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Studium mit Verbesserungspotenzial

Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.9
Ich habe das Studium an der DHGE in Elektrotechnik/Automatisierungstechnik zum Wintersemestr 2017 begonnen. In diesem Bachelorstudiengang ist sehr vieles enthalten, was andere Hochschulen und Universitäten nicht behandeln, aber leider auch einige Module die überflüssig sind oder nicht gut unterrichtet werden (aber dazu später).
Also ich kann jedem der das Konzept eines Dualen Studiums gut findet, wirklich ans Herz legen, dies durchzuziehen und das gerne auch an der DHGE. Die wechselnden Praxis- und Theoriephasen im 3-monatigen Wechsel sind wirklich gut, um sich zu einem guten Ingenieur zu entwicklen. Denn der EInblick in die Praxis ist gerade im Bereich den Ingenieurwissenschaften super wichtig. Man bekommt gleich ein Gefühl dafür, warum dieses Studium sinnvoll ist und sieht den Anwendungsbereich. Mit dem richtigen Praxispartner an der Seite und einer angemessenen Bezahlung wird der Aufwand hier wirklich gut gegen Nutzen ausgewogen. Denn man darf hier natürlich nicht vergessen, dass man keine Semesterferien genießen kann und lediglich Urlaub bekommt, denn man auch nur in den Praxisphasen nehmen kann. Aber natürlich muss man sich keine Gedanken um die FInanzierung des Studiums machen und vor allem lässt es sich in Gera relativ günstig wohnen. Ein weiterer Aspekt ist hier definitv, dass fast alle Praxispartner ihre Studenten nach dem Studium in ein festes Arbeitsverhältnis übernehmen. Man braucht sich also theoretisch keine Gedanken um einen Job machen, insofern man bei der Firma bleiben möchte. Meiner Meinung nach die großen Pluspunkte des Dualen Studiums. Natürlich muss man aber auch mehr Zeit investieren. Gerade die Theoriephasen im E-Technikstudium sind ziemlichanstrengend. Man muss zu jeder Vorlesung gehen (verankert im Ausbildungsvertrag) und so sitzt man gut und gerne jeden Tag von 8 bis 15 oder 17 Uhr in der Uni und muss natürlich auch ab und zu noch nachbereiten. Nach 2 1/2 Monaten Theorie folgen dann alle Klausuren innerhalb von 2 Wochen. Danach ist das Theoriesemester fertig und man kann wieder auf Arbeit. Dort ist das Studentendasein in der Regeln entspannter. Man schreibt vier Praxisarbeiten zu einem Thema während des Studiums. Dieses lässt sich gut in den Arbeitsalltag integrieren und man übt gleich das Schreiben für die Bachelorarbeit. Wieder ein Vorteil. Also ich kann diese Art des Studiums jedem empfehlen, der wirklich weiß, dass er Elektrotechnik studieren möchte. Denn Abbrechen ist zwar möglich, aber natürlich unangenehm, da man sich einem Arbeitgeber verpflichtet hat. Nun zum Studium:
Grundlegend muss man sagen, dass dieses Studium wirklich gute Ingenieure mit vielen Fertigkeiten hervorrufen kann. Die Hochschule hat sehr viel Potenzial, auch hervorragend ausgestattete Labore, aber nutzt dieses teilweise nicht gut aus. Dies liegt leider an der Organisationsstruktur. Hier mahlen die Mühlen langsam und unbeständig. Angefangen von einem schlecht strukturierten Stundenplan bis hin zur schleppenden Organisation eines Onlineunterrichts in Zeiten von Corona. Hier besteht Verbesserungspotenzial, sodass die Vielzahl der Kurse am Anfang der Theoriephase stattfinden und somit hinten raus mehr Zeit zum Lernen für die Klausuren bleibt.
Das Grundstudium vom 1. bis 4. Semester ist ziemlich hart, aber die Mühe lohnt sich. Einführungen in Mathe, Physik und den Grundlagen der Elektrotechnik sind zwar viel Theorie, aber die Anwendung in den höheren Semestern macht dann natürlich mehr Spaß. Ein Dorn im Auge ist hier leider die Programmierung in C. Hier haben die Dozenten leider auf ganzer Linie versagt, um den Sturdierenden das Programmieren beizubringen oder zumindest näher zu bringen. Nach den Modulen war man nur verwirrter als davor. Dabei ist die Programmierung ein wichtiger Bestandteil für den Elektrotechniker. Wie soll er sonst seinen Mikrocontroller programmieren oder mal ein simples Programm zum Ausrechnen komplizierter Sachverhalte schreiben? Es blieb hier also nur eine Möglichkeit: Autodidaktik. Nur so kam man halbwegs zum Ziel und konnte in den höheren Semester damit ein paar grundlegende Sachen anfangen. Allgemein muss hier durch die Hochschule von Anfang an mehr kommen. Programmierung funktioniert nur Learning-by-Doing. Theorie schön und gut, bringt nur keinen ans Ziel. Hier sollte sich die Hochschule was einfallen lassen und das hat sie auch schon getan. Mit dem neuen Studienschwerpunkt "Industrielle Elektronik". Hier wird die hardwarenahe Programmierung von Semester 1 an gelehrt und man kann nach dem Grundstudium (4. Semester) wesentlich mehr als ich nach 6 Semestern im Bereich Programmierung und Schaltungsdesign. Leider gab es diesen Schwerpunkt zu meinem Studienanfang noch nicht. Wir haben nur mitbekommen, wie dieser Studiengang eingeführt wurde, konnten aber selbst nichts davon mitnehmen, sehr schade!
Ich würde somit jedem empfehlen, sich für diesen Studiengang ein Unternehmen zu suchen, wenn man mehr mit Elektrotechnik und Programmierung arbeiten möchte. Wer mehr in die Automatisierung von größeren Anlagen geht oder in den Schaltschrankbau, ist mit dem Studium Elektrotechnik/Automatisierungstechnik besser aufgehoben. Das ist wichtig zu wissen, wird einem aber nicht klar, wenn man sich für ein Studium entscheidet, weil man noch nicht wirklich einschätzen kann, was dahinter steckt.
Ansonsten sollte die Hochschule daran arbeiten in den meisten Fächern einzustampfen und dafür mehr Praktika durchzuführen. Gerade in elektrische Messtechnik, Leistungselektronik und Regelungstechnik erfolgt so viel Verständnis durch die Anwendung. Aber dieses Potenzial wird durch die Dozenten nicht ausgenutzt. Anders ist das in Elektrotechnik. Hier werden von Semester 1 an immer Praktika durchgeführt. Und diese sind richtig gut für das Verständnis und die Ausstattung im Labor ist sehr gut dafür geeignet. Das taugt wirklich und nur dadurch kann ich sagen, dass ich nach 6 Semestern in E-Technik richtig viel mitgenommen habe. Noch dazu kommt das wirklich sehr gute Skript. 5000 Folien in E-Technik während des Studiums. Das Ganze ähnelt einer Enzyklopädie, aber man kann nach 5 Jahren wenigstens noch etwas damit anfangen und nachschlagen. In anderen Fächern ist das etwas schwieriger. Durch die vielen externen Dozenten, die meist aus Firmen kommen, könnte man meinen, dass die eigentlich wissen sollten, wie es in der Praxis abläuft. Das kann auch sein, nur kriegen sie das in den seltensten Fällen aufs Papier. Das ist sehr schade! In Regelungstechnik fehlt in den durchgeführten Praktika der Nutzen. Ich kann zwar sämtliche Regelungen simulieren, aber mal wirklich eine hardwarentechnisch aufgebaut und programmiert habe ich nicht. Auch hier fehlt der letzte Schliff.
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass während des Studiums leider immer wieder ganze Themengebiete komplett wiederholt wurden in verschiedenen Modulen. Wiederholung ist zwar die Mutter der Wissenschaft, aber bringt einem nichts, wenn jeder Dozent das Thema nochmal von vorn aufrollt und dann einzelne Gebiete komplett anders erklärt und teilweise auch Widersprüche entstehen daruch. Hier fehlt die Organisation und Absprache untereinander.

