Aller Anfang ist schwer

Ein Biochemie Studium ist im Allgemeinen vom Anspruchslevel her nicht vergleichbar mit dem Durchschnittstudium. Das Studium ist ein Vollzeitjob, den man nur mit viel Leidenschaft, Freude am Fach, Ausdauer, Fleiß und starken Nerven beweltigen kann. Das sollte einem zu Beginn bewusst sein. Am besten man schnuppert zuvor in ein paar Lehrveranstaltungen rein und kommt nicht ganz frisch aus dem Abi.

Zur Uni Köln:
Der Campus ist toll, weil alles zentral ist und die Laufwege kurz sind. Auf der Uniwiese sitzen nach den Praktika häufig alle zusammen und Grillen. Die Ausstattung der Biochemie Labore ist sehr gut, da sie relativ neu sind. Die Professoren der Biochemie sind smart und jung, das Verhältnis zu den Studenten ist familiär durch die geringe Anzahl an Studenten.
Das Beste an diesem Studiengang ist der hohe Biochemieanteil. Meine Kritik bezieht sch klar auf die Biologie und Chemie-Fakltät . Die Biokurse sind pures Auswenidglernen und in den Praktika muss man häufig bei den einfachsten Aufgaben nur zuschauen und darf wenig selbst machen, wodurch der Lerneffekt extrem gering ist (sogar für die Klausuren müssen nur Altklausuren Auswendig gelernt werden). Im Kontrast dazu stehen die Chemie und Biochemie Module. Hier lernt man fundiertes Fachwissen bei kompetenten Professoren, die einem später Vorteile bringen. Die Pädagogik in den Chemie-Modulen ist jedoch katastrophal. Die Praktika sind mental wie körperlich extrem anstregend, es gibt eine null-Fehler Toleranz und in nicht wenigen Fällen wurden StudentInnen von Assistenten schickaniert. Die Labor sind im Sommer nicht klimatisiert und man steht zeitweise 5 Tage die Woche von 8.00 bis 19.00 Uhr im Labor, ich selbst hatte einmal einen Kreislaufzusammenbruch wegen derÜberanstrengung. Nachfragen werden abgeschmettert und es wird ein nicht nötiger Leistungsdruck aufgebaut, denn Engagement könnte man auch auf andere Weise erzielen. Mir ist es ein Rätsel wie Chemie Studenten das Studium an der Uni Köln bewältigen bei dieser Lern-Atmosphäre und dem psychischen Druck, der durch die Assistenten und Professoren aufgebaut wird. Tränenausbrüche sollten unter jungen Erwachsenen in den Praktika nicht die Regel sein, sind es aber leider.
Im Kontrast dazu stehen die Biochemie Praktika. Hier sind maximal 25 Studenten, die Betreuung durch Professoren und Assitenten ist eng und die Lernatmosphäre ist extrem angenehem. Nachfragen werden gerne beantwortert, Fehler werden (anders als in der Chemie!!) nicht als Scheitern bewertet und man erhält überall Hilfestellungen, die es einem einfacher machen.

Im Allgemeinen sind die ersten 3 Semster rückblickend schlechter gewesen, als die letzten 3. In den Wahlpflichtodulen gibt es tolle Wahlmöglichkeiten und man kommt in 95% der Fälle seine Wahl. Die Betreung in diesen Kursen ist sehr sehr gut, man sammelt extrem viele Praktische Erfahrungen und kann nun Biochemie-Vertiefungsmodule wählen. Die Organsisation der Wahlpflichtmodule ist sehr gut, sehr im Kontrast zu den vorherigen Veranstaltungen.

Die Betreung im Studiengang Biochemie ist sehr gut. Das Prüfungsamt ist sehr hilfreich und man bekommt viel Unterstützung. Die Organisation sollte aber noch verbessert werden, dazu muss aber gesagt werden, dass der Studiengang noch relativ jung ist und dafür schon gut strukturiert.

Zusammenfassend denke ich, dass man mit diesem Bachelor ein sehr fundiertes Fachwissen erhält und viel praktische Erfahrungen sammeln kann. Dass von 34 Leuten nur etwa 12 das Studium in Regelzeit schaffen und 1/3 abgebrochen hat spricht allerdings auch dafür, dass hier aus pädagogischer Sicht noch einiges verändert werden muss.
Wenn man taff ist, Leidenschaft hat und es schafft, sich solche Dinge nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, kann man mit tollen Erfahrungen aus diesem Bachelor Studium hervorgehen. Also am Ende trotz der Kontrapunkte eine Empfehlung meinerseits, unter dem Vorbehalt dass man weiß, worauf man sich einlässt. Die sehr guten Fachlichen Kompetenzen, mit denen man diesen Abschluss macht, geben letzendlich den Ausschlag.