Keine beruflichen Perspektiven

Dass das Geographiestudium nicht in primärer Hinsicht ein Karrieresprungbrett ist, ist wahrscheinlich vielen bereits vor der Aufnahme des Studiums klar. Das muss aber nicht bedeuten, dass man nicht auch als Geograph im Studium bereits ein Auge auf berufliche Perspektiven wirft.

Neben der Tatsache, dass im Studium selber leider kaum Inhalte behandelt werden, die für den Arbeitsmarkt später relevant sein könnten (dies trifft ganz besonders auf die letzten beiden Semester des Studiums zu, in denen eigentlich nur noch in sogenannten "vertiefenden" Seminaren gefachsimpelt wird), wehrt sich das Institut vehement dagegen, Studierenden durch Kontakte zu Alumni und deren Arbeitgebern bereits früh unter die Arme zu greifen. Zwar gibt es ein durchaus gut strukturiertes Modul zur beruflichen Orientierung, jedoch greift dies meiner Meinung nach zu kurz. Ich denke, dass vor allem im letzten Studienjahr die Module stärker an mögliche Berufsfelder anknüpfen sollten (das bedeutet ja bei weitem nicht gleich, die Unabhängigkeit der Forschung aufzugeben). Zudem sollten auch quantitative Methoden, die kaum eine*r der wiss. Mitarbeiter*innen im Institut beherrscht, nach den entsprechenden Pflichtveranstaltungen im zweiten Studienjahr nicht in ihrer Gänzlichkeit für den Rest des Studiums ignoriert werden. Im Gegenteil, ich persönlich hätte mir da noch mehr Auswahl im letzten Studienjahr gewünscht, anstelle von gefühlt fünf Seminaren zu marxistisch angelehnter neuer Kulturgeographie (ohne dass Marx' Schriften überhaupt jemals in Grundlagenseminaren behandelt werden). Denn das Spannende der Geographie ist ja die Breite des Faches, die hier am Institut leider nicht mal ansatzweise gedeckt wird. Daher rate ich allen Neugierigen ganz klar vom Geographiestudium in Münster ab, die nicht schon genau wissen, dass der Forschungsschwerpunkt des Instituts der Richtige für sie ist, ohne vom Geographiestudium generell abzuraten.