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Übersichtlich
Ein eigenverantwortliches Studium, das ausbildet
Ich denke, in Witten hängt die eigene Zufriedenheit mit dem Medizinstudium vor allem von einem selbst ab.
Das Studium samt seinem POL-Konzept, auf dem vor allem die Vorklinik fußt, gibt den Studierenden sehr viel Freiheit in der Lerngestaltung. Diese Freiheit verleitet den ein oder anderen vielleicht dazu, sich zu sehr treiben zu lassen. Das Studium ist definitiv nicht so strikt wie an anderen Unis was Pflichtveranstaltungen, Testate und Prüfungen in den einzelnen Fächern angeht. Mir persönlich tut das sehr gut. Es gibt in meinem Jahrgang allerdings einige Kommiliton*Innen, die sich im Nachhinein eher nicht mit den Konzept der Uni identifizieren können. Was man sagen muss, ist dass die Uni den Stoff, der zu lernen ist, nicht näher eingrenzt und Schwerpunkte oftmals nicht zu erkennen sind. Da es keine klassischen Vorlesungen, sondern „Sprechstunden“ in Form von klassischem Schulunterricht in kleinen Kursgrößen gibt (was ich persönlich besser finde), gibt es auch keine Vorlesungsfolien, die man einfach auswendig lernen muss, um die Prüfung zu bestehen. Die Uni gibt einem allerdings genügend Unterstützung, indem man einen persönlichen Paten aus höheren Semestern bekommt und studentische und ärztliche Tutoren zur Seite gestellt bekommt. Das Konzept und sein Erfolg ist daher sehr abhängig von der Einbringung der Studenten. Wenn die Studenten selbst das Konzept leben und auch in jüngeren Semestern engagiert sind, funktioniert das ganze. Das ist leider bei einigen Studenten nicht so zu beobachten.
Wer es gewohnt war, Material vorgelegt zu bekommen und das einfach zu lernen, wird in Witten eher Schwierigkeiten bekommen. Das Studium hängt sehr von einem selbst ab, verlangt Selbstständigkeit im Lernen und fußt wie ich finde auch sehr auf ein „miteinander“-Lernen. Es bringt schon enorm viel, sich mit anderen Studenten auszutauschen und eine feste Lerngruppe zu haben, so verrennt man sich weniger. Es wäre zwar schon besonders in Anatomie wünschenswert, wenn die Dozierenden eine klarere Linie fahren würden. Vor allem im 3. Semester ist das Studium enorm von einem selbst abhängig. Einige Sprechstunden sind in diesem Semester leider nicht sonderlich des Besuches wert, so z.B. neben den Anatomie-Sprechstunden auch die Physiologie-Sprechstunden. Das kann schonmal frustrieren. Im Großen und Ganzen muss ich jedoch sagen, dass ich sehr zufrieden mit meinem Studium an der Uni Witten/Herdecke bin. Ich fühle mich nicht nur gebildet, sondern vor allem ausgebildet (v.a. sehr praxisnah). Es wird im Hauptstudium ausschließlich Schulmedizin gelehrt bzw. geprüft und alternative Medizin wird nebenbei freiwillig angeboten. Ich habe innerhalb der 1,5 Jahre, die ich nun auf der Uni bin, deutlich beobachten können, dass sich meine Art zu denken und das lösungsorientierte Befassen mit Problemen deutlich geändert haben. Im Gespräch mit Freunden, die auf anderen Unis studieren, fällt mir auf, dass es mir leichter fällt, mit Problemstellungen umzugehen, klinisch zu denken und Symptome und ein Krankheitsbild zu erläutern, selbst wenn ich noch nicht so „belesen“ zu dem Thema bin. Und ich denke, genau das ist das Ziel der Uni.
Die Prüfungen fragen manchmal Stoff ab, auf den überhaupt kein Schwerpunkt gelegt wurde. Dafür wurde aber meiner Meinung nach gut bewertet, wenn auch manchmal etwas zu kleinlich. Auch das Prüfungsformat mit Lückentexten ist nicht das idealste, man kann jedoch feedbacken, welchen Fragetyp man sich weniger oder mehr wünscht.
