Relativ abwechslungsreich, aber trocken

Wenn man sich für das duale Studium im gehobenen nichttechnischen Zolldienst entscheidet, wird man zunächst Beamter auf Widerruf - mit allen Vorzügen.
Man sollte sich seiner Sache jedoch äußerst sicher sein.
Im Grundstudium wird zunächst der Umgang mit der Rechtsmaterie und der BWL und VWL vermittelt und anschließend werden die relevanten Rechtsgebiete, wie Alkoholsteuerrecht, Allgemeines Steuerrecht, Allgemeines Zollrecht, Recht der Sozialen Sicherung etc. angegangen. In den nachfolgenden Studienabschnitten werden die erworbenen Kenntnisse verfeinert und es kommen neue Rechtsfächer dazu. Einige Projektseminare und sozialwissenschaftliche Veranstaltungen ergänzen den Studienplan. Das Studium an sich ist sehr verschult - was keinen Nachteil darstellen muss, aber eben nicht mein Fall ist. Die Lehrveranstaltungen sind zum größten Teil sinnvoll und auch das Lernklima kann als gut gewertet werden. Die Unterkünfte und auch die Qualität der Mensa sind in Ordnung. Die Ausstattung der Lernumgebung ist vom Standort (Gebäudekomplex im Gescherweg oder Räumlichkeiten in der Mecklenbecker Str.) abhängig.

Mein Fazit:
Ich habe versucht möglichst "fair" zu bewerten. Im Verlauf des dualen Studiums habe ich gemerkt, dass die Studienrichtung Jura-BWL-VWL mir nicht liegt bzw. mich nicht erfüllen kann. Das stellt natürlich keinen Mangel an dem Studium im gehobenen Zolldienst dar und ist schlicht auf meine Unerfahrenheit bei der Berufswahl in der Zeit nach dem Abitur zurückzuführen.
Als Zollinspektors (Einstiegsamt nach erfolgreichem Abschluss des Studiums) erwartet einen dann ein sicherer und bestimmt nicht schlecht vergüteter Job. Viele entscheiden sich für den öffentlichen Dienst eben wegen der großen Sicherheit und den oftmals sehr angenehmen Begleitumständen (Sozialverträglichkeit, Planbarkeit, ...). Außerdem ist der Zoll eine im Verglich enorm vielfältige Bundesbehörde mit etlichen verschiedenen Arbeitsbereichen.
Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nun einmal die typische Behördenarbeit ist, die man da ausführen darf. Je nach Sachgebiet wird der Bürojob evtl. mit Außendienst ergänzt. Und genau das muss einem auch klar sein. Und es mag selbstverständlich erscheinen, aber trotzdem:
Man entscheidet sich hier nicht nur für ein Studium sondern "bindet" sich auch an den späteren Beruf des Zollbeamten. Ein eventueller beruflicher Veränderungsdrang wird im fortgeschrittenen Studium, durch sich häufende Rückzahlungsforderungen bei Studienabbruch gedämpft. Und das macht aus dem Blickwinkel des Dienstherren natürlich auch Sinn. Deshalb sollte man sich genau über das Berufsbild im gehobenen Zolldienst und das Beamtenrecht informieren. Wer viel Wert auf Selbstverwirklichung legt und auch sonst eher Freigeist ist, wird wohl weniger glücklich werden. Ganz generell kann ich festhalten, dass das Leben und Arbeiten im gehobenen Dienst sehr bodenständig ist und man etwas "Vernünftiges" macht. Wer allerdings ein wenig über den Tellerrand hinaus blicken möchte und sich für Jura und Wirtschaft interessiert wird wohl um ein Studium der Rechts- bwz. Wirtschaftswissenschaften nicht umher kommen.