Dozentennah und technisch top ausgestattet

Umweltprozesse und Naturgefahren im Master an der KU Eichstätt zu studieren hat in der Retroperspektive viel Spaß gemacht und mir einiges an anwendungsorientiertem Wissen vermittelt, das ich im Beruf gut nutzen kann.

Wie jeder Studiengang hat er aber Vor- und Nachteile.

Vorteile:

Die technische Ausstattung ist top. Mit Laserscanner, Drohnen und nun auch einem neuen Labor ist die Datenerhebung im Gelände ein Abenteuer begleitet mit High-Tech. Auch die Datenauswertung fällt mit der gegebenen Software leicht und wird durch die Dozenten gut nahe gebracht, wenn man die nötige Konzentration aufbringen kann.
Haufenweise Exkursionen, zweimal in die Alpen (jeweils ca. 3d), einmal in den Oman (große Exkursion 14d) und die jährliche Toskanaexkursion (7d) bringen dir nicht nur Umweltprozesse in Deutschland, sondern oft auch anschaulicher und beeindruckender in anderen Weltregionen bei.
Die Forschungsfragen und Themen sind sehr frei wählbar und sehr aktuell. Das macht die Eingliederung in die Praxis wesentlich leichter.
Der kleine Studiengang sorgt für Dozentennähe, man duzt sich und kennt sich, wodurch Probleme schnell gelöst werden können und die Vorstellungen der Dozenten bei den Hausarbeiten nachvollziehbar werden (wenn man fragt).

Nachteile:
Die Prüfungsleistungen bestehen zu 100% aus Hausarbeiten, wovon ca. 85% in Gruppenarbeiten zu absolvieren sind. Deine Benotung ist somit sehr abhängig von deinen Gruppenmitgliedern. Für den Berufsalltag, in dem man sicherlich auch zumeist in Gruppen arbeitet, kann das eine sinnvolle Vorbereitung sein, allerdings ist die große Abhängigkeit deiner Leistungen von der Gruppe eine WildCard, auf die man kaum Einfluss hat.
Die Studienorganisation insbesondere in den Wahlmodulen ist extrem unübersichtlich. Oft ist nicht ganz klar, was gemacht werden kann und was es überhaupt gibt und muss in Eigenregie über eine sehr unstrukturierte und langsame Online-Suche recherchiert werden.
Im ersten Studienjahr muss man mit Kosten von ca. 2000€ rechnen. Es steht die große Exkursion an, deren Flüge man bezahlen muss, die Verpflegung und Unterbringung über 2 Wochen und das Programm (850€), sowie die Toskana-Exkursion, die zwar ohne Flüge abläuft, aber immerhin auch noch einmal alles in allem mit ca. 500€ zu Buche schlägt. Materialkosten oder ähnliches fallen nicht an, bis auf den Laptop, ohne den es zwar auch geht, aber auch komplizierter wäre. Weitere große Kostenpunkte fallen nicht an.
Die Omanexkursion war sehr anstrengend und nervenaufreibend, da es grundlegend an der Kommunikation gemangelt hat und 8-stündige Autofahrten im Tagesprogramm standen. Wir haben uns eher wie eine Grundschulklasse gefühlt, der jegliche Verantwortung und Selbstbestimmung abgenommen wurde.
Eichstätt ist sehr verschlafen und das Nachtleben bis auf WG-Partys nicht vorhanden.