Das Klima innerhalb meines Semesters ist wirklich super, ich habe noch nie so viele liebe Menschen kennen gelernt.
Allgemein ist die Uni sehr familiär, wobei ich manchmal den Eindruck habe, dass manche Studenten ihre Meinung als zu wichtig empfinden und bisschen in Ihrer Blase leben, was die Uni manchmal etwas unbewusst fördert. So gibt es manchmal vollkommen überzogene Diskussionen oder Petitionen.
Finanziell ist das Studium an sich hinsichtlich der Studiengebühren primär nicht abhängig vom Geld.
Allerdings nimmt sie in letzter Zeit durch ihre Ambitionen, z.B. des Grünen Campus, weniger Rücksicht auf individuelle Lebensumstände. Das Parken ist super aufwendig bzw. teuer geworden, Alternativen für Menschen, die nun mal wirklich keine andere Wahl haben, gibt es keine. Ich habe das Gefühl, dass man hier weniger Aufmerksamkeit bekommt, als z.B. Studenten, die sich wegen der Empfehlung der Uni (die wohlgemerkt medizinische Fakultäten hat), sich impfen zu lassen, angegriffen fühlen und Petitionen starten müssen.
Ich würde das Studium grundsätzlich weiterempfehlen, allerdings nicht jedem. Man sollte sich nicht nur in Witten bewerben, weil es keinen NC auf das Studium gibt und man sollte sich vorher genau über das Konzept der Uni informieren. Ich habe trotz Medizinstudium super viel Freizeit und bin daher sehr ausgeglichen.
Eine Vorausbildung bringt einem in dem Studium extrem viel.
Man bekommt von Problemen im klinischen Teil mit, die dem neuen Modellstudiengang geschuldet sind. Ich hoffe, dass sich die Uni mit den Problemen befasst und ich so weiterhin zufrieden mit dem Studium sein darf.
Das Studium samt seinem POL-Konzept, auf dem vor allem die Vorklinik fußt, gibt den Studierenden sehr viel Freiheit in der Lerngestaltung. Diese Freiheit verleitet den ein oder anderen vielleicht dazu, sich zu sehr treiben zu lassen. Das Studium ist definitiv nicht so strikt wie an anderen Unis was Pflichtveranstaltungen, Testate und Prüfungen in den einzelnen Fächern angeht. Mir persönlich tut das sehr gut. Es gibt in meinem Jahrgang allerdings einige Kommiliton*Innen, die sich im Nachhinein eher nicht mit den Konzept der Uni identifizieren können. Was man sagen muss, ist dass die Uni den Stoff, der zu lernen ist, nicht näher eingrenzt und Schwerpunkte oftmals nicht zu erkennen sind. Da es keine klassischen Vorlesungen, sondern „Sprechstunden“ in Form von klassischem Schulunterricht in kleinen Kursgrößen gibt (was ich persönlich besser finde), gibt es auch keine Vorlesungsfolien, die man einfach auswendig lernen muss, um die Prüfung zu bestehen. Die Uni gibt einem allerdings genügend Unterstützung, indem man einen persönlichen Paten aus höheren Semestern bekommt und studentische und ärztliche Tutoren zur Seite gestellt bekommt. Das Konzept und sein Erfolg ist daher sehr abhängig von der Einbringung der Studenten. Wenn die Studenten selbst das Konzept leben und auch in jüngeren Semestern engagiert sind, funktioniert das ganze. Das ist leider bei einigen Studenten nicht so zu beobachten.
Wer es gewohnt war, Material vorgelegt zu bekommen und das einfach zu lernen, wird in Witten eher Schwierigkeiten bekommen. Das Studium hängt sehr von einem selbst ab, verlangt Selbstständigkeit im Lernen und fußt wie ich finde auch sehr auf ein „miteinander“-Lernen. Es bringt schon enorm viel, sich mit anderen Studenten auszutauschen und eine feste Lerngruppe zu haben, so verrennt man sich weniger. Es wäre zwar schon besonders in Anatomie wünschenswert, wenn die Dozierenden eine klarere Linie fahren würden. Vor allem im 3. Semester ist das Studium enorm von einem selbst abhängig. Einige Sprechstunden sind in diesem Semester leider nicht sonderlich des Besuches wert, so z.B. neben den Anatomie-Sprechstunden auch die Physiologie-Sprechstunden. Das kann schonmal frustrieren. Im Großen und Ganzen muss ich jedoch sagen, dass ich sehr zufrieden mit meinem Studium an der Uni Witten/Herdecke bin. Ich fühle mich nicht nur gebildet, sondern vor allem ausgebildet (v.a. sehr praxisnah). Es wird im Hauptstudium ausschließlich Schulmedizin gelehrt bzw. geprüft und alternative Medizin wird nebenbei freiwillig angeboten. Ich habe innerhalb der 1,5 Jahre, die ich nun auf der Uni bin, deutlich beobachten können, dass sich meine Art zu denken und das lösungsorientierte Befassen mit Problemen deutlich geändert haben. Im Gespräch mit Freunden, die auf anderen Unis studieren, fällt mir auf, dass es mir leichter fällt, mit Problemstellungen umzugehen, klinisch zu denken und Symptome und ein Krankheitsbild zu erläutern, selbst wenn ich noch nicht so „belesen“ zu dem Thema bin. Und ich denke, genau das ist das Ziel der Uni.
Die Prüfungen fragen manchmal Stoff ab, auf den überhaupt kein Schwerpunkt gelegt wurde. Dafür wurde aber meiner Meinung nach gut bewertet, wenn auch manchmal etwas zu kleinlich. Auch das Prüfungsformat mit Lückentexten ist nicht das idealste, man kann jedoch feedbacken, welchen Fragetyp man sich weniger oder mehr wünscht.
Das Klima innerhalb meines Semesters ist wirklich super, ich habe noch nie so viele liebe Menschen kennen gelernt.
Allgemein ist die Uni sehr familiär, wobei ich manchmal den Eindruck habe, dass manche Studenten ihre Meinung als zu wichtig empfinden und bisschen in Ihrer Blase leben, was die Uni manchmal etwas unbewusst fördert. So gibt es manchmal vollkommen überzogene Diskussionen oder Petitionen.
Finanziell ist das Studium an sich hinsichtlich der Studiengebühren primär nicht abhängig vom Geld.
Allerdings nimmt sie in letzter Zeit durch ihre Ambitionen, z.B. des Grünen Campus, weniger Rücksicht auf individuelle Lebensumstände. Das Parken ist super aufwendig bzw. teuer geworden, Alternativen für Menschen, die nun mal wirklich keine andere Wahl haben, gibt es keine. Ich habe das Gefühl, dass man hier weniger Aufmerksamkeit bekommt, als z.B. Studenten, die sich wegen der Empfehlung der Uni (die wohlgemerkt medizinische Fakultäten hat), sich impfen zu lassen, angegriffen fühlen und Petitionen starten müssen.
Ich würde das Studium grundsätzlich weiterempfehlen, allerdings nicht jedem. Man sollte sich nicht nur in Witten bewerben, weil es keinen NC auf das Studium gibt und man sollte sich vorher genau über das Konzept der Uni informieren. Ich habe trotz Medizinstudium super viel Freizeit und bin daher sehr ausgeglichen.
Eine Vorausbildung bringt einem in dem Studium extrem viel.
Man bekommt von Problemen im klinischen Teil mit, die dem neuen Modellstudiengang geschuldet sind. Ich hoffe, dass sich die Uni mit den Problemen befasst und ich so weiterhin zufrieden mit dem Studium sein darf.
Wie reagiert deine Hochschule auf die Corona-Krise?
Die ersten zwei Semester waren komplett digital, die Uni war bemüht, praktische Veranstaltungen so weit es geht in Präsenz durchzuführen. Kaum Unterrichtsausfälle. Aktuell wieder in Präsenz. Praktische Prüfungen wurden in einem mündlichen Format durchgeführt, das zwar ungewohnt, aber sehr zum Vorteil der Studenten bewertet wurde. DRINGEND wünschenswert wäre jedoch die Option, online an den Veranstaltungen teilnehmen zu können, vor allem, wenn man aus gesundheitlichen Gründen Angst vor Ansteckung hat.