Interessanter Allrounder aber vorher Module lesen!

Also ich hab den Bachelor gerade abgeschlossen und wollte mal meine Erfahrungen aufschreiben, weil vieles doch anders gekommen ist als man so als frischer Abiturient erwartet:

Also zunächst ist das Studium trotz des "spziellen" Namens und der Eigenbeschreibung relativ breit aufgestellt. Großer Fokus liegt dabei auf Biologie (Zellbiologie, Mikrobiologie, Genetik) und Chemie (Allgemeine (Anorganische) und organische Chemie). In den späteren Semestern kommen dann noch "biotechnologische" Fächer wie Bioanalytik und Technische Chemie (Reaktorplanung, Trennungsprozesse, Katalyse) dazu. Abgerundet wird das Ganze mit Grundlagen in Mathe und Physik sowie einem relativ großen bioinformatischen Teil.

Sehr gut sind die begleitenden Praktika: Quasi alles was man in den Vorlesungen hört wird auch praktisch mindestens einmal gemacht.
Mir persönlich hat auch die Leistungsbewertung sehr gut gefallen, denn alle "zählenden" Noten kommen durch mündliche Modulprüfungen zustande, die Klausuren sind nur pass/fail.

Allerdings gibt es auch einige Sachen, die angemerkt werden müssen:
Viele Menschen, die keinen Medizinstudienplatz gekriegt haben, studieren anschließend Life Science (keine Ahnung warum)

LS ist allerdings fast völlig ohne Medizin-Anteil! Klar lernt man was über das Immunsystem und mittlerweile kann man sich durch den Wahlpflichtbereich auch etwas auf z.B. Master Biomedizin in Hannover vorbereiten, aber wer pharmazeutische oder humanbiologische Anteile erwartet, ist hier fehl am Platz.
Außerdem anzumerken ist die Sonderstellung von LS innerhalb der Naturwissenschaften: Viele Vorlesungen werden nur für LS gehalten, viele Praktika auch nur für LS durchgeführt. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile, insgesamt ist das Grundstudium allerdings vorgezeichnet, also relativ "verschult". Der Wahlpflichtbereich ist zwar groß, allerdings zu einem großen Teil aus Chemie-Vorlesungen zusammengebastelt, man kann aber auf Antrag hin auch andere Vorlesungen oder Praktika anerkennen lassen, zum Beispiel an der MHH.

Schließlich ist noch anzumerken dass ein Auslandssemester durch die speziellen Vorlesungen quasi unmöglich ist, da diese so nicht im Ausland gehalten werden und damit nicht anerkannt werden können. Im Master soll dass dann wieder anders aussehen.

Fazit:
Schönes Studium, vor allem wenn man sich für die biotechnologische Schiene interessiert wird man gut vorbereitet. Medizin-Freaks sollten eventuell umdenken. Anspruchsvoll ist ein naturwissenschaftliches Studium immer, von der Arbeitsbelastung her ist LS aber doch human.

Wenn man sich dieser Eigenarten bewusst ist, kann man sich bedenkenlos für Life Science entscheiden! Viele Gute Parties und eine lockerere Atmosphäre im Institut tun ihr übriges! :-)