Burnout: Was Du tun kannst, wenn Dich das Studium in die Knie zwingt

Andrea Stifter

Als Student von heute kannst Du vom lockeren Studentenleben Deiner älteren Geschwister oder Freunde nur träumen. Seit der Umstellung auf die Bachelor- und Masterabschlüsse weht an deutschen Unis ein ganz anderer Wind. Die Regelstudienzeit ist kürzer und für die nötigen Creditpoints musst Du richtig hart arbeiten. Bis zu einem gewissen Grad kannst Du straffe Stundenpläne und wenig Freizeit sicherlich wegstecken. Aber wenn Du Dir gar keine Pausen mehr gönnst, stößt Du schnell an Deine Grenzen. Burnout ist längst keine Managerkrankheit mehr. Stattdessen brechen inzwischen immer mehr Studenten unter dem Leistungsdruck zusammen. Was Du tun kannst, wenn der Burnout naht oder Du Dich schon in der Negativspirale befindest, kann Du hier lesen.

Wie gefährdet bist Du?

Vielleicht merkst Du, dass Du nicht mehr so leistungsfähig bist, wie noch zu Beginn Deines Studiums. Hausarbeiten schreibst Du nur noch halbherzig und die Klausurvorbereitung schiebst Du immer weiter vor Dir her. Oder Du bist schon so weit, dass Du Verabredungen mit Freunden sausen lässt, weil Dir selbst dafür die Motivation fehlt. Das können erste Alarmzeichen für einen Burnout oder auch eine Depression sein, die Du unbedingt ernst nehmen solltest! Der Test auf NetDoktor kann Dir eine erste Einschätzung geben, wie gefährdet Du bist, einen Burnout zu erleiden.

Burnout oder Depression?

Selbst für Ärzte und Psychotherapeuten ist es nicht leicht, zwischen einem Burnout und einer Depression zu unterscheiden. Der Verlauf ist meistens so ähnlich, dass die Therapeuten erst anhand der Krankengeschichte feststellen können, worum es sich beim Betroffenen handelt. In diesem Zusammenhang fällt manchmal auch der Begriff Erschöpfungsdepression. Damit wird klar, dass sich die beiden Erkrankungen nicht immer eindeutig voneinander abgrenzen lassen.

Ein großer Unterschied besteht bei der gesellschaftlichen Akzeptanz der beiden Krankheiten. Während viele Laien die Depression immer noch als persönliche Schwäche fehlinterpretieren, sehen sie den Burnout als Managerkrankheit. Der Manager leistet so viel, dass er unter dem Druck zusammenbricht. Was viele aber nicht wissen: Ein schwerer und anhaltender Burnout kann in eine Depression übergehen. Falls Du also bei Dir selbst oder bei Freunden Anzeichen der Erschöpfung oder Antriebsschwäche bemerkst – nimm das nicht auf die leichte Schulter! Erste Anlaufstelle bei Symptomen kann Dein Hausarzt sein. Er gibt Dir eine Einschätzung darüber, was Du als nächstes tun solltest und ob eine Therapie erforderlich ist.

Was kannst Du bei einem Burnout tun?

Erschöpfungssymptome müssen nicht zwangsläufig auf eine Psychotherapie hinauslaufen. Viele Studenten merken frühzeitig, wenn ihnen der Stress zu viel wird. Vielleicht hilft es Dir schon, einfach einen Gang runterzuschalten und Deinen Stundenplan nicht mehr ganz so vollzupacken. Entschleunigung ist hier das Stichwort. Die erreicht jeder Mensch ganz individuell. Wenn Du gerne Sport machst, nimm Dir die Zeit und genieße es. Andere finden Entspannung beim Meditieren, Lesen oder Malen. Wichtig ist nur, dass Du es gerne tust und Du Dich wohl dabei fühlst.

Wenn Dir das nicht hilft oder Du das Gefühl hast, eine längere Auszeit zu brauchen, such Dir persönliche Beratung an der Uni. Fast alle Hochschulen bieten psychosoziale Beratung für Studenten an. Dort kannst Du Dich in geschütztem Rahmen darüber informieren, welche Unterstützung Dir zur Verfügung steht, auch außerhalb des Campus. Falls Du mit dem Gedanken spielst, ein Urlaubssemester einzulegen, besprich das am besten gleich mit. Vielleicht gibt es an Deiner Uni auch andere Möglichkeiten für eine Auszeit.

Sobald Du merkst, dass Du nicht mehr alleine aus dem Sumpf herausfindest, solltest Du unbedingt therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Je früher Du anfängst, angemessen mit Stress und Leistungsdruck umzugehen, desto schneller kannst Du das Tief überwinden.

Wie kannst Du einen Burnout im Studium verhindern?

Du kannst selbst einiges dafür tun, damit es bei Dir gar nicht erst zur Überforderung kommt. Zuerst solltest Du Dir Deinen Stundenplan vorknöpfen. Hast Du darauf geachtet, dass Du ausreichend Zeit hast, die Vorlesungen und Seminare nachzuarbeiten? Sorge immer dafür, dass Du zwischen Deinen Veranstaltungen genügend freie Studienzeit hast. Wie sieht es mit Deiner Freizeit aus? Plane auch Pausen und Deinen „Feierabend“ fest ein. Ganz wichtig: Nimm diese Zeiten genauso ernst, wie Deine anderen Termine! Wenn Du es Dir aussuchen kannst, wähle Kurse, die Dich besonders interessieren. Du weißt ja selbst: Je mehr Spaß Du an den Themen hast, desto leichter fällt Dir das Lernen. Und zu guter Letzt, halte Dir immer – wirklich immer! – vor Augen, dass überall nur mit Wasser gekocht wird. Wenn Du zum Beispiel merkst, dass Du die Seminararbeit nicht bis zur Deadline schaffst, sprich mit deinem Prof. Vielleicht kannst Du die Frist ja verlängern? Du musst Dich nur trauen, die Dinge anzusprechen.

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