Man bemüht sich

Man muss direkt sagen, wer ein Klischeehaftes Leben als Student erleben will mit all seinen Vorzügen, ist hier falsch. Partys und Freizeitaktivitäten sucht man hier vergeblich. Die Stadt an sich hat nicht viel zu bieten. Clubs und Bars gibt es nicht wirklich. Ein paar Shisha-bars und Eisdielen findet man aber doch. Trotzdem, hier laufen die Uhren noch etwas anders. In der Stadt trifft man auch eher auf ältere Menschen, man könnte meinen die jüngeren flüchten wohl eher in die Städte. Es ist ein eher idyllisches und ruhiges Leben hier. Man hat sehr viel Zeit zum lernen und keine Ablenkungen von außen. Da es keine Läden wie H&M oder andere Klassische Klamotten-Läden für das jüngere Publikum gibt, bleibt das Ersparte schon mal auf dem Konto.

Das Hochschulgelände ist eher klein und befindet sich im grünen. Als ich es das erste Mal sah, musste ich direkt an meine alte Schule denken. Aber dadurch, dass es hier auch nicht sooo viele Studenten gibt, ist es vollkommen ausreichend. Allerdings ist die Bibliothek sehr klein und die Öffnungszeiten, im Vergleich zu anderen Hochschulen, nicht so lange. Lernplätze gibt es kaum, in der Aula sind ein paar aber die Aula ist eben der Mittelpunkt der Hochschule und hier tummeln sich die Studenten.

Die Mensa befindet sich in einem kleineren Raum, nicht größer als ein Hörsaal. Da ich selbst viele Unverträglichkeiten habe, war es mir aber noch nicht möglich das Essen zu probieren. Wir fahren meistens mit dem Auto in die Stadt zum Edeka oder Lidl und decken uns dort mit Essen ein. Ohne Führerschein stell ich es mir sehr schwierig vor in Sigmaringen. Mit dem Auto kann man aber alles sehr gut erreichen.
Wenn man nicht gerade in der Stadt eine Wohnung gefunden hat, ist man auf jeden Fall auf ein Auto angewiesen. Die Stadt ist auch ein gutes Stück von der Hochschule entfernt. Mit dem Fahrrad wäre es aber wohl machbar.

Zum Studiengang. Das Studium ist auf jeden Fall zu schaffen. Es ist nicht so extrem Anspruchsvoll und wenn man sich ein bisschen hinsetzt kommt man gut durch. Im vergleich zu anderen Hochschulen ist es eher einfach. Ich habe vorher an einer anderen Hochschule studiert und die Schwierigkeit und an sich die Hochschulen sind nicht vergleichbar. Wenn man jetzt mal ne Vorlesung verpasst ist das nicht so schlimm und sie kann gut nachgeholt werden. Man sollte es natürlich nicht übertreiben.

Speziell in meinen Kursen ist das Soziale eher weniger ausgeprägt. Viele sind für sich und es gibt nur kleinere Grüppchen. Ich würde nicht sagen, dass die Studenten hier sehr hilfreich sind. Es gibt zwar eine Whatsapp Gruppe, aber es kam schon des öfteren vor, dass jemand für Fragen oder Aussagen dumm angemacht wurde oder man wird eben direkt ignoriert. Es empfiehlt sich also direkt Anschluss zu suchen. Großartige Lerngruppen gibt es eher weniger, man lernt eher für sich, was ich so nicht kannte, da ich von Freunden und auch aus eigener Erfahrung weiß, dass der Zusammenhalt zwischen den Studenten eigentlich ziemlich ausgeprägt ist. Die, die nicht direkt aus Sigmaringen kommen, pendeln oft oder fahren bei jeder Möglichkeit übers Wochenende meistens nach Hause.

Das trifft natürlich jetzt nur auf meine Erfahrungen zu, dass wird in jedem Semester anders sein.

Die Professoren sind nett und die Hochschule an sich ist in Ordnung. Die Fachschaft bemüht sich sehr um doch ein bisschen Leben in den Alltag zu bringen. Wir haben nach den Prüfungen eine kleine Feier in auf dem Hochschulgelände. In der Schule hatte man vielleicht ähnliche Feiern (Faschingsfeier oder Winterfeier in meinem Fall), die Aula wird dann in eine Tanzfläche verwandelt und es wird auch Alkohol ausgeschenkt. Einmal im Jahr gibt es einen Glühweinstand und einen Grillstand. Es gibt auch eine kleine Bar auf dem Hochschulgelände, die an einem Tag in der Woche offen hat. Es gibt mittlerweile auch ein Mentorenprogramm, was für die Erstsemester sehr hilfreich ist, um sich einzufinden.

Schon bei der Erstsemester Begrüßung wird erwähnt, dass man zwei mal Tränen in den Augen haben wird, wenn man hier studiert. Das erste mal, wenn man merkt, dass man auf dem Land ist und es hier nicht wirklich viel zu tun gibt, außer zu lernen. Das zweite mal, wenn man die Hochschule verlässt, weil man es doch lieb gewonnen hat. Ich denke darüber denkt jeder anders, es gibt durchaus Studenten die das Landleben mögen und gut zurecht kommen aber es gibt auch genug, die froh sind wenn sie zurück in die Stadt können. Es ist auf jeden Fall auszuhalten in Sigmaringen und man muss das Positive sehen, man hat auf jeden Fall viel Zeit zum lernen und der Stundenplan ist auch nicht zu voll. Tutorien oder Übungen hat man eigentlich so gut wie keine.

Falls Ihr Jodel habt, schaut vielleicht mal bei Sigmaringen vorbei, da schreiben manchmal auch Studenten etwas zur Hochschule und ihr könnt dort auch nochmal explizit Fragen stellen.