Was passt besser zu Dir: Massenuni oder Provinzhochschule?

Jennifer Siebert

Du denkst mit Schrecken an überfüllte Hörsäle und lange Warteschlangen vor dem Sprechzimmer des Professors? Nachts träumst Du von einem familiären Miteinander an einer kleinen, gemütlichen Uni im Grünen? Oder bist Du komplett enttäuscht, dass es an Deiner Provinzuni überhaupt kein studentisches Flair gibt und sich die Kontakte untereinander auf das gemeinsame Gähnen im Hörsaal beschränken? So schön das Studentenleben an einer kleinen Provinzuni auf den ersten Blick erscheint. Es kann auch einige Nachteile gegenüber dem Studium an einer großen Universität haben. Wir listen für Dich einmal die Vor- und Nachteile von Massenhochschulen und Provinzunis auf, damit Du Dir einen Überblick verschaffen und entscheiden kannst, was besser zu Dir passt.

Familiäre Atmosphäre aber kein Studentenleben? Vor- und Nachteile der Wald-und-Wiesen-Hochschule

Hochschulen in der Kleinstadt haben einen fast unschlagbaren Vorteil: Sie haben häufig nur eine geringe Studentenzahl. Somit können sich die Professoren auch besser um ihre Schäfchen kümmern und sich mehr Zeit für den einzelnen Studenten nehmen. Ein persönlicher Termin oder eine wöchentliche Sprechstunde, das ist hier meist kein Problem. Für Erstsemester ist alles überschaubarer und untereinander kommt man schneller in Kontakt. Auch die Ausstattung ist an der Provinzhochschule oft besser. In diesem Sinne berichtet Lisa von ihrem Studium an der kleinen TU Chemnitz:

Man kann in Chemnitz gut studieren, die TU ist sehr familiär, man ist nicht nur eine Matrikelnummer. Die Dozenten sind sehr aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit und selbst die meisten Professoren begegnen einem auf Augenhöhe und scheuen weder Kritik noch Diskussion.“

Kleine Studiengänge und eine gute Ausstattung der Räumlichkeiten sind gut und schön, aber das Studentenleben endet ja nicht, sobald Du den Hörsaal verlässt. Ebenfalls von Bedeutung ist ein facettenreiches Campus- und Studentenleben. Davon kann auch Christina ein Lied singen:

„Die Räumlichkeiten sind super ausgestattet. Das einzige was fehlt ist das Campusleben da sich die Vorlesungsräume ja im obersten Stockwerk eines Einkaufszentrums befinden.“

Was also tun, wenn außerhalb der Uni nur Niemandsland ist und es weder Sportmöglichkeiten noch nette Kneipen in der näheren Umgebung gibt? Entweder man gibt sich mit dem zufrieden, was die Hochschule eben bietet oder muss lange Wege in die nächste Großstadt in Kauf nehmen.

Massenunis müssen keine schlechte Wahl sein

Massenunis haben im Gegensatz zu ihren kleineren Verwandten in der Provinz meist auch außerhalb des Lehrplans viel zu bieten. Eine bunte Kneipenszene, Sportangebote oder die unzähligen Freizeitaktivitäten einer Großstadt gehören in der Regel ebenso zum Studium an einer Massenuni wie überfüllte Hörsäle und schlechtes Mensaessen. Auch das Lehrangebot ist an der Massenhochschule nicht selten viel umfangreicher und breiter gefächert als an einer Wald-und-Wiesenhochschule, wie zum Beispiel Lars berichtet:

„Die Uni Köln ist ein großer Studienstandort und durch die gut organisierte ASTA gibt es viele verschiedene Möglichkeiten für ein interessantes Studienleben. Auch fachlich punktet die Uni mit guten Dozenten und einem großen Angebot an Veranstaltungen.“

Dafür musst Du leider manchmal Kompromisse bei der Wahl Deiner Studienveranstaltungen machen und lange Wege zwischen den Hörsälen in Kauf nehmen. So berichtet Beatriz:

„Zu viele Studenten, zu wenige Veranstaltungen. Die Fakultäten sind mindestens 1 Km weit weg von einander, sodass man manchmal zwischen den Fakultäten in der 30-minütigen Pause laufen muss, da so wenige Busse/Bahnen zur Uni fahren.“

Darüber hinaus bieten Massenunis häufig viel mehr Entwicklungsmöglichkeiten für die eigene Persönlichkeit. Denn in der anonymen Welt der großen Hochschulen trägt Dir niemand etwas hinterher. Hier ist das eigene Engagement und Selbstverantwortung gefragt. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein, denn nur so lernst Du, selbstständig zu werden und Dich auch mal alleine durchzubeißen. Und diese Eigenschaften sind bei allen späteren Arbeitgebern gefragt.

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