Agrarwissenschaften studieren
Wenn Du Agrarwissenschaften studieren möchtest, beschäftigst Du Dich mit landwirtschaftlichen Prozessen und ihren Bedingungen. Dazu gehören der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen und die Produktion von Nahrung für Mensch und Tier. Ziel ist es, Nahrung effizient und umweltschonend herzustellen. Wer Agrarwissenschaften studiert, arbeitet interdisziplinär. Du lernst im Studium ökonomische, technische, biologische und sozialwissenschaftliche Sichtweisen kennen.
Welche Studieninhalte erwarten mich?
- Pflanzenwissenschaften
- Nutztierwissenschaften
- Agrarökonomie
- Natur- und Ingenieurwissenschaften
Im Studium begegnen Dir naturwissenschaftliche Fächer, in denen Dir Deine Dozenten die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Rohstoffen erklären. Daneben erhältst Du in sozialwissenschaftlichen Veranstaltungen einen Einblick in gesellschaftliche Aspekte, die die Ernährung von Mensch und Tier betreffen. Bei all den verschiedenen Disziplinen, die in das Agrarwissenschaften Studium einfließen, bilden 4 Bereiche den Kern des Faches. Dazu gehören:
- Pflanzenwissenschaften
- Nutztierwissenschaften
- Agrarökonomie
- Natur- und Ingenieurwissenschaften
In den Pflanzenwissenschaften und in der Pflanzenzüchtung untersuchst Du pflanzliche Rohstoffe und suchst nach Wegen, sie effizienter anzubauen. Insektenkunde und Gartenbau sind ebenfalls Inhalte des Studiums. Die Disziplin umfasst nicht nur einzelne Pflanzenarten, sondern befasst sich auch mit größeren Zusammenhängen, wie dem Klimawandel und der Balance des Ökosystems.
Unter Nutztierwissenschaften sind verschiedene Fachbereiche gefasst, die mit der Züchtung von Tieren für die Nahrungsmittelproduktion zusammenhängen. Hier erfährst Du mehr darüber, wie ein Tierkörper aufgebaut ist und erfährst einiges über die tiermedizinischen Grundlagen. Des Weiteren stehen Tierhaltung und -ernährung auf dem Lehrplan.
Agrarökonomie meint betriebswirtschaftliche und soziologische Prozesse, die mit der Landwirtschaft in Zusammenhang stehen. Daraus ergeben sich noch weitere Forschungsfelder, wie die Geschichte der Landwirtschaft oder Agrarpolitik. Auch Seminare im Fach Marketing sind möglich.
Die Natur- und Ingenieurwissenschaften behandeln die technischen Aspekte, die mit der Lebensmittelproduktion verbunden sind. Hier entnimmst Du Bodenproben und lernst wie landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen funktionieren. Darüber hinaus kannst Du in diesem Fach Dein Wissen über Ökolandbau und Agrarmeteorologie, also den Einfluss des Klimas auf die Landwirtschaft, vergrößern.
Beliebteste Studiengänge
Fragen & Antworten von Studierenden
Ablauf und Abschluss
Das Agrarwissenschaften Studium beginnt an den meisten Hochschulen nur zum Wintersemester. Die Regelstudienzeit für das Bachelor Studium beträgt 6 Semester. In dieser Zeit nimmst Du an Seminaren und Vorlesungen teil, hältst Referate und schreibst Klausuren. Auch praktische Lehrveranstaltungen, wie die Arbeit im Labor, gehören zum Studienalltag. Nachdem Du alle Veranstaltungen und Deine Abschlussarbeit erfolgreich abgeschlossen hast, verleiht Dir die Hochschule den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.).
Du kannst nach Deinem Bachelor Abschluss ein Master Studium absolvieren. Das nimmt in der Regel 4 Semester in Anspruch. Masterstudiengänge dienen der Vertiefung von Inhalten, die Du im Bachelor Studium kennengelernt hast. Außerdem spezialisierst Du Dich im Master auf ein bestimmtes Gebiet und kommst Deinem beruflichen Ziel damit näher. Nach dem weiterführenden Studium kannst Du Dich Master of Science (M.Sc.) nennen.
Ein Praktikum gehört dazu, wenn Du Agrarwissenschaften studieren möchtest. Manche Studiengänge integrieren das Praktikum in den Studienverlauf, andere setzen voraus, dass Du es in der vorlesungsfreien Zeit absolvierst. An der Georg-August-Universität Göttingen musst Du zum Beispiel nachweisen, dass Du ein Praktikum im Umfang von 26 Wochen während des Studiums erbracht hast. Andere Hochschulen erwarten schon vor dem Studienbeginn von den Studieninteressierten, dass sie praktische Erfahrung sammeln.
Ein Auslandssemster ist an den meisten Hochschulen ebenfalls möglich. Die Studienberatung oder die Fachschaft der jeweiligen Hochschule sagen Dir, in welchen Ländern Du Agrarwissenschaften studieren kannst.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Um Agrarwissenschaften studieren zu können, benötigst Du die Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife. Manche Hochschulen erhalten so viele Bewerbungen, dass sie die Zulassung zum Studium durch die Abiturnote beschränken. An anderen Hochschulen reicht die Einschreibung, um das Studium aufzunehmen.
Ein wichtiges Kriterium für die Zulassung ist ein Vorpraktikum. Die Dauer variiert je nach Hochschule. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel erwartet beispielsweise ein dreimonatiges Betriebspraktikum vor Studienbeginn, während für die Einschreibung an der Universität Hohenheim 8 Wochen Praktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ausreichen.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Der Studiengang Agrarwissenschaften setzt ein hohes Interesse an der Landwirtschaft und den Hintergründen der Lebensmittelproduktion voraus. Da das Studium stark interdisziplinär ausgerichtet ist, solltest Du gerne mit verschiedenen Methoden arbeiten und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Themenkomplexen erkennen können.
Agrarwissenschaften studieren heißt, viel Chemie und Biologie zu lernen. Für das Studium ist es hilfreich, wenn Du diese Fächer in der Schule als Leistungskurs wählst. In technischen Seminaren bringt Dich physikalisches Grundwissen weiter. Die meisten Hochschulen setzen den Lernstoff der Oberstufe voraus und verzichten deshalb auf eine Wiederholung. Auch Mathematik sollte zu Deinen Stärken gehören, wenn Du Agrarwissenschaften studieren möchtest. Statistische Berechnungen fallen Dir einfacher, wenn Du Vorkenntnisse mitbringst.
Nicht zu vernachlässigen sind Fächer wie Wirtschaft und Recht. Wissen auf diesem Gebiet hilft Dir, die betriebswirtschaftliche Seite der Landwirtschaft zu verstehen. Da die meiste Fachliteratur auf Englisch vorliegt, ist es von Vorteil, wenn Du die Sprache verstehst.
Mit Agrarwissenschaften in die Tropen
Wer denkt, dass ein Agrarwissenschaftler nur als Bauer arbeiten kann, irrt gewaltig: Landwirtschaft ist von internationalem Interesse. Agrarwissenschaftler aus aller Welt beschäftigen sich mit der Entwicklung nachhaltiger Methoden in der Landwirtschaft. In Deutschland zum Beispiel kannst Du Agrarwissenschaften auf Englisch und mit einer internationalen Ausrichtung studieren. Die Technische Universität Dresden bietet zum Beispiel den Studiengang Tropical Forestry an, mit den Profilbereichen Management oder Nachhaltigkeit.
Auch an der Universität Hohenheim hast Du internationale Perspektiven. Für den Studiengang Agricultural Sciences in the Tropics and Subtropics kooperiert die Uni mit Hochschulen aus mehr als 90 Ländern. Der Studiengang Organic Agriculture and Food Systems beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit und ökologischem Anbau. Außerdem kannst Du einen Doppelabschluss in Österreich, Polen oder Dänemark erlangen.
Beruf, Karriere & Gehalt
Die spätere Arbeit in der Agrarwissenschaft ist zumeist praktisch orientiert und setzt den direkten Umgang mit Tieren und Pflanzen voraus. Agrarwissenschaftler arbeiten unter anderem in der Beratung, Forschung, Entwicklung und im Vertrieb. Potenzielle Arbeitgeber sind öffentliche Stellen und Unternehmen in den Bereichen Pflanzenbau und Landwirtschaft sowie Produzenten von Nahrungsmitteln, Genussmitteln und von Tierfutter. Aber auch internationale Organisationen und Umweltverbände beschäftigen Agrarwissenschaftler. Diese unterstützen dann zum Beispiel den Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft in Entwicklungsländern oder arbeiten an Projekten zur ökologisch verträglichen Nahrungsmittelproduktion.
Der Studiengang Agrarwissenschaften befähigt auch zur Leitung eines eigenen landwirtschaftlichen Betriebs. Die Verdienstmöglichkeiten nach dem Studium sind stark vom künftigen Arbeitgeber und den gewählten Schwerpunkten abhängig. Als selbstständiger Landwirt ist Dein Einkommen an Deine Produktivität und Deine Verkaufserfolge geknüpft. Mit einem Master in Agrarwissenschaften verdienst Du später in der freien Wirtschaft meistens zwischen 3.600 €¹ und 4.000 €¹ brutto im Monat.
Wenn Du in der Forschung an einer Universität arbeiten möchtest, solltest Du promovieren. Mit einer Promotion hast Du später unter anderem die Möglichkeit eine eigene Arbeitsgruppe zu leiten oder zu habilitieren. Mit einer Habilitation kannst Du dann als Professor an einer Hochschule arbeiten.
Weitere Infos über die Berufschancen für Agrarwissenschaftler bekommst Du hier:
Wo kann ich Agrarwissenschaften studieren?
Du kannst an vielen Universitäten in Deutschland Agrarwissenschaften studieren. An der Georg-August-Universität Göttingen sind die Agrarwissenschaften beispielsweise besonders prominent mit einer eigenen Fakultät vertreten. Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn hält für alle Studierende, die nach dem Agrarwissenschaften Bachelor Studium weiter studieren wollen, eine große Vielfalt am Master Studiengänge bereit.
Interessieren Dich vor allem die betriebswirtschaftlichen Aspekte der Landwirtschaft, bist Du im Agrarwirtschaft Studium gut aufgehoben. Aspekte wie Ressourcenmanagement und Finanzierung stehen hier im Vordergrund. Wenn Du lieber ein Fach studieren möchtest, das nicht jeder studiert, dann ist vielleicht das Oenologie Studium das richtige für Dich. Hinter diesem Begriff verbirgt sich das Studium der Weinwissenschaft.