BTU will vieles kann aber nichts richtig

In Cottbus wurde in den 70er Jahren das Bildungszentrum, eine neue zu DDR Zeiten moderne Hochschule geschaffen. Bis 1990 zählte die IHS (Ingenieurhochschule) für Bauwesen, zu den modernsten in der gesamten damaligen DDR. Die IHS war eine Topadresse, sofern man Bauingenieur werden wollte. Leider sind diese Zeiten vorbei.

Nach der Wende wurde das Bauingenieurwesen nur notdürftig weitergeführt, vorhandene Lehrkräfte aus DDR Zeiten gingen in Ruhestand, neue wurde nicht mehr besetzt. Zudem weitete die BTU ihr Portfolio aus, es kamen zahlreiche neue Studiengänge hinzu. Die anderen Studiengänge haben sicherlich ihre Existenzberechtigung, leider musste darunter das Bauingenieurwesen leiden.

Den nächsten großen Abwärtstrend nahm das Bauingenierwesen im Jahr 2013. Die BTU Cottbus-Senftenberg gründete sich 2013 aus der BTU-Cottbus und der FH-Lausitz. In diesem Fusionsprozess wurden zwei völlig unterschiedliche Hochschulen miteinander zwangsverheiratet. Das eine Zwangsheirat selten glücklich verläuft, leuchtet jedem ein. So werden jetzt ca. 43 Studengänge angeboten. Die BTU will alles, kann aber nichts richtig. Spezialisierungen wären heutzutage wichtig, da die Wirtschaft ja auch Fachkräfte sucht.

Zudem ist die BTU nun kein richtige technische Universität mehr. So wurden von der FHL natürlich auch Sozialwissenschaften, Musikpädagogik und zukünftig Hebammenausbildung übernommen und angeboten. Die meiner Meinung nach nicht an eine Technische Universität gehören.

Außerdem ist die BTU über vier verschiedene Campi verteilt. Die Studentenzahlen sanken rapide. Hatten BTU und FHL 2013 zusammen noch 10000 Studierende, sind aktuell noch ca. 6800 vorhanden. Soviel hatte die BTU vor der Fusion allein. Diesen Mangel sieht man jeden Tag und spürt ihn auch in finanzieller Unterausstattung.
Nachdem nun im Landtag Brandenburg beschlossen wurde, dass die BTU durch den Kohleausstiegt auch unterstützt werden soll, werden Mediziner am Krankenhaus ausgebildet. Andere Fakultäten und insbesondere das Bauingenieurwesen profitieren durch den Kohleausstieg nicht. Es wäre sinnvoll gewesen, die vorhandenen Strukturen zu stärken und auszubauen, stattdessen werden immer neue nicht nachhaltige Ideen umgesetzt. Der Medizinercampus wäre dann der 5. Campus und ein weiterer Schritt zur Abschaffung der Technischen Universität und des Bauingenieurwesens.

Die aktuell amtierende Präsientin Grande tut ihr übriges, kann auch nichts für die BTU bewirken, da sie selber keine Naturwissenschaftlerin ist. Sie hat Gesundheitswissenschaften studiert und daher keine Verbindung zur Naturwissenschaft. Hochschulpolitisch eine Fehlbesetzung, bzw. gewollt insofern die BTU zur Universitätsmedizin werden soll.


Ich habe hier Bachelor und Master studiert, war glücklich darüber, da ich aus Cottbus kam und so günstig studieren konnte (war auf kein Wohnheimplatz angewiesen). Wenn ihr aber von weiter kommt, geht bitte woanders studieren, wo die Hochschulpolitik auch das Bauingenierwesen finanziell gut ausrüstet und zwar mit Personal und Technik. Das Bauingenierwesen ist ein gutes Studium mit viel Theorie und Praxis, wenn die Mittel da sind. In Cottbus sind sie das nicht. Schade.

Tut euren Kindern was Gutes und schickt sie nach TU Dresden zum Studieren. Dies ist eine Exzellenz Uni, die das Bauingenieurwesen seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. Die TU Dresden blickt zudem auf eine erfoglreiche Historie zurück. Der BTU fehlt diese Historie gänzlich.