Organisation ausbaufähig, Dozenten i.d.R. top!

Ich war Teil des Pilotprojekts Banking & Finance an der FOM in Düsseldorf. Erwartungsgemäß lief bei uns als erstem Jahrgang dieses Studiengangs nicht alles rund, dennoch ist mein Gesamteindruck nach bestandenem B.A. durchaus positiv.

Probleme gab es wenn technischer oder organisatorischer Natur. Dies konnte z.B. an einem weniger optimal gewählten Raum liegen: die Räume direkt zur Karlstraße sind sehr gewöhnungsbedürftig. Die Hitze staut sich auch bei kleineren Kursen von ca. 20 Leuten extrem schnell auf, die Klimaanlage hingegen sorgt für arktische Stimmung - Grippe ist fast vorprogrammiert. Das Fenster aufzumachen ist auch keine Alternative, da an der Straße ein großes Verkehrsaufkommen inklusive diverser LKW sowie hupender Autofahrer vorherrscht.
Andere Ärgernisse sind technische Schwierigkeiten wie die Kompatibilität vom Laptop des Dozenten mit dem Beamer der FOM, nicht zur 1. Vorlesung hochgeladene Skripte (hier wird jedoch durch die Dozenten sehr schnell reagiert und hochgeladen) oder fehlende Anwesenheitslisten im Korb des Dozenten - eine Nachfrage der Personalabteilung ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Wie dies in den neuen Räumlichkeiten (meines Wissens derzeit noch im Bau) aussieht, kann ich natürlich nicht sagen.

Das alles hört sich erst einmal nicht verlockend an, doch keine Sorge, so schlimm ist es nicht. Die Dozenten sind zu einem Großteil nebenberuflich an der FOM tätig, die Klassiker für den Hauptberuf sind Unternehmensberatung, Steuerberatung, Anwaltskanzlei oder bei einer Bank tätig. Dies ermöglicht extrem viel Input seitens der Dozenten mit praktischen Erfahrungen (die so definitiv nicht im Lehrbuch der staatlichen Uni stehen) und einer dementsprechend guten Vorbereitung auch bei etwas unkonventionelleren Fragen.
Weiß ein Dozent eine Antwort nicht - auch sowas soll vorkommen - wird diese in der nächsten Vorlesung fast immer nachgeholt.
Wie ihr richtig gelesen habt: ihr dürft Fragen stellen. Es ist sogar ausdrücklich erwünscht und wird im Bereich Banking & Finance, jedenfalls zu meiner Zeit (2010 bis 2014) durch die geringe Kursgröße von etwa 20 Personen auch dementsprechend gefördert. Es erinnert weniger als das typische Bild eines Studenten in einem riesigen Hörsaal, der sich das selbst geschriebene Buch des Dozenten durchlesen darf, keine Fragen stellen kann und froh ist, wenn er die Hälfte des an die Tafel gekrakelten entziffern kann als an den Klassenverband, den ihr auch schon aus eurem Abitur kennen solltet.
Der Anteil der Dozenten, die dort hauptberuflich arbeiten haben auch meist Berufserfahrung von mind. 15-20 Jahren, sind in der Qualität also definitiv nicht schlechter - manchmal sogar im Gegenteil perfekt vorbereitet (Prof. Rojahn).
Ich hatte während meines B.A.s insgesamt 27 Dozenten in den verschiedenen Fächern, von denen ich 3 eine nicht ausreichende Note ausstellen würde. Der Rest war fachlich gut, entsprechend vorbereitet und teilweise höchst engagiert (Hier muss Prof. Reiter hervorgehoben werden). Ich denke, in einer Uni oder FH wird sich diese Relation gut/schlecht eher umgekehrt ausdrücken.
Was sicherlich auch nicht ganz unwesentlich ist: Die Klausuren kann man gut schaffen. Klar, lernen ist absolute Pflicht, aber die Klausuren sind i.d.R. sehr fair gestellt mit verständlichen Fragestellungen.
Daher lautet mein abschließendes Urteil: Sehr empfehlenswert. Mich hat es dazu überzeugt, auch meinen Master an der FOM zu absolvieren.