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Bezahltes Gefängnis fürs Gehirn

Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Gesamtbewertung
    3.2
Das duale BWL Studium der Bundesbank ist schön und frustrierend zugleich.
Schön wird es dadurch, dass die Unterbringung am Schloss angenehm ist und man sich um nichts Gedanken machen muss. 1 Mal die Woche werden die Zimmer geputzt, das Essen wir zu festen Zeiten 3 Mal am Tag angeboten und die Wege auf dem Schloss sind kurz. So musste ich in einem Semester zum Essen, Schlafen und für die Vorlesung nicht ein einziges Mal das Gebäude verlassen.
Frustrierend wird das Studium durch die engen Strukturen. Es ist nicht möglich, selbstständig zu entscheiden, was man isst (denn kochen kann man nicht / Döner holen mal ausgenommen). Die Zimmer MÜSSEN geputzt werden, die Putzfrau verschafft sich auch Zutritt, wenn man das eigentlich gar nicht möchte und räumte sogar mal meinen Schrank auf (nett gemeint, echt gruselig). Die Zimmer sind klein, was aber in Ordnung ist, haben jedoch kaum Tageslicht, da die Wände des Schlosses so dick sind, dass man auch im Sommer das Licht anschalten muss.

Nun aber zum Wichtigsten: Den Vorlesungen
Die Module des Studiums fühlen sich eher an als hätte einmal jemand einen Würfel genommen und einfach Inhalte wahllos zusammengeworfen und das dann ein Modul genannt. So schreibt man in einer Klausur Rechtsgutachten vermischt mit Finanzmathe und ein bisschen Bankenaufsicht, in einem anderen Modul werden 10(!!!) verschiedene Themengebiete wie Revision, Controlling, Bank-BWL, Projektmanagement, Prozessmanagement und viele weitere lustige Dinge mit einander kombiniert und alle in einer Klausur abgefragt. Das führt sinnvollerweise dazu, dass Studenten für die 5 Klausuren im ersten Semester nicht 5 sondern mindestens 25 Themengebiete "lernen". Oft aber eher dazu, dass einfach 30% der Inhalte auf Lücke gesetzt werden und gehofft wird, dass man mit gesundem Menschenverstand den ein oder anderen Punkt ergattern kann. Wer vorher eine Bankausbildung gemacht hat, kann darauf leider nicht hoffen: Denn in Hachenburg werden falsche Inhalte gelehrt, die dann aber genau so wiedergegeben werden müssen. Weist man Dozenten auf Fehler hin, sind manche sehr offen und einsichtig, andere sagen, man habe schlicht Unrecht. Den meisten Dozenten kann man jedoch auf keinen Fall nachsagen, sie wären nicht kompetent oder würden sich keine Mühe geben. Oft leiden sie einfach an desinteressierten Studenten, die keine Lust haben, während der Vorlesung Fragen zu beantworten (ich zähle mich da auch dazu, schließlich bekommt man im Studium keine mündliche Note) und die Studenten leiden ihrerseits daran, dass die Module inhaltlich nicht zusammenpassen, PowerPoint-Schlachten geschlagen werden oder einige Dozenten wieder komplett mit der Technik überfordert sind. Wirkliches Mitdenken wird selten gefordert: stellt man manch einem Dozenten eine weitergehende Verständnisfrage, erhält man oft keine Antwort (klar, ein Dozent kann nicht alles wissen) oder die Aussage, die eigene Frage sei so nicht richtig, wobei bei der richtigstellenden Erklärung haargenau der zuvor als falsch betitelte Denkansatz wiedergegeben wird. Lehrbeauftragte aus der Praxis sind zahlreich und oft wenig hilfreich (der Anzahl geschuldet) und stellen gelegentlich ein paar Prozent der Klausur (ca. 10-40). Problematisch dabei ist, dass man vorher nicht weiß, was Klausurrelevant ist, damit auch ja alle Studenten zuhören. Wenn man wieder mal verzweifelt in solch einer Vorlesung sitzt und der Handyakku fast aufgibt, muss man sich wieder daran erinnern, dass man das ganze ja freiwillig macht.

Ich könnte noch viel mehr (sowohl positiv als auch negativ) zum Studium schreiben, denke aber, dass es wirklich auf die Persönlichkeit des Studierenden ankommt. Wer eher selbstständig ist und selbstständig denkt und alte Strukturen, sowohl im Studium als auch später im Beruf, aufbrechen möchte, um etwas zu verbessern und das Leben schöner und leichter zu machen, der ist in diesem Studium falsch.
Wer sich allerdings ausruhen möchte, keinerlei Selbstorganisation mag und sein Gehirn am Schlosseingangstor abgeben möchte, der wird an der Hochschule der Deutschen Bundesbank eine wirklich gute Zeit haben.
Zu sagen, dass ich das Studium weiterempfehlen oder nicht weiterempfehlen würde, ist also beides irgendwie falsch, denn irgendwie blickt man auf die 3 Jahre Hachenburg doch gerne zurück. Schließlich hat man einen festen Job, minimalstes Wissen über die Bundesbank und ein paar wenige andere Gebiete und neue Freunde oder sogar Beziehungen gefunden.
  • Rund-um-sorglos-Paket, Bezahlung, Dozenten jeder Zeit ansprechbar
  • teilweise inhaltlich falsch, Feedback ist nicht erwünscht, starre Strukturen

Julia hat 8 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Wie gut ist das WLAN auf dem Campus?
    Den WLAN Empfang auf dem Campus finde ich gut.
    Auch 95% meiner Kommilitonen sagen, das WLAN auf dem Campus ist gut.
  • Wie ist die Parkplatz-Situation?
    Ich finde immer einen Parkplatz.
    Auch 72% meiner Kommilitonen sagen, es gibt ausreichend Parkplätze.
  • Wie modern sind die Seminarräume und Hörsäle ausgestattet?
    Die Ausstattung der Seminarräume und Hörsäle könnte meiner Meinung nach moderner sein.
    61% meiner Kommilitonen freuen sich über die sehr moderne Ausstattung.
  • Wie beurteilst Du die Lage der Hochschule?
    Ich sage, die Hochschule liegt leider am Ende der Welt.
    Auch 100% meiner Kommilitonen sagen, die Hochschule liegt am Ende der Welt.
  • Wie ist die Luft in den Hörsälen?
    In den Hörsälen riecht es meistens wie in einem Pumakäfig.
    56% meiner Kommilitonen sind der Meinung, dass die Luft in den Hörsälen ok ist.
  • Werden Vorlesungen häufig abgesagt?
    Nur in Ausnahmefällen werden Vorlesungen bei uns abgesagt.
    Auch 90% meiner Kommilitonen sagen, dass nur in Ausnahmefällen Vorlesungen abgesagt werden.
  • Stellen Deine Dozenten die Skripte auch online bereit?
    Ich freue mich, dass fast alle Dozenten ihre Skripte auch online bereitstellen.
    Auch 93% meiner Kommilitonen sagen aus, dass fast alle Dozenten ihre Skripte auch online bereitstellen.
  • Wie beurteilst Du die Erreichbarkeit Deiner Dozenten?
    Meine Dozenten kann ich sehr gut erreichen.
    Auch 93% meiner Kommilitonen können ihre Dozenten sehr gut erreichen.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.6
Jonas , 19.03.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
5.0
Alexandra , 19.03.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
5.0
Julia , 19.03.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
5.0
Anonym , 19.03.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
3.7
Kim , 10.03.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
4.1
Julius , 02.03.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
4.7
Jess , 09.02.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
4.1
Moritz , 02.02.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
4.6
Bella , 02.02.2024 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)
3.9
Lara , 18.10.2023 - Zentralbankwesen / Central Banking (B.Sc.)

Über Julia

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 6 Semester
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Duales Studium
  • Standort: Standort Hachenburg
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 11.07.2019
  • Veröffentlicht am: 16.07.2019