Mehr reine Kunstgeschichte als wirkliche DMP

Man muss das Studium in zwei Bereiche trennen und findet neben Dessau auch an der MLU in Halle statt. Das Studium setzt sich aus bau- und kunstgeschichtlichen Inhalten in Halle sowie denkmalplfegerischen Inhalten in Dessau zusammen.

Der kunstgeschichtliche Teil findet in Halle statt und ist insgesamt mit gut zu bewerten. Die Module sind mit Bild-/Künstleranalysen, Bau- und Stadtgeschichte vielfältig und werden zusammen mit den Kunsthistoriker absolviert. Die (meisten) Dozenten sind hier sehr umgänglich, können bau- und kunstgeschichtliche Themen gut vermitteln und laden zum Debattieren ein, was den Unterricht spannend macht.

Der Unterricht in Dessau ist dagegen oberflächlich und lose zusammengeschustert. Zwar gibt es auch hier architektonische Module wie das Bauen eines Modells (Fachwerkhaus oder Stuhl) und erklären der Bauweise, allerdings erweist sich dies mehr als Bastelarbeit und nicht im Kontext eines wirklichen Denkmalprozesses eingebunden. Auch andere Module reißen maximal bautechnische Themen an. Als Aufbau zu einem Architektur- oder Bauwesenstudium ist dieser Dessauer Bereich nicht zu betrachten, maximal als Ergänzung. Auch andere Dessauer Module werden von den Dessauer Professoren relativ stoisch abgearbeitet. Externe Hochschulprofessoren, für z.B. Holzgutachten, Steinrestaurierung, Denkmalrecht sind wirklich gut. Allerdings werden solche Module zu wenig angeboten und der Umfang muss definitiv ausgebaut werden.

Gut sind die Exkursionen im allgemeinen (in unserem Falle nach Köln, Magdeburg oder Umgebung Halles und Dessaus). Auch eine Lehrgrabung in Memleben war durch den Grabungsleiter interessant.
Hier lernt doch einiges durch Learning by doing und Erkundungen vor Ort.

Organisatorisch ist der Studiengang gut gemeint, aber funktioniert eher schlecht als recht. Zwischen Dessau und Halle gibt es keine inhaltlichen Überschneidungspunkte und man muss selber für die Anreise bezahlen. Hier wäre es sinnvoll den Studiengang direkt nur an einen der beiden Standorte zu verlagern.

Also alles in allem nett gemeint (und im Falle von der MLU in Halle auch gut gemacht), aber mit viel Luft nach oben, gerade was den wirklichen Denkmalbereich in Dessau angeht.