Ich habe mehr erwartet - Bewertung (eher) negativ!

Ich befinde mich gerade noch im 1. Semester und kann, dementsprechend, nur meinen ersten Gesamteindruck schildern:

Die Inhalte mancher Kurse hatten nicht unbedingt etwas mit E-Commerce zutun.
Normalerweise sollte einem „Ersti“ so früh wie möglich klargemacht werden, was er gerade eigentlich studiert. Das wird anfänglich leider nicht wirklich geschafft.
Viel mehr wird Fokus auf Analysis und Diskrete Mathematik, sowie Einführung in die Programmierung gelegt. Dies dient wohl eher dazu, um einige Studenten „auszusortieren“. Dennoch kann das (teils) offensichtliche „Wissen“ aus dem E-Commerce-Block wieder durch die meist guten bis sehr guten Gastvorträgen ausgeglichen werden.

Die Dozenten sind, in der Regel, kompetent und verschaffen einen guten Überblick über die Thematiken. Ich persönliche bevorzuge aber eher die jüngeren Dozenten, anstatt die älteren, wichtigtuenden Profs, die die Studenten mit ihrem „Elite-Getue“ blenden. Besonders durch Übungen und Tutorien kann man seine Lernlücken schließen, falls man Vorlesungen verpasst hat.

Für eine IT-FH ist die Ausstattung beinahe schon dreist. Die Computer und die Computerräume erwecken den Eindruck als ob 15 Jahre keine Veränderungen vorgenommen wurden. Die offizielle Website der FH spiegelt das sogar noch wieder - dringender Optimierungsbedarf.

Die Bibliothek ist klein und wird nicht so häufig von vielen Studenten in Anspruch genommen - ich selbst meide sie. Zu finden sind dort leider recht wenig aktuelle Fachbücher aus dem E-Commerce.

Ein Campusleben sucht man dort vergebens. Man geht hin, lernt und das war‘s auch schon. Die „Lernbereiche“ sind nicht wirklich ansprechend. Der Außenbereich ist auch nicht schön anzusehen, in diesem Industriegebiet. Wenn man auf sowas Wert legt und sich im „Uni-Leben“ Partys, Veranstaltungen und Kultur erhofft, ist man bei der Fachhochschule an der falschen Adresse.

Die Studiengebühren sind für Studenten mit keiner starken, familiären Unterstützung oder guter finanzieller Lage auch nicht gerade einfach zu tragen.

Fazit:

Ich bin enttäuscht von der FH, aber keinesfalls von der Erfahrung, die ich dort gemacht habe bzw mache. Ich habe mich besonders aus Interesse am E-Commerce für die Wedler Fachhochschule entschieden, aber dieses Interesse konnte im ersten Semester kaum bedient werden - außer durch Gastvorträge. Ich selbst werde mir noch ein weiteres Semester an der FH geben und dann entscheiden, ob ich dort meinen „Weg“ finden kann oder ob ich andere Wege einschlagen werde.
Die Kurse haben nicht viel gebracht, da Wissen bereits vorhanden oder nicht relevant erschienen.
Das „Uni-Leben“ kann deutlich erleichtert werden, wenn man nette Kommilitonen gefunden hat - was bei mir glücklicherweise der Fall war. Wenn man Pech hat, findet man sich bei „Geeks“ (damit meine ich unausstehliche) oder gar hochnäsigen Stundenten/„Daddy‘s-Lieblingen“ wieder.

Nicht viele schaffen es den Bachelor in der Regelzeit zu bestehen, das wird noch von den hohen Durchfallquoten in den mathematischen Fächern untermauert.

Dennoch winken einem nach dem Studium gute Berufschancen und meist sogar direkte Zugänge zu Unternehmen. Bei geplanter Selbstständigkeit kann man dort gute Kontakte schließen und sich während des Studiums auf sein Business konzentrieren (wenn es der Zeitplan zulässt)

Lange Rede, kurzer Sinn:
Wenn man Wert auf einen guten Abschluss und Reputation legt, dann ist man hier an der richtigen Adresse - besonders wenn man Zeit fürs Lernen mitbringt.

Falls ein „Uni-Leben“ und Modernität gewünscht ist, sollte man sich anders orientieren.

Empfehlung kann ich aussprechen, muss ich aber nicht. Man muss selbst die Erfahrung machen, ob ein Studium dort für einen persönlich Sinn ergibt oder eben nicht.