Also abschließend lässt sich festhalten:
Jeder der weiß, dass er Elektrotechnik studieren will, sollte dies Dual machen und die DHGE ist eine gute Hochschule dafür. Es muss zwar vieles angepasst und besser strukturiert werden, trotzdem gehe ich nach 6 Semestern mit einem Bachelor und Berufserfahrung in die Arbeitswelt, die mir erstens keiner nehmen kann und die sich auf jeder Bewerbung gut anhört. Außerdem kann man nach 6 Semestern, verdammt viel. Ich habe hier nicht nur fachlich sehr sehr viel gelernt, sondern auch menschlich. Also klare Empfehlung von mir. Der Nutzen und die positiven Dinge überwiegen trotz meiner Kritik den schlechten und negativen Dingen. So jetzt aber genug, meldet euch einfach mal beim Hochschulinfotag und schaut nach guten Firmen, die hier ein Studium ermöglichen und finanzieren. Es lohnt sich!
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!
  • kleine Klassen, gute Dozent-Student-Interaktion, viel Praxis, sehr viel Wissen im Nachhinein
  • Organisation muss sich verbessern, Labore könnten noch mehr genutzt werden, Programmierung muss besser und anders gelehrt werden

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.3
Manuel , 19.03.2024 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
4.1
Colin , 02.03.2024 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
3.0
Camillo , 23.04.2023 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
2.0
Florian , 20.03.2023 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
3.6
Toni , 14.01.2023 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
5.0
Justin , 08.12.2022 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
3.6
Martin , 27.11.2022 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
2.9
Felix , 24.10.2022 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
3.6
Moritz , 22.10.2022 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)
3.9
Kai , 12.10.2022 - Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (B.Eng.)

Über David

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 6
  • Studienbeginn: 2017
  • Studienform: Elektrotechnik / Automatisierungstechnik - Schwerpunkt Prozessautomation
  • Standort: Campus Gera
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,2
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 21.04.2020
  • Veröffentlicht am: 05.05.2020