Viel, viel Arbeit

Das Studium der Architektur, unabhängig von der Universität, wird sehr viel von deiner Freizeit beanspruchen. Es wird auch zu Nachschichten am Wochenende kommen. Wer dem Druck nicht standhält, wird schnell zu einem anderen Studiengang wechseln. Mir macht es aber Spaß, Tag und Nacht an Projekten zu arbeiten. Hat man einen Nebenjob wird das Studium und die Entwürfe wahrscheinlich sehr darunter leiden. Man braucht Passion, Durchhaltevermögen und muss gut Kritik einstecken können, wenn man dieses Studium beginnt. Wer es einmal abgeschlossen hat, kann aber danach so gut wie alles beruflich machen. Der Architekt hat Basiswissen in vielen Bereichen und muss später nicht unbedingt Architekt sein. Deshalb studiere, was dir Spaß macht und lass dir nicht sagen, dass du mit dem Studium später keinen gut bezahlten Job finden wirst.

Die Vorlesungen kann ich generell kaum bewerten, weil ich keinen Vergleich zu anderen Unis habe. Ich fasse es kurz: Es gibt Themen, die einem besonders gut liegen und einen besonders interessieren. Dann findet man die Vorlesung sehr wahrscheinlich toll und gut. Genauso findet man manche Fächer doof und kann sich kaum auf den Vortragenden konzentrieren, egal wie gut er vorträgt. Nicht jeder Professor wird die Vorlesungsfolien in moodle hochladen, aber ich bin bis jetzt immer durch die Prüfungen durchgekommen. Meistens gibt es dann eine Gruppe auf Facebook, wo jeder seine Mitschrift teilt und man versucht sich gegenseitig zu helfen.
Die Klausuren werden nur einmal im Semester geschrieben, Wiederholungsklausuren gibt es dann immer im nächsten Semester.

Es ist auf jeden Fall wichtig besonders kreativ und experimetierfreudig zu sein. Man wird viel Modellbauen, Handzeichnen, basteln und dann auch am Computer sitzen um zu Rendern, Bilder zu bearbeiten und natürlich Pläne zu zeichnen.

Die Entwürfe gehen das ganze Semester über. Im ersten Semester hat man drei kleine Entwürfe, die man alleine bearbeitet. Im zweiten Semester gibt es einen Gruppenentwurf und einen eigenen. Ab dem dritten Semester gibt es dann hauptsächlich Gruppenentwürfe und auch nur einen pro Semester. Die Entwürfe werden immer von Assistenten betreut. Sie sollen dir bei wichtigen Fragen helfen und dir zeigen wie man an die Sache rangeht bzw. was gute Architektur ausmacht. Die Assistenten sind alle aktive Architekten und generell gut in dem was sie tun. Sofern ich das bewerten kann. Es wird natürlich immer wieder jemanden geben, der andere Ansichten hat als du und sie werden dich auf jeden Fall prägen. Man sollte sich aber immer viel beraten lassen und gut zuhören, was sie sagen und auf jeden Fall diese Möglichkeit nutzen.

Das tolle an der TU ist, dass man eine besonders gute Ausstattung hat. Es gibt eine Werkstatt mit Kreissägen, Dreiachsfräsen und Lasercuttern. Es werden auch Modellbaukurse Angeboten. Die Toolbox bietet alles was das Architektenherz begehrt zum Ausleihen (für kleines Geld). Objektive für die Nikon, Tischkreissägen und und und...
Der Computerraum ist mit den neuesten Macs ausgestattet und diese sind wiederum mit den besten, aktuellsten Programmen wie Autocad, Photoshop, InDesign usw. bespielt.

Zum Pflichtprogramm gehört das Auslandsjahr. Es gibt über 120 Unis zur Auswahl. Ich werde nach Wellington, Neuseeland gehen und freu mich schon extrem. Der Bachelor dauert an der TU also ein Jahr länger als gewöhnlich, deshalb sollte man sich das auch genau überlegen. Ich reise aber sehr gerne und habe diese Option als weiteres Argument gesehen, die TUM zu besuchen.

Die Fakultät für Architektur findet man in dem Hauptgebäude des Innenstadt Campus. Man bekommt in jedem Semester einen Arbeitssaal zur Verfügung, der auch dringend zur Benutzung Empfohlen wird. Es ist immer gut zu sehen wie deine Kommilitonen bei unterschiedlichen Aufgaben vorgehen und die Arbeit zu Hause wird deinen Entwürfen nicht so gut bekommen. So lernt man aber auch seine Kommilitonen schnell kennen und spätestens durch die Gruppenarbeiten, wird man viele neue Freundschaften schließen.

Ein weiterer kleiner Bonus ist das Cafe' Vorhölzer. Es befindet sich auf der Dachterrasse neben der Fakultät für Architektur und bietet den wahrscheinlich geilsten Blick über München...neben dem Olympiaturm ;). NUR TUM-Architekturstudentin bekommen hier 20%-Rabatt und es gibt sogar Gratis-Kaffee in den Morgenstunden.

Die Mensa hat mal gutes mal nicht so tolles Essen, aber es gibt tausend Cafes und Bistros in der Maxvorstadt, die für jeden Geschmack etwas finden lassen. Für den studentischen Geldbeutel gibt es ziemlich gutes Essen in der HFF-Mensa. Da kann man im Sommer auch mal draussen sitzen. Die TU hat aber auch noch eine Cafeteria. Das STU-CAFE bietet eigentlich immer das gleiche zu Essen an, Leberkäs und Schnitzel, manchmal gibts auch was anderes. Wenn alle Stricke reißen, ist auch noch ein LIDL in der Nähe ;).

Freizeitmäßig ist auch der Englische Garten nicht weit, für den Abend kann man dann auch noch einen kurzen Abstecher machen. Die Fachschaft für Architektur organisiert immer mal wieder einen Barabend, wo dann ordentlich gefeiert werden kann. Architektenpartys gibt es auch ein-/zweimal im Jahr und das ist auch immer ganz spaßig.

FAZIT: Mir macht das Studium Spaß. Aber wie bereits gesagt, wird man viel in der Uni sitzen und gerade im Sommer kann das schwer sein. Hat man aber das Semester überstanden, hat man auch wirklich Semesterferien. Nicht wie in anderen Studiengängen, wo man die ganze Zeit auch noch für Klausuren lernen muss.