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Dekan bestätigt, "am Rande der Studierbarkeit!"

Chemie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    1.0
  • Organisation
    5.0
  • Gesamtbewertung
    3.2
Von dem Studium der Chemie versprach ich mir, neben der Erweiterung meines Einblicks in dieses Fach, vor allem auch eine Menge Spaß und eine Laborausstattung, die jene der Berufsschule bei Weitem übertreffen sollte. Ich wollte an eine FH, an der die Chemie eine Hauptrolle spielte; die anschließende Einführungsveranstaltung bestärkte mich in dem Glauben, die richtige Wahl getroffen zu haben.

-> Wie steht es jetzt?

Nachträglich kann ich sagen: Neben den großen Stützen wie Maschinenbau und Optik spielt die Chemie nur eine kleine Nebenrolle.
Der Gedanke das Studium könne Spaß machen klingt gerade in der Prüfungszeit absurder denn je. Unser Dekan selbst bezeichnete den Studiengang Chemie an der HTW Aalen unlängst als „am Rande der Studierbarkeit“. Die Bürokratie von u.a. rein formellen Anträgen bei Nichtbestehen einer Prüfung behindern mehr, als das sie nützen. Hinzu kommt der Stress von diversen Eingangstests in jedem Semester, durch die man zum jeweiligen Praktikum zugelassen wird.
Generell wird in den ersten 2 Semestern sehr stark aussortiert. Das Praktikum Anorganische Chemie 2 (Trennungsgang + anorg. Präparate + analytische Bestimmungen) hat in guten Jahrgängen Durchfallquoten von nur 80%, es sei gesagt, dass die meisten beim sog. Nachkochen, also dem Wiederholen der schiefgegangenen Versuche oder dem Vervollständigen von fehlenden, im darauffolgenden Semester bestehen.
Die Labore sind zwar neu gestaltet, aber die Ausrüstung, vor allem bei Glasgeräten ist katastrophal: Weithals-Kolben, Enghals-Kühler, zu kleine Hülsen für zu große Soxleth-Aufsätze – im Labor des Praktikums im ersten Semester musste täglich mit anderen Studenten und Studentinnen getauscht werden, um die passenden Aufsätze zu erhalten.
Kurzum zu der Ausstattung: Außen hui – innen pfui! Es zählt der Inhalt nicht die Verpackung.


-> Human Ressources

Entgegen den anderen Punkten ist die Belegschaft in Aalen unübertroffen! Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Professoren und man empfindet ganz verschieden, aber dennoch muss man anmerken, dass alle am Lernerfolg interessiert sind. Die Veranstaltungen finden pünktlich und regelmäßig statt. Das Tempo ist schnell, aber angemessen und die Vorlesungen machen alle einen sehr guten Eindruck!

-> Weitere Angebote

Die meisten Professoren haben Skripte und stellen diese online zur Verfügung, sie können im C-Pool heruntergeladen und kostenlos unter Aufwendung von eigens organisiertem Papier ausgedruckt werden. Die Rechner sind mangelhaft: Man sollte auf jeden Fall genügend Geduld mitbringen, denn es dauert. Wenn der Drucker defekt ist, können schon einige Tage ins Land ziehen, bis er wieder funktioniert. Alternativ verfügt die FH über einen Kopierraum, in welchem man gegen Bezahlung Drucken und Scannen (auch kostenpflichtig) kann. Pro Semester erhält man dafür ein kostenloses Kontingent, welches allerdings, ungeachtet der Höhe des Restbetrags, am Ende jedes Semesters verfällt.
Die Mensa bietet Biokost. Es ist auch ein vegetarisches Menü dabei. Zur Auswahl stehen mehrere Gerichte und ein Buffet. Obwohl die Gerichte z.B. „Gut und günstig“ heißen, ist es meist nur schlecht und teuer. Wer etwas anständiges Essen möchte, bedient sich am Buffet für 5€ aufwärts, das schmeckt – wer’s preiswerter mag, holt sich trockenen Reis für 70ct. pro Schälchen; immer noch das beste Preis-Leistungsverhältnis. Es ist hier ausnahmsweise keine reine „Geschmackssache“. Bereits in der Auslage vergeht dem Sehenden die Lust auf mehr. Das teils unfreundliche Personal ist nur das i-Tüpfelchen.
In den mittleren Räumen der FH funktioniert die Klimaanlage nur sporadisch, was sie zum idealen Ort für Eukalyptus-Aufgüsse macht, dafür ist das Deckenlicht in den Vorlesungsräumen dimmbar.
Aalen hat ein chronisches Parkplatz-Problem. Das Parkhaus wurde bereits erweitert, reicht allerdings immer noch nicht aus. Die anderen zusätzlichen Parkplätze sind bis zu 10 Gehminuten entfernt. Die neuste Errungenschaft sind Stellplätze auf einer früheren Wiese. Die stümperhaft angelegten Parkgelegenheiten erinnern an ein schlecht organisiertes Festival. Zufahrtswege wurden geschottert, allerdings stieß das Budget dann offensichtlich an seine Grenzen, denn die Haltestellen selbst wurden naturbelassen und so dauert es bei feuchtem Wetter nicht lange und der gesamte Platz und die angrenzende Straße gehen in den flüssigen Aggregatszustand über.

--> Fazit:

Während der Realschule hatte ich keine Ahnung, was Chemie eigentlich bedeutet; in meiner Ausbildung habe ich sie zu lieben gelernt und jetzt im Studium versuche ich eigentlich nur, mir den Spaß an ihr nicht nehmen zu lassen.

Der Studiengang Chemie in Aalen ist anspruchsvoll, stressig und bietet im Gegenzug wenig Annehmlichkeiten für angehende, studierte ChemikerInnen. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass die Chemie hier nur das fünfte Rad am Wagen ist.

Aalen punktet ganz klar mit den hilfsbereiten, freundlichen, kompetenten Professoren und Assistenzkräften!

Wer in hier einen Abschluss erzielt, kann sich zu Recht etwas darauf einbilden!
  • Kompetente Professoren
  • schlechte Ausstattung, hohe Ansprüche

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.6
Laura , 02.04.2024 - Chemie (B.Sc.)
4.1
Mia , 03.02.2024 - Chemie (B.Sc.)
4.1
Gerald , 09.11.2023 - Chemie (B.Sc.)
3.0
Adrian , 24.09.2023 - Chemie (B.Sc.)
4.7
Eike , 21.09.2023 - Chemie (B.Sc.)
4.7
Marcel , 24.05.2022 - Chemie (B.Sc.)
4.7
Patricia , 19.05.2022 - Chemie (B.Sc.)
5.0
Kathrin , 17.05.2022 - Chemie (B.Sc.)
3.8
Jonas , 08.03.2022 - Chemie (B.Sc.)
3.0
Anastasia , 18.02.2022 - Chemie (B.Sc.)

Über Alexander

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: keine Angabe
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Beethovenstraße
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 09.02.2015
  • Veröffentlicht am: 09.02.2015