Lieber nicht Bamberg

Dieser Studiengang ist aus meiner Sicht nicht empfehlenswert, da
- relativ viele Vorlesungen, wenig Seminare, belegt werden müssen. Nur in wenigen Klausuren wird ein Verständnis der Studieninhalte geprüft. Meist wird verlangt, dass man a) unzählige Einzelfakten, entkontextualisiert, auswendig lernt und 1:1 in der Klausur niederschreibt oder meist: die richtigen Kreuze in MC-Tests setzt; b) Altklausuren auftreibt und diese auswendiglernt. Verständnis der Studieninhalte oder eine tiefergehende Beschäftigung den Inhalten wird in diesem Studiengang nicht belohnt/nicht verlangt.
- Teilweise werden quasi Klausurfragen vor den Prüfungen von den Dozenten veröffentlicht --> witz- und niveaulos
- LV mancher Lehrstühle genügen wissenschaftlichen Mindeststandards nicht. Nicht kenntlichgemachte Zitate aus Wikipedia oder Tageszeitungen in offiziellen Vorlesungs-Folien; häufig bloßes Präsentieren von Einzelfakten; keine echte Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten; in Hausarbeiten/Essays geht es vornehmlich um Formalitäten (wie so häufig in diesem Studiengang); die Richtlinien für schriftliche Arbeiten in diesem Studiengang unterschreiten meist selbst die einer gymnasialen Oberstufe.
- teilweise sind die zu belegenden Module bzw. Modulabschlussprüfungen groß und umfassen mehrere Lehrveranstaltungen. So stellen die Lehrinhalte an sich meist kein Problem dar, sondern lediglich die Stoffmenge. hier vor allem: Psychologie.
- quasi keine Lehrveranstaltungen, die explizit nur für diesen Studiengang konzipiert wurden. Man belegt also fast ausschließlich Lehrveranstaltungen mit Fachbachelorstudierenden zusammen. Natürlich differieren auch die Prüfungen nicht. So halte ich es bspw. in Psychologie für überzogen, derart umfangreiche Vorlesungen und Prüfungen auch für Lehramtsstudierende anzubieten. Viele Fachinhalte mögen für Psychologie-Bachelorstudierende sinnvoll und wertvoll sein; für Lehramtsstudierende jedoch weniger. Wieso findet hier keine Differenzierung statt?
- die Anerkennungsverfahren von Studienleistungen sind eine Zumutung. Es ist notwendig, über Monate die zuständigen Sachbearbeiter aufzufordern, ihre Arbeit zu erledigen. Scheinbar willkürliche Entscheidungen sind nicht ausgeschlossen. Man muss sich darauf einstellen, dass diese Auseinandersetzungen zum Teil zeit- und arbeitsintensiver sind, als das eigentliche Studium. Auf ein vernünftiges Entgegenkommen des Prüfungsausschusses sollte man sich schon gar nicht verlassen.
- Praktika. Diese sind an sich sinnvoll; ob sie in diesem Umfang notwendig sind, ist unsicher. Man sollte sich jedenfalls darauf einstellen, dass auch dieser Teil des Studiums durch die Universität/das Ministerium überbürokratisiert ist und die Abarbeitung von Formalitäten zu viel Zeit verschlingt.
- Die Stadt Bamberg mag ganz süß sein. Für den (Studien-)Alltag halte ich sie jedoch für unpraktisch und umständlich. Teils ist es an manchen Tagen notwendig, den Uni-Standort mehrmals zu wechseln und dadurch viel Zeit verschwenden zu müssen. Ich konnte keinen Nutzen aus den historischen Gebäuden ziehen.

Kurz gesagt: Die Lehrinhalte stellen an diesem Studium die geringste Schwierigkeit dar. Wäre dieser Studiengang in Bayern nicht alternativlos, müssten sich wohl manche Beteiligten etwas mehr anstrengen - durch diese Alleinstellung in Bayern scheinen einige Beteiligte keine Veranlassung dafür zu verspüren.