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Das perfekte Glückspiel

Industrial Design (B.A.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    1.0
  • Digitales Studieren
    2.0
  • Gesamtbewertung
    2.8
Ich habe vor einiger Zeit meinen Abschluss an der Bergischen Universität Wuppertal gemacht und Rückblickend ist mir einiges bewusst geworden.
Man liest hier überwiegend viele positive Bewertungen, doch im Studiengang Industrial Design ist nicht alles so gut, wie es hier oftmals beschrieben wird.

Die ersten zwei, vielleicht auch noch das dritte Semester, sind kreativ und die Studenten können sich von allem lösen, was sie gelernt haben. Einige empfinden diese Semester als unnötig, ich jedoch finde, dass sie einem die experimentelle Seite offengelegt haben. Danach lässt dies aber schnell nach. Für Experimente und Offenheit ist da nicht viel Zeit, Platz und Verständnis. Man lernt ab dem 3. Semester die Grundlagen. Solidworks, Layout und Modellbau. Ganz wichtig ist an dieser Stelle der Wuppertaler Prozess. Dieser wird bis zum Ende des Studiums Maschinenartig durchgearbeitet. Er lässt sich zwar auf viele Bereiche anwenden, doch Offenheit für andere Wege gibt es kaum.
Rückblicken wird das Design, besonders die Formfindung stark vernachlässigt. Man lernt als Student sich andere Produkte anzuschauen und das was gut ist, zu kopieren. Zeit für wirklich neue Entwicklungen gibt es kaum. Projekte werden nur nach Wunsch und Meinung des Professors gestaltet, sonst bekommt man eine schlechte Note. Seinen eignen Stil kann man nicht finden.
Im 5. Und 6. Semester arbeitet man an Projekten, die einen richtigen Kunden haben. Wenn man Glück hat, sind wirklich spannende Arbeiten dabei und wenn diese gut ausgearbeitet werden, werden diese mit einer Vergütung belohnt. Das ist aber auch das einzige, was ein wenige an der Realität und dem Arbeitsmarkt kratzt. Je nachdem wo man dann sein Praktikum im 7. Semester macht, fliegt man auf die Nase. Mit dem Studiengang kann man so viel Anfangen und ist weit aufgestellt, jedoch darf man diese weitreichenden Fähigkeiten nicht schon nutzen und in einem anderen Bereich das Praktikum absolvieren. Es ist sehr schade, denn dies erleichtert einem nicht unbedingt den Start in das Berufsleben. Die Struktur der Kurse ist manchmal nicht Sinnvoll, was zumindest die Reihenfolge angeht. So hat man im 6. Semester einen Kurs über die Digitale Darstellung, wobei man schon ab dem 3. Semester mit Keyshot arbeitet.

Von Anfang an wird behauptet man muss nicht Zeichnen können. Doch ohne dies kommt ihr nicht weit. Es wird einem zwar im 1. und 2. Semester etwas gezeigt, wenn man es jedoch absolut nicht kann, dann hat man verloren. Sobald die Zeichnungen nicht aussehen, wie richtige Skizzen, bekommt man Kritik. Im Allgemeinen wird von den Studenten verlangt, dass sie jeden Schritt des Wuppertaler Prozess im kleinsten Detail perfekt beherrschen. Das man jedoch seine Stärken und schwächen hat, wird nicht gern gesehen.

Einige der Dozenten und Mitarbeiter sind Hilfsbereit und stehen bei Fragen zur Seite. Es gibt aber auch absolut das Gegenteil, arrogante, hochnäsige Dozenten. Die sich auf ihre Berufserfahrung ausruhen und andere für sich arbeiten lassen. Wirkliche arbeiten hat man von denen noch nie gesehen.

Die Notenvergabe scheint recht willkürlich zu sein und ist ab dem ersten Tag nicht wirklich transparent. Auf Anfrage bezüglich der Noten bekommt man keine Antwort und eine 2.0 ist schon echt schlecht.
Wenn die Dozenten einen nicht leiden können, dann merkt man dies anhand der Benotung. Gehört man als Student nicht zu den Top fünf des Semesters, wird das Studium echt anstrengend und man geht in einigen Kursen durch die Hölle. Macht man also nicht das, was die Professoren verlangen, bist du raus.
Besonders merkt man dies zur Bachelor Thesis. Die ganzen Semester hat man 1,0 bis 1,7. Der Schnitt ist sehr gut und dann bekommt man in seiner Abschlussarbeit eine 3,0 oder sogar eine 3,5. Nur konnte mir dies damals keiner erklären warum dies so war, wenn ich überhaupt eine Antwort bekommen habe.

Zum Informationsfluss… ja…was soll ich dazu sagen. Den gibt es nicht. Das hat man sehr deutlich beim Bachelor gemerkt. Man musste alles erfragen. Es kam einem so vor, als ob man der erste gewesen ist, der seinen Abschluss dort macht.

Die Prüfungen fanden meist in der Mitte der Semesterferien statt. Dann hatte man noch vier Wochen bis zum neuen Semester. Diese vier Wochen wurden dann genutzt um weitere Dokumentationen, die einen Abgabetermin hatte, zu beenden. Freie Zeit gibt es kaum und das arbeiten neben dem Studium wird einem auch erschwert, wenn man nicht einen Job in der Uni bekommt. Rücksicht hat darauf keiner genommen. Im Allgemeinen ist es ein sehr teurer Studiengang. Hat man nicht den finanziellen Background und bekommt kein BAföG, muss man auf vieles im privaten Leben verzichten.

Zum Ende hin bin ich privat zu dem Schluss gekommen, nicht mehr in dem Bereich Industrial Design arbeiten zu wollen. Mir sind die Personen einfach zu arrogant und der Studiengang hat mir die Lust darauf genommen. Ich würde keine dazu abraten, Industrial Design an der Bergischen Universität zu studieren, da ich einiges gelernt habe (auch über mich selbst), jedoch würde ich auch keinem dazu ermutigen.
  • Einige Mitarbeiter, 1. und 2. Semester
  • Schlechte Organisation, Transparenz der Notenbewertung

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Sero , 15.02.2024 - Industrial Design (B.A.)
4.3
Hanna , 05.02.2024 - Industrial Design (B.A.)
4.6
Semi , 28.10.2023 - Industrial Design (B.A.)
5.0
Milena , 16.10.2023 - Industrial Design (B.A.)
4.3
Virginia , 22.09.2023 - Industrial Design (B.A.)
3.7
Kathi , 23.05.2023 - Industrial Design (B.A.)
4.7
Amélie , 14.11.2022 - Industrial Design (B.A.)
4.7
Flo , 14.11.2022 - Industrial Design (B.A.)
4.1
Lasde , 14.11.2022 - Industrial Design (B.A.)
4.7
Marten , 14.11.2022 - Industrial Design (B.A.)

Über Anonym

  • Alter: 30-32
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 8 Semester
  • Studienbeginn: 2014
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Grifflenberg
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 07.10.2020
  • Veröffentlicht am: 08.10.2020