Schlechter Studiengang - schlechte Jobaussicht

Ich habe Regionalstudien Asien/Afrika im Bachelor am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und im Jahr2019 auch abgeschlossen. Ich sehe den Studiengang allerdings sehr kritisch.

Ein wesentliches Problem des Studiengangs ist mangelhafte Methodenvermittlung. Zu meiner Studienzeit wurde 1 einziges Methodenseminar verpflichtend angeboten, in welchem man zumeist auch nur eine einzige wissenschaftliche Methode, welche am Institut angewendet wird, kennenlernte. Dies führte in meinem Fall dazu, dass ich die zugrunde liegende Wissenschaft des Faches während des Studierens und sogar nach Beendigung des Studiums nicht vollständig verstanden hatte - paradoxerweise obwohl ich mit der guten Note 1,6 abgeschlossen habe.
Ich hatte zum Ende des Studiums jeweils zwei Professorinnen auf diesen Umstand angesprochen und stieß in beiden Fällen auf taube Ohren.
Es ist sehr ernüchternd, einen Studiengang zu beenden und feststellen zu müssen, dass man die wissenschaftlichen Methoden, welche diesem Studienfach zugrunde liegen, nicht allesamt kennt und verstanden hat.

An der Humboldt-Universität zu Berlin und damit auch in diesem Studiengang existiert keine Anwesenheitspflicht (bzw. genauer gesagt besteht eine solche Pflicht, die Anwesenheit darf jedoch von Lehrenden nicht kontrolliert werden - was darauf hinausläuft, dass es in der Praxis keine Anwesenheitspflicht gibt). Des Weiteren ist die Seminarführung vieler Lehrender am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften sehr lasch. Hatten sich Studierende mit den im Seminar zu lesenden Texten nicht beschäftigt, so hatte das keinerlei Konsequenzen - nicht einmal ermahnende Worte der/des Lehrenden. Wissen aus besagten Texten wurde auch im Rahmen von Prüfungen in fast keinem Modul abgefragt, da als Prüfungsleistung zumeist Hausarbeiten zu erbringen waren.
Diese Umstände führten während meiner Zeit am Institut dazu, dass Vorlesungen durchgängig und Seminare oftmals entweder halbleer oder sogar fast gänzlich leer waren und durch mangelnde Anwesenheit und vor allem mangelnde Beteiligung der Studierenden am Unterrichtsgeschehen inhaltliches Vorankommen in Seminaren kaum erzielt werden konnte.

Man eignet sich dann zwar doch etwas Fachwissen im Laufe des Studiums an, der Studiengang vermittelt aber eigentlich fast keine für mich erkennbaren Kompetenzen, welche auf dem Arbeitsmarkt brauchbar Anwendung finden können. Dies erkannte ich leider nicht zum Anfang, sondern erst zum Ende des Studiums und entschied mich, das Studium trotzdem abzuschließen.

Ich bin nun mit diesem Abschluss seit geraumer Zeit absolut erfolglos in vielen verschiedenen Bereichen des Arbeitsmarktes auf Jobsuche. Auch das Jobcenter teilte mir mit, dass ein Abschluss dieser Art auf dem Arbeitsmarkt kaum gefragt ist.

Im Endeffekt war die Zeit und Mühe, welche ich in den Studiengang investiert habe, sehr überwiegend verschenkt. Ich würde allen Interessierten dringend vom Studium der Regionalstudien Asien/Afrika am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin abraten.