenprojekt + Klausur. In Regelstudienzeit werden viele Studenten meist nicht fertig.
- Vermeidung von Modulen/Fachgebieten
Aufgrund von viel zu hohem Aufwand bzw. zu hohen Ansprüchen bei der Bewertung im Vergleich zu anderen Modulen sind manche Module/Fachgebiete praktisch tabu. Man wählt nicht aus Interesse und vermeidet damit z.T. spannende Themen um gute Noten bzw. einen angemessenen Zeitaufwand zu haben. Die Bewertungen im Evaluierungssystem/Erfahrung von Kommilitonen geben Anhaltspunkte.
Selbst bei der Einführungstour wurden uns von ehemaligen Studenten einige Fachgebiete genannt, die man einfach vermeiden sollte.
- Qualität der Lehre variiert
Es gibt extrem gute Forscher am HPI, das kann man nicht abstreiten. Fachlich hervorragend zu sein bedeutet aber auch nicht gleichzeitig gute Didaktik. Meiner Meinung nach variiert die Qualität stark, manchmal scheitert es auch an fehlender Didaktik. Wie auch andere bei studycheck angemerkt haben, sind manche Module auch populärwissenschaftlich oder einfach nur heiße Luft. Das Evaluierungssystem ist meist recht aussagekräftig.
- Organisation: Modulbelegung/Fehlversuche
Man muss sich innerhalb der ersten 2-3 Vorlesungswochen auf eine Modulbelegung festlegen. Diese ist dann fix und man kann sich auch nicht mehr abmelden (zählt dann als Fehlversuch). Nicht so toll, wenn man sich bei einem Modul noch unsicher ist, es rein aus Interesse machen will oder aufgrund von Zeitmangel ein Modul canceln will (wie ich gehört habe, geht dies an anderen Unis problemlos)
- Organisation: Prüfungen
Es gibt meist nur eine Klausur / Prüfung die meist direkt nach Ende der Vorlesungszeit ist (nur bei Nichtbestehen 2. Klausur möglich).
Hatte z.B. einmal Freitag noch Vorlesung und die kommende Woche darauf 5 Klausuren. Sorgt für unnötig Stress/man ist oft schlecht vorbereitet, aber dafür hat man halt "echte Ferien" in der vorlesungsfreien Zeit.
- viele Projekt/Gruppenarbeiten
Gut gemeint + kommt praktischer Arbeit nahe + kann durchaus funktionieren. Wird dann problematisch, wenn einige Gruppenmitglieder z.B. durch hohen Aufwand in anderen Modulen zu wenig abliefern. Oder einen so vollen Terminplan haben, dass Besprechungen nur schwer zu planen und zeitlich sehr beschränkt sind. Dies kann vlt. Vorbereitung auf einen hektischen Berufsalltag sein, behindert aber eher den Lernerfolg und kostet unnötig viel Zeit.
- HPI Bubble
Trotz Zugehörigkeit zur Uni Potsdam ist das HPI eine eigene Welt und man ist "nur" von Informatikern umgeben (Campus, Bistro, Sportclubs, Veranstaltungen etc. nur für HPI-ler). Eher vom Nachteil und manche Leute sind ein wenig speziell. Mehr Kontakt mit Studis außerhalb der IT wäre vorteilhaft.
Teilweise ist echt "Elite"-Denken bei den Studis vorhanden. Auch die Forschung hängt teilweise an Themen/Techniken/Programmiersprachen fest, welche außerhalb von HPI kaum verbreitetet sind (dies kann positiv oder negativ sein).
- neue Studiengänge
Es wurden neben "IT Systems Engineering" auch andere Masterstudiengänge eingeführt. Ich habe aus mehreren Ecken gehört, dass z.B. Cybersecurity eher suboptimal sein soll und aufgrund zu wenig Bewerber auch einige Studis akzeptiert wurden, deren Leistungen eher nicht zur "Elite"-Bubble passen.
- Lage
HPI liegt am Campus Griebnitzsee und ist per Bus/Bahn angebunden. Viele der Studis fühlen ich in Berlin wohler als in Potsdam und pendeln oft ca. 1h je Strecke zum HPI. Verspätungen durch Bahnausfälle etc. sind dabei vorprogrammiert. Wohnungen im Raum Berlin / Brandenburg eher teuer, Wohnheim der Uni Potsdam ist aber je nach Verfügbarkeit nutzbar.
- Lage der verschiedenen Häuser
HPI besteht aus mehreren Gebäuden; bei Präsenz rennt man zwischen teilweise weiter entfernten Gebäuden hin und her. Kann bei schlechtem Wetter etwas nervig sein,
Fazit:
Das HPI ist keine Katastrophe, aber auch nicht "Bildung auf höchsten Niveau", wie es gern deren PR oder CHE-Ranking suggeriert. Zumindest im Master hatte ich gefühlt bei hohen Aufwand wenig gelernt und war dabei in einer HPI-"Elite-Nerd-Bubble". Wenn man jetzt nicht unbedingt Doktorand am HPI werden oder später bei SAP arbeiten will, gibt es wahrscheinlich viele bessere Unis. (Schaut euch in Deutschland vlt. eher TU München, TU Darmstadt oder das KIT an; aber auch "normale" Unis könnten die deutlich bessere Wahl sein)
Wie reagiert deine Hochschule auf die Corona-Krise?
Hat durchaus funktioniert, war aber auch nicht besonders gut.
Positiv:
-Lehrveranstaltungen online haben funktioniert
Negativ:
-Viel Chaos bezüglich Präsenzveranstaltungen. Fast jedes Semester wurde von Präsenz geredet und oft nach kurzer Zeit wieder abgeschafft (hauptsächlich durch Uni Potsdam bedingt)
-Wenig Planungssicherheit für Studis, die ihren Wohnsitz aufgegeben hatten
-Veranstaltungen vor Ort wurden früher oft aufgezeichnet, bei Online Veranstaltungen nicht mehr (Datenschutz als Grund).
Positiv:
-Lehrveranstaltungen online haben funktioniert
Negativ:
-Viel Chaos bezüglich Präsenzveranstaltungen. Fast jedes Semester wurde von Präsenz geredet und oft nach kurzer Zeit wieder abgeschafft (hauptsächlich durch Uni Potsdam bedingt)
-Wenig Planungssicherheit für Studis, die ihren Wohnsitz aufgegeben hatten
-Veranstaltungen vor Ort wurden früher oft aufgezeichnet, bei Online Veranstaltungen nicht mehr (Datenschutz als Grund).