Beste FH Deutschlands? Ob es sich lohnt?

Bereits bei der Suche nach einer geeigneten Hochschule für meinen Master habe ich selbst mit vielen Vorurteilen gekämpft, u.a. dass dir an privaten Hochschulen der Abschluss mehr oder weniger hinterhergetragen wird.

Für die CBS habe ich mich letztlich entschieden, da sie unter Personalern in der WiWo seit mehreren Jahren recht gut gerankt ist und womöglich den Eintritt in den stark umkämpften Arbeitsmarkt unter BWLern evtl. erleichtert. Ob sich diese Annahme bestätigt, wird sich zeigen. Auch das Vorurtel, dass das Studium aller CBSler von den Eltern finanziert wird, kann ich nicht bestätigen. Auch ich finanziere mein Studium über mehrere KfW-Kredite und habe mit dieser Entscheidung sicher viel Geld investiert. Das zeigt aber auch, dass sich neben den üblichen "Schnösseln" auch ganz "normale" Studenten befinden, die ihr Studium aus eigener Kraft finanzieren und auch während des Studiums Berufserfahrung sammeln. Das ist leider bei vielen nicht der Fall. Ich habe leider das Gefühl, dass sich viele auf dem Ruf der Hochschule ausruhen. Gerade für diesen ist es jedoch wichtig, dass die CBS auch Studenten hervorbringt, die sich in der Wirtschaft gut positionieren. Das machen Studenten anderer Hochschulen wie der WHU und HHL deutlich besser.

Das Lehrangebot finde ich ganz gut, jedoch befinde ich mich gerade in einer Übergangsphase meines Studienschwerpunktes (Wirtschaftspsychologie). Dieser Schwerpunkt wird im kommenden Jahrgang gestrichen, stattdessen wird ein vollumfänglicher WiPsy-Master angeboten, welcher im gesamten Studienverlauf deutlich stärker fokussiert aufgestellt ist. Dieser hätte mir inhaltlich besser gefallen.

Die Dozenten kommen zum Großteil aus der Wirtschaft und lassen diese Erfahrung (häufig, aber nicht immer) in ihre Vorlesungen einfließen, was mir gut gefällt. Wenige Dozenten sind aber leider auch völlig Fehl am Platz. Hier hat man eher das Gefühl, dass sie in der Wirtachaft so unerfolgreich waren, dass sie nun ihr Fixgehalt mit der lehrenden Tätigkeit erwirtschaften müssen, weil ihre eigene Beratungsfirma zu wenig abwirft. Das spürt man dann leider auch in der fehlenden Substanz in den Vorlesungen. Hier sollte man die Wahl der Dozenten etwas besser bedenken. Über Evaluierungsbögen wird diese Kritik jedoch kommuniziert und auch ernst genommen. Einige Dozenten (nicht alle) sind zudem extrem gut erreichbar und oft sehr hilfsbereit. Das kenne ich von meiner ehemaligen Hochschule (staatlich) nicht. Hier stand man oftmals vor verschlossenen Bürotüren oder hat wochenlang keine Antworten auf Mails erhalten. Das funktioniert an der CBS sehr gut. Auch Kritik am Lehrangebot wird sehr ernst genommen und verbessert.

Das Career Center unterstützt Studenten bei der Bewerbung und stellt Kontakte zu Unternehmen her. Das finde ich auch ganz gut. Eine positive Vermittlung ist allerdings bisher noch nicht zustande gekommen, da viele Kontakte über Alumni hergestellt werden, welche die Unternehmen in der Zwischenzeit wieder gewechselt haben. Grundsätzlich gibt es aber auch viele Events, um mit Unternehmem in Kontakt zu treten. Die Job-Vermittlung über Dozenten möchte ich auch nochmal erwähnen, denn das ist keine Selbstverständlichkeit. Fleiß und Motivation wird von einigen Dozenten erkannt und so honoriert. Das ist echt super.

Die Organisation wird oft kritisiert und ist in vielen Teilen auch gerechtfertigt. Zu Beginn des Studiums gab es viele Fehlinformationen und auch nach dem ersten Semester musste ich erkennen, dass in vielen Bereichen Optimierungsbedarf besteht. Auch ist es wenig hilfreich, wenn Klausuren von Dozenten flott korrigiert werden, aber das Prüfungsamt für die Eintragung in das System 2 Monate benötigt. Selbst an staatlichen Einrichtungen funktioniert das schneller und da mahlen die Mühlen ja bekanntlich langsamer. Also hier sollte dringend nachgebessert werden.

Zudem ist die IT-Infrastruktur so dermaßen schlecht, dass auch neben den üblichen Vorlesungszeiten keine einzige Internetseite über das eigene Netzwerk aufgerufen werden kann. So kann im 21. Jahrhundert niemand effektiv arbeiten. Für Recherchen bin ich stattdessen in die Uni Köln gegangen, hier funktioniert das zum Glück relativ gut - und das bei über 45.000 Studenten. Auch die Öffnungszeiten der Bibliotheken sind dort studentenfreundlicher.

Die eigene Cafeteria der CBS ist von den Produkten und Öffnungszeiten gut aufgestellt, das Personal sehr freundlich. Die Preise hingegen sind leider für Privatstudenten ausgelegt (da auch nicht seitens der CBS subventioniert). So kostet eine 0,5 Liter Wasserflasche 1,00€ (inkl. Pfand), an der Uni Köln 1,5 Liter 1,55€. Das einfach belegte Brötchen 2€, an der Uni große Schnitzelbrötchen, Frikadellenbrötchen 1,50€. Das geht auf Dauer ordentlich ins Geld.

Als Teil des Studentenwerks zahlen wir pro Semester, neben den Studiengebühren, die gleichen Semesterbeiträge, müssen das NRW-Ticket jedoch umständlich jedes Semester (auf Papier) ausdrucken. Eine Kooperation mit der Uni Köln würde es uns Studenten erheblich erleichtern, denn die Uni Köln setzt ein NRW E-Ticket ein. Denn entgegen aller Vorurteile: Nicht jeder Privatstudent bekommt ein Auto von Daddy spendiert.

Schaut euch mal 1-2 Probevorlesungen an und informiert euch ausführlich über die Studieninhalte, vor allem auch über Anpassungen der Studienprogramme. Alles in allem sicher keine schlechte FH, aber an einigen Stellen gibt es dennoch Optimierungsbedarf.