Stressig, experimentell, sehr praktisch

Es wird wenig theoretisches gelernt. Mathematik spielt im Architekturstudium keine Rolle. Das bisschen Statik ist nicht anspruchsvoll. Essentieller ist das entwickeln von dem physikalischen Ort der Architektur. Ein Raum für Menschen. Dies geschieht in mehreren Ebenen. Ist sehr subjektiv und selten richtig oder falsch. Ein Handbuch zum Entwerfen gibt es nicht und man entwickelt durch Ausprobieren und Üben seinen eigenen Weg des Entwerfens.
Wie ein Architekturstudium aufgebaut ist hängt stark von den Professoren ab. Die Schwerpunkte und Ansprüche unterscheiden sich an jeder Hochschule. Am KIT würde ich sagen, liegt der Schwerpunkt im semesterbegleitenden Entwurf. Durch die lange Bearbeitungsdauer nur eines Hauptentwurfs, kann man Fachgebiet übergreifend in tiefere Thematiken eintauchen und die wechselseitigen Bedingungen der verschiedenen Ebenen besser verstehen und elementare Zusammenhänge besser begreifen. Der Kontakt zu den Professoren und Lehrstuhlmitarbeiter ist sehr eng, da man eine starke und regelmäßig Betreuung angeboten bekommt. Das studieren der Architektur ist sehr zeitintensiv.
Selbst bei bestem Zeitmanagement wird man immer nur kurz vor der Abgabe fertig. Plant man etwa 2h für ein Modell zum Bauen ein, benötigt man in der Realität eher 4x länger, also 8h. Man sitzt sehr viel. Entweder beim Modellbau oder zeichnen und Bild bearbeiten am PC.
Man hat weniger Kontakt zu Studenten anderer Studiengänge und befindet sich hauptsächlich in der eigenen Fakultät. Das Studium ist nicht günstig durch verschiedene (aber interessante) Pflichtexkursionen und Materialkosten für Modell (durchschnittlich etwa 60€ pro Endabgabe Modell), Drucken und Plotten, sowie einem leistungsfähigen eigenen Rechner mit super Grafik und teilweise den teuren Softwares. Man lernt das Entwerfen sowohl im Team, wie auch das selbständige Arbeiten. Das Masterstudium ist schöner als das Bachelorstudium, denn man ist freier in der Kurswahl und muss nicht so viele einzelne, kleine, Pflichtkurse belegen.
Im nachhinein hätte ich persönlich lieber etwas fundierteres und technisch orientierteres studiert.