Das Studium zum Bachelor of Laws (LL.B.)

Bettina Weiss

Das Studium zum Bachelor of Laws ist ein Studiengang mit vielen Vorzügen gegenüber dem klassischen Jurastudium. Der Bachelor of Laws kann einen juristischen Beruf ausüben, ist aber kein Volljurist mit dem aufwendigem 1. und 2. Staatsexamen. Die Ausbildung zum Bachelor of Laws eröffnet Absolventen neue Berufsperspektiven, zum Beispiel als Rechtsberater oder Wirtschaftsjurist.

Das Studium im Überblick

Das Studium zum Bachelor of Laws gehört zu den klassischen Universitätsdisziplinen der Rechtswissenschaften und wird in Deutschland inzwischen an 14 Universitäten und etwa 30 Hochschulen angeboten.

Diese Studienrichtung können Interessierte auch im Fernstudium studieren. Rechtswissenschaftliche Fakultäten bilden mit dem Studiengang Bachelor of Laws Studenten aus, die ihre berufliche Zukunft in der Wirtschaft, in Verbänden oder in der öffentlichen Verwaltung sehen. Ein Abschluss des Studiums ist nach einer Regelstudienzeit von 6, maximal 8, Semestern zu erlangen.

Dieser akademische Grad ermöglicht einen sofortigen Start ins Berufsleben. Er berechtigt aber zurzeit noch nicht, in den klassischen, juristischen Berufen als Richter, Staatsanwalt oder Rechtsanwalt tätig zu werden. Alternativ besteht die Möglichkeit mit dem Studiengang „Master of Laws“ das Studium fortzusetzen.

Die beiden Studienabschlüsse LL.B. (Bachelor of Laws) und LL.M (Master of Laws) sind eigenständige Abschlüsse. Absolventen sind in modernen, innovativen Unternehmen gefragt. Denn hier geht es darum, zeitnah juristisch einwandfreie Entscheidungen in Verbindung mit betriebswirtschaftlichen Überlegungen zu treffen – und dafür stehen die Inhalte der Bachelor- und Masterstudiengänge.

Inhalte des Studiums

Das Studium zum Bachelor of Laws basiert auf einem modularen System. Das bedeutet, dass es aus 21 fachbezogenen Modulen besteht, die auf die Anzahl der Semester verteilt sind. Jedes Modul beinhaltet ein in sich abgeschlossenes Thema und ist zeitlich innerhalb eines Semesters erfolgreich zu absolvieren. 
Die Module teilen sich in 3 Bereiche auf: den Pflichtbereich mit 16 Modulen, den Wahlbereich mit 3 Modulen und die Abschlussprüfung mit 3 Modulen. Angepasst an die verschiedenen Berufsanforderungen in der Wirtschaft, wählt der Studierende im Wahlbereich seinen Schwerpunkt selbst aus. Diesen studiert er dann vertieft.

Im Mittelpunkt des Studiums stehen:

  • Intensives, juristisches Grundlagenstudium
  • Vertragsgestaltung, Verhandlung, Argumentation, Konfliktlösung, Mediation
  • Wirtschaftswissenschaftliche Grundlagen
  • Deutsches Recht, mit Abgleich zum Europarecht
  • Ausländische Rechtsordnungen
  • Praktischer Umgang mit modernen Informationstechniken
  • Fremdsprachen
  • Soziale Kompetenzen, Kommunikationsfähigkeiten
  • Praktika im In- und Ausland, mit Anwendung des landesüblichen Rechts

Das modulare System des Studienganges Bachelor of Laws macht das Studium übersichtlicher. Das neue Leistungspunkte-System ECTS trägt dazu bei, dass die Studienleistungen im europäischen Bildungsraum vergleichbar werden. Außerdem erleichtert es die Anerkennung der Abschlüsse.

Voraussetzung zu Studienbeginn

In den Studiengang Bachelor of Laws kann eingeschrieben werden, wer eine der nachfolgend aufgeführten Voraussetzungen erfüllt:

1. Allgemeine Hochschulreife / Abitur / Fachabitur / Fernabitur
2. eine fachspezifische Fortbildung mit Abschluss als

  • Staatlich geprüfter Betriebswirt
  • Bilanzbuchhalter
  • Fachwirt
  • Fachkaufmann
  • Staatlich geprüfter Techniker-Meister oder

3. eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens 3 Jahre Berufserfahrung
4. einen Nachweis einer vergleichbaren ausländischen Ausbildung.

Während des Studiums wird zusätzlich eine Eingangsprüfung vorgenommen. Studieninteressenten, die keine Hochschulzugangsberechtigung besitzen, können bei der Fernuniversität Hagen unter bestimmten Voraussetzungen im Fernstudium eine Studienberechtigung erhalten.

Bachelorarbeit

Nach Abschluss des Studiums Bachelor of Laws fertigt der Studierende eine Bachelorarbeit an. Sie ist die Voraussetzung, um den akademischen Grad verliehen zu bekommen. Die Bachelorarbeit gilt als Nachweis dafür, dass der Student in der Lage ist, wissenschaftlich zu arbeiten.

Der Bachelorarbeit vorangestellt ist eine schriftliche Seminararbeit, die eingereicht werden muss. Anschließend wird diese im Rahmen eines Seminars vorgetragen und diskutiert. Findet die Arbeit Zuspruch, vergibt das Prüfungsamt das Seminarthema als Grundlage für