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Studieren im Osten

Finance (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    3.0
  • Gesamtbewertung
    4.0
Ich bin im Wintersemester 2015/16 mit vielen Vorurteilen nach Chemnitz gegangen, die u.a. darin bestanden mit Menschen zu studieren mit denen ich nicht zurecht komme und an eine Uni zu gehen, die bei Arbeitgebern nicht favorisiert ist. Ich dachte ich müsste als Alleinkämpfer durch den Master um später beruflich in dem Metier arbeiten zu können, das ich favorisiere. Ein Großteil der Voruteile, die von Plattenbauten und Angst vor Fremdenhass begleitet wurden, wurde widerlegt.
Trotz 'nur 2,5' im BA kann ich das studieren was mir am meisten zusagt und habe nette und kollegiale Kommilitonen sowie hilfreiche Dozenten gratis dazu bekommen.
Motto der TU: Zusammen schaffen wir das! Nicht du musst dir ein Bein ausreißen, um überhaupt zu bestehen.
Zudem bekomme ich täglich attraktive Jobangebote, zu einem Großteil für die Städte Frankfurt, Köln, Berlin, München und Dresden, sowie Einladungen zu Workshops bekannter Investmentbanken und Unternehmensberatungen, auf die ich mich bewerbe kann.
Die TU ist sehr international ausgerichtet. In meinem näheren Freundeskreis sind bereits sechs verschiedene Nationalitäten anzutreffen und alle verstehen sich prima.
Plattenbauten ja, das ist auch der Osten, aber das in Chemnitz das größte Jugendstilviertel Europas steht wird gerne vergessen.
Ich bin sehr glücklich in Chemnitz und empfehle jedem, der Finanzen gerne ohne Druck und den an den Unis häufig bestehenden Konkurrenzkampf studieren möchte und bei einem in Frankfurt promovierten Studiengangsleiter lernen will, nach Chemnitz zu gehen. Die Dozenten helfen, wenn etwas nicht verstanden wurde, erklären erneut oder empfehlen Medien, mit denen der Stoff gut erarbeitet werden kann. Leider sind die Medien in der neusten Auflage nicht immer in der Bibliothek zu erhalten, was sich aber durch Bau einer neuen Bibliothek ändern wird. Wie an jeder Universität ist die Organisation in manchen Bereichen etwas schleppend, dennoch erhält jeder Student eine 'Fibel' mit rund 60 Seiten, die auf beinahe alle Fragen eine Antwort hat und einen eigenen Mailaccount auf den alle Informationen und Erinnerungen gemailt werden. Leider ist dieser nur begrenzt mit dem privaten Mailaccount zu Koppeln. Die TUC Karte ist für Mensa, öffentliche Verkehrsmittel und die Bibliothek zu verwenden und beinhaltet ein Bild des Studierenden. Sie ist nicht laminiert, so wie in vielen Unis, sondern wie eine Kreditkarte gearbeitet. Viele Lehrveranstaltungen werden als Seminare gehalten und Praktiker eingeladen, die über aktuelle Themen und Probleme referieren. Allerdings gibt es ein zwei Seminare, die die Studierenden nur wenig auf die tatsächliche Prüfung vorbereiten und wo viel Eigeninitiative gefragt ist. Die meisten Fächer stellen jedoch umfangreiches Lehrmaterial, Übungen und differenzierte Vorlesungen bereit, die gleichzeitig gut auf die Prüfungen und die Praxis vorbereiten.
Manchmal ist die TU etwas spät mit ihren Lehrplänen und Prüfungen werden kurzfristig verschoben oder in andere Räume verlegt. Das ist grundsätzlich auch an anderen Unis der Fall, wirkt aber etwas unorganisiert. Durch eine neue Prüfungsordnung seit diesem Semester gab es weitere Ungereimtheiten für Studierende, die nach der alten Ordnung studierten. Aus diesem Grund kann ich aktuell nur 3 Sterne für die Orga vergeben, denke aber, dass sich die Probleme in der nahen Zukunft normalisieren.

Die Studieninhalte sind sehr vielfältig man hat einen Block Grundmodule, je nach Ausrichtung des Bachelors (BA in Mathematik oder Wirtschaft) und kann dann aus 10 Vertiefungen drei Wählen. Das besondere, es gibt ein individuelles Modul, dass man sich aus Fächern der anderen Module selbstständig zusammenstellen kann.

Der Fremdenhass in Sachsen ist ein Thema, aber auch hier leistet die TU eine sehr gute Arbeit. Sie integriert Flüchtlinge vorbildlich und fördert den Austausch durch weitere Aktionen, die primär nicht mit dem Studium zusammenhängen. Ich studiere mit syrischen Komilitonen, die gemeinsam mit dem Lehrstuhl Infoveranstaltungen für Flüchtlinge geben (in Arabisch und Englisch).
In Chemnitz prallt die Flüchtlingskrise aufeinander: Radikale verteilen den Koran und wettern auf der einen Seite und Pegida auf der anderen. Diese Parteien reisen jedoch zu einem Großteil aus anderen Städten an, denn in Chemnitz selbst sind die Menschen zu 99% nicht fremdenfeindlich, sondern sehr hilfsbereit und freundlich. Es hat sich eine Gruppe gefunden, die Regelmäßig mit den Flüchtlingen musiziert und kocht.
Sicherlich muss in der ehemaligen DDR noch einiges getan werden, um 'westlicher' und 'moderner' zu werden, aber hoffentlich geht dabei die Hilfsbereitschaft und das kollegiale Denken der Menschen nicht verloren. Hier erlebt man noch deutsches Handwerk und traditionelle deutsche Weihnachtsmärkte, die in anderen Städten gänzlich ausgestorben sind. Wer Investment Banking studieren möchte und gleichzeitig Deutschland und die Welt wirklich kennen lernen will, der sollte nach Chemnitz gehen.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.0
Ricky , 18.07.2023 - Finance (M.Sc.)
5.0
Chris , 22.11.2022 - Finance (M.Sc.)
5.0
Deborah , 04.08.2022 - Finance (M.Sc.)
4.7
Rania , 20.01.2022 - Finance (M.Sc.)
5.0
Jannes , 21.09.2020 - Finance (M.Sc.)
4.3
Jennifer , 09.04.2020 - Finance (M.Sc.)
4.2
Maximilian , 16.11.2019 - Finance (M.Sc.)
4.3
Jenni , 10.09.2019 - Finance (M.Sc.)
4.0
Gabriele , 08.07.2017 - Finance (M.Sc.)
2.0
Claire , 14.12.2015 - Finance (M.Sc.)

Über Teresa

  • Alter: keine Angabe
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Studienbeginn: 2015
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Chemnitz
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 01.03.2016
  • Veröffentlicht am: 02.03.2016