Marburg, oh du Schöne!

Ich studiere seit 1 Jahr in Marburg. Man muss wissen, Marburg ist ein Dorf. Jeder kennt nach kurzer Zeit jeden. Es ist gemütlich. Hat eine schöne Altstadt und statt fetten Partys besucht man hier eher Kneipen und wer hier keinen rostigen Nagel getrunken hat, darf sich erst gar nicht Marburger nennen. Wer also vorhat ein Start-Up Unternehmen zugründen und dabei mit anderen BWLern in supercoolen neuen hippen Läden jeden Abend auf elektronischer Tanzmusik Longdrinks-schlürfend dazu abzugehen und Brainstorming zu machen, ist hier falsch. Marburg ist politisch links geprägt. Hier wird viel diskutiert, oft und gerne auch über den Kapitalismus. Es gibt viele Hauspartys, offene und geschlossene. Marburg und seine Studenten sind vielfältig. Studenten sind außerdem das, was Marburg ausmacht denn es scheint, als würde sonst niemand dieses kleine Städtchen bewohnen. Wer also vorhat, sich vorwiegend auf die Uni zu konzentrieren und womöglich auch einen Abschluss erreichen will, der ist hier am richtigen Ort. Unter den ProfessorInnen gibt es wie überall welche, deren Nase einem besser gefällt oder eben auch nicht. Alles in Allem aber lässt es sich hier anständig studieren, wenn auch die Ausstattung bis auf das relativ neue Hörsaalgebäude etwas zu wünschen übrig lässt. Die Uni besteht genau genommen aus zisch Gebäuden die in ganz Marburg verteilt sind. Naturwissenschaftler legen dabei täglich die meisten Kilometer zurück. Für sie geht es auf die Lahnberge mit dem Bus oder für die hochmotivierten unter uns natürlich mit dem Rad. Die Lahnberge beherbergen um das Uni-Klinikum quasi eine eigene Siedlung nur für Naturwissenschaftler. Die Geisteswissenschaftler hingegen haben ihr Zentrum namens PhilFak direkt neben der Bibliothek. Auch alle anderen Fachbereiche müssen den ein oder anderen Umweg hinnehmen aber warum nicht, Bewegung ist ja bekanntlicher Weise förderlich für die Gesundheit. Marburg ist keinesfalls so laut, bunt und verrückt wie Berlin aber muss es ja auch nicht. Frankfurt liegt außerdem ja auch um die Ecke, wenn einem mal das Dach auf den Kopf fällt. Und da ich aus Frankfurt komme, bin ich hier in Marburg doch sehr glücklich. Deshalb: Prost auf Marburg!