Mietkaution zahlen: Alternativen für Studenten

Simon Eultgen

Der Umzug in Deine neue Wohnung stellt nicht nur einen großen organisatorischen, sondern auch finanziellen Aufwand dar. Gerade wenn Du für Dein Studium von Zuhause ausziehst, belastet das Deinen schmalen Geldbeutel enorm. Nicht nur benötigst Du erst einmal einen eigenen kleinen Hausstand mit Möbeln, Küchenutensilien und vielem mehr. Dein Vermieter verlangt gleich am Anfang auch eine Mietkaution. Was das ist und welche sinnvolle Alternative Du Deinem Vermieter stattdessen anbieten kannst, erfährst Du hier.

Mietkaution - Was genau ist das?

Eine Mietkaution ist im Grunde eine finanzielle Sicherheit für Deinen Vermieter, die Du ihm vor Deinem Einzug aushändigst. Üblicherweise legst Du eine bestimmte Summe als sogenannte Barkaution vor oder Du überweist diese direkt auf ein eigens dafür angelegtes Konto. Dein Vermieter ist nämlich dazu verpflichtet, das Geld gewinnbringend für Dich anzulegen. Dies bedeutet, dass Du für die auf der Bank hinterlegte Summe Zinsen beziehst und so später mit Deinem Auszug mehr zurück erhältst, als Du ursprünglich eingezahlt hast.

Sollte der Vermieter deutliche Schäden in der Wohnung wie beispielsweise Löcher im Fußboden feststellen, kann er die notwendigen Reparaturen mithilfe Deiner Kaution bezahlen. Überfällige Monatsmieten oder Nachzahlungen für die Nebenkosten lassen sich ebenso auf diese Weise verrechnen. Andernfalls muss Dir Dein Vermieter die volle Kaution oder den verbleibenden Restbetrag innerhalb eines halben Jahres nach Deinem Auszug zurückerstatten.

Spare Dir die Mietkaution mit einer Kautionsversicherung

Statt Deinem Vermieter Geld als Mietsicherheit zu überweisen, kannst Du eine Kautionsversicherung bei verschiedenen Online-Anbietern beantragen. Diese springen im Notfall erst einmal für Dich ein und zahlen Deinem Vermieter Mietrückstände, Fehlbeträge bei den Nebenkosten oder Renovierungsarbeiten. Kautel.de bietet Dir diesen Service gegen eine kleine jährliche Gebühr an und hilft Dir auf Wunsch auch dabei, Deine bereits hinterlegte Mietkaution zurückzuholen.

Die genaue Höhe der Mietkaution ist nicht gesetzlich festgelegt. Daher kann der Vermieter sie frei entscheiden. Sie darf aber nicht größer als drei Kaltmieten sein. Hiermit ist der reine Mietpreis für den Wohnraum ohne Nebenkosten wie zum Beispiel Heizung oder andere betriebliche Aufwendungen gemeint. Falls Du die Summe nicht sofort aufbringen kannst oder möchtest, hast Du zumindest das Recht auf eine Ratenzahlung innerhalb von drei Monaten.

Tipp: Die Mietkaution solltest Du sicherheitshalber erst dann an Deinen Vermieter überweisen, wenn der Mietvertrag unterschrieben ist. Auf diese Weise schützt Du Dich vor Betrügern.

Für welche Mängel Dein Vermieter die Kaution einbehalten darf und für welche nicht, erfährst Du in diesem Video.

Die Mietbürgschaft als Alternative zur Mietkaution

Die Nachteile einer herkömmlichen Mietkaution, die Du in bar oder per Überweisung an Deinen Vermieter aushändigst, liegen auf der Hand: Du musst zusätzlich zu Deinen Umzugskosten eine größere Summe aufbringen, selbst wenn Du diese auf eine dreimonatige Ratenzahlung verteilst. Zudem solltest Du bedenken, dass Dir das Geld für die Zeit Deines Aufenthalts in der Wohnung nicht zur Verfügung steht. Sind größere Anschaffungen nötig oder siehst Du Dich mit Nachzahlungen für Strom oder Nebenkosten konfrontiert, können sich finanzielle Engpässe ergeben. Eine sinnvolle Alternative ist daher die Mietbürgschaft. Hier übernimmt ein Bürge die Verantwortung, im Fall von Zahlungsverpflichtungen erst einmal für Dich einzuspringen.

Für eine Mietbürgschaft existieren verschiedene Modelle, die für Dich jeweils Vor- und Nachteile mit sich bringen. Eine naheliegende, aber wenig erfolgversprechende Option ist die Privatbürgschaft, bei der Deine Eltern, ein Verwandter oder ein Freund für Dich einstehen. Diese ist für Vermieter nicht unbedingt attraktiv, weil hier nicht direkt ersichtlich ist, ob der Bürge selbst im Notfall zahlungskräftig ist. Da ein Vermieter in der Regel mehrere Bewerber für sein Mietobjekt hat, kann die Privatbürgschaft für ihn ein Ausschlusskriterium sein.

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Alternativ kannst Du Dich bei Deiner Bank informieren, ob diese Dir eine Bankbürgschaft gewährt. In diesem Fall prüft ein Sachbearbeiter Deine Bonität, das heißt er ermittelt zunächst, ob Du über ausreichende finanzielle Mittel verfügst. Als Studierender mit geringen oder gar keinen Einkünften hast Du in der Regel eher schlechte Karten und die Bürgschaft beeinflusst zusätzlich Deinen Kreditrahmen. Eine Mietbürgschaft über eine sogenannte Kautionsversicherung ist daher die optimale Wahl für Dich. Wie genau diese funktioniert und welche Vorteile sie für Dich mit sich bringt, erfährst Du jetzt.

Die Kautionsversicherung: So sparst Du Dir die Mietkaution

Seit einigen Jahren hat sich die Kautionsversicherung als seriöse Alternative zur Mietkaution etabliert. Statt Deinem Vermieter eine hohe Kautionssumme zu überweisen, kannst Du bei verschiedenen Online-Unternehmen eine Bürgschaftsurkunde beantragen. Dafür benötigst Du grundsätzlich nur eine Auskunft der Schufa, die Deine Zahlungsfähigkeit feststellt. In Kooperation mit einer Versicherung verpflichten sich diese Unternehmen dann, dem Vermieter eine Summe von bis zu drei Kaltmieten auszuzahlen, wenn dieser die Kaution aus welchen Gründen auch immer beansprucht.

Dabei solltest Du Dir bewusst sein, dass Du keine Versicherung im klassischen Sinne abschließt. Denn der Anbieter erwartet den erstatteten Betrag von Dir zurück. Grundsätzlich zahlst Du für den Service der Mietbürgschaft eine Gebühr, die in der Regel jährlich oder auf Wunsch in kürzeren Abständen anfällt. Die Höhe orientiert sich an der vom Vermieter verlangten Mietkaution und beträgt meist nur 5 % der Gesamtsumme. Die Kautionsversicherung ist mit ihrer Jahresgebühr zudem günstiger als ein Raten- oder Dispokredit, mit dem Du notfalls die Kautionssumme zahlen könntest.

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Falls Du dringend Geld benötigst, kannst Du Deine bereitgestellte Kaution zurückholen und stattdessen die Bürgschaft als Sicherheit einsetzen. Der andere Weg ist natürlich ebenfalls möglich. Je nach Kautionsunternehmen stehen Dir weitere Serviceleistungen zur Verfügung. Wenn ein Vermieter beispielsweise eine Entschädigung verlangt, prüft Dein Anbieter zunächst, ob wirklich ein rechtmäßiger Anspruch besteht, bevor er das Geld auszahlt.

Wichtig: Bevor Du Nägel mit Köpfen machst und eine solche Mietkautionsbürgschaft beantragst, solltest Du Dich mit Deinem Vermieter zusammensetzen. Denn dieser ist gesetzlich nicht dazu verpflichtet, eine solche Bürgschaft zu akzeptieren. Lasse Dir für das Gespräch am besten einen kostenlosen Vermieterbrief erstellen, in dem alle wichtigen Informationen zur Bürgschaft und vor allem eine Übernahmegarantie Deiner Mietkaution durch das Kautionsunternehmen zu finden sind.

Mietkaution oder Mietbürgschaft - Was lohnt sich wann?

Ein Umzug ist teuer und gerade als Studierender bist Du in der Regel ohnehin schon auf finanzielle Hilfe von Deinen Eltern oder BAföG angewiesen. Eine Kautionsversicherung als Mietbürgschaft ermöglicht Dir daher eine große finanzielle Freiheit, weil Du zum Einzug in Deine neue Wohnung keine größere Summe als Sicherheit für den Vermieter hinterlegen musst.

So kannst Du auch einen finanziellen Engpass überbrücken, zum Beispiel wenn Du noch auf eine Rückzahlung aus einem alten Mietverhältnis wartest. Außerdem bleibt Dir erst einmal mehr Geld für den Umzug, neue Möbel und sonstige Anschaffungen zur Verfügung. Die Kautionsversicherung ist also dann besonders sinnvoll, wenn Dein Geldbeutel momentan nicht genug für eine Mietkaution hergibt und Du dringend noch andere Sachen benötigst.

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Bist Du finanziell dazu in der Lage, dem Vermieter direkt die gewünschte Summe zu überweisen, so ist dies grundsätzlich zu empfehlen. Im Schadens- beziehungsweise Reparaturfall begleichst Du die Kosten mit der bereits abgegebenen Kaution und Du zahlst nicht noch eine zusätzliche Servicegebühr an einen Anbieter. Zudem erhältst Du am Ende Deiner Mietzeit dank der Zinsen einen kleinen Extrabetrag.

Das Gute ist allerdings, dass Du Dich gar nicht dauerhaft für die eine oder andere Option zu entscheiden brauchst. Denn die Kautionsversicherung ist flexibel kündbar, sodass Du nach einer Weile auch die Bürgschaft durch eine klassische Kaution austauschen kannst. Ebenso hilft Dir Dein Anbieter dabei, eine bereits hinterlegte Mietkautionssumme zurückzuholen und stattdessen die Urkunde einzusetzen.

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