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Interessant, aber auch "Etikettenschwindel"

Gesundheitsökonomie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Gesamtbewertung
    3.8
Bei Thema "Gesundheitsökonomie" denkt man erstmal an die Verzahnung von BWL und VWL, Medizin und Wirtschaft.
In BWL bekommt man in diesem Studiengang eine gute, fundierte Ausbildung und auch die medizinischen Module lassen einen an Krankenhaus-Luft schnuppern. Leider hapert es an volkswirtschaftlichen Inhalten, die in der "originären Gesundheitsökonmie" von größerer Bedeutung sind als es hier durch die Studienordnung rüber kommt. Auch der Anteil an Rechnungswesen (also Buchführung, Jahres- und Konzernabschluss usw.) ist sehr hoch - auch wenn die betreffenden Vorlesungen größtenteils sehr gut sind, hatte ich mir unter Gesundheitsökonomie etwas anderes vorgestellt, von daher attestiere ich der Hochschule hier einen "Etikettenschwindel". Der Studiengang sollte besser "BWL in der Gesundheitswirtschaft" heißen.
In die gleiche Kerbe schlägt leider auch, dass es seitens des Berufspraktikumbeauftragten sehr viele Beschränkungen gibt, was das Verwaltungspraktikum angeht. So darf dieses zum Beispiel weder in Pharmaunternehmen noch in Ministerien abgeleistet werden. Sehr schade, da es ja hier auch potenzielle Arbeitgeber gibt, die die Studierenden kennenlernen könnten. Das wird aber systematisch verhindert. Laut Online-Dokumenten ist das Praktikum nicht mal bei Heil- und Hilfsmittelerbringern möglich. Auch das ist schade. Darin zeigt sich aber, dass der Studiengang sehr "Krankenhaus-lastig" ist. Die ambulante Versorgung kommt in vielen Modulen deutlich zu kurz!

Desweiteren ist die Modulzusammenstellung teilweise Kraut und Rüben. "Krankenhaus- und Konzernrechnungswesen", zwei vollkommen unterschiedliche Dinge, liegen genauso zusammen wie "Kommunikation und Konfliktmanagement und Fachenglisch", "Sozialversicherung und Gesundheitssysteme im Vergleich" oder "Jahresabschluss, Budgetierung und Reporting". Hier gibt es einen bereits erkannten Nachbesserungsbedarf.

Klar muss einem auch sein, dass es mit diesem Studiengang sehr schwierig ist, ein Auslandssemester einzulegen. Das liegt einerseits daran, dass die allgemeinen Module, die sich mit "Standard-BWL" befassen weitestgehend in den ersten drei bzw. vier Semestern liegen, ein Auslandssemester aber erst ab dem 5. Semester möglich ist. Die Anerkennung von Leistungen höherer Semester, die sehr national ausgerichtet sind, wird eher schwierig. Hier verhindern auch Fortschrittsregelungen, dass man sich das Studium anders gestalten kann, um es kompatibler mit den eigenen Vorstellungen und Wünschen zu machen.

Dafür können jedoch die Dozenten nichts, die zum überwiegenden Teil fachlich top und didaktisch zumindest sehr gut sind.
Leider ist der Studiengangsleiter im Umgang , in seinen Vorlesungen und auch in den Klausuren teilweise schwierig (Klausuren werden extra schwer gestellt, in anderen Vorlesungen werden die Ergebnisse anderer Semester kommentiert, man freut sich öffentlich über hohe Durchfallquoten, es werden in der Klausur gar keine Fragen zugelassen oder eben Fragen lautstark kommentiert) - das Leben ist nun mal auch hier kein Ponyhof. Leider kann das einen Schatten über das ganze, ansonsten gute Studium werden.

Da die "Macken" in der Konzeption des Studiengangs bekannt sind, wäre es wünschenswert, wenn die Hochschule hier den aktuellen Studierenden mehr Entgegenkommen zeigen würde, um den Studiengang auch vor einer Reakkreditierung so gut zu machen, wie er gedacht war.

Zuletzt aber auch noch ein paar gute Punkte: eine medizinische Vorbildung, i.S. einer Ausbildung in diesem Bereich wird gut von der Hochschule anerkannt wird. Hier können u.a. Praktikumseinsätze anerkannt werden oder auch die Durchschnittsnote bei der Bewerbung verbessert. Außerdem ist die Stimmung unter den Studierenden sehr gut - sehr fair, freundlich, gegenseitige Hilfe ist eher die Regel als die Ausnahme. Die meisten Dozenten sind auch neben den Vorlesungen her bereit Fragen zu beantworten oder zu unterstützen, wenn es notwendig ist. Die Bib ist sehr gut ausgestattet und Anschaffungsvorschläge werden gern gesehen (und wenn möglich umgesetzt). Zudem hat eigentlich immer jeder einen Sitzplatz in den Vorlesungen - und wenn nicht, kann ein Raumwechsel organisiert werden. Daumen hoch!

Alles in allem: Ein interessanter, guter Studiengang mit Nachbesserungsbedarf!
  • guter Kontakt zu Dozenten, fundierte BWL-Ausbildung
  • kaum VWL-Inhalte, Auslandssemester kaum möglich, beschränkte Praktikumsmöglichkeiten

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.4
Juliana , 07.02.2024 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
3.6
Jan-Hendrik , 04.02.2024 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
4.4
M. , 25.01.2024 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
5.0
Nataly , 30.11.2023 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
3.9
Justin , 10.09.2023 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
4.4
Clara , 27.07.2023 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
2.9
A. , 13.07.2023 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
3.9
Servicka , 12.07.2023 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
3.9
Jasmin , 12.07.2023 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)
4.6
Nina , 12.07.2023 - Gesundheitsökonomie (B.Sc.)

Über A.Nonym

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Weiblich
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Bertramstraße
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 18.01.2017
  • Veröffentlicht am: 24.01.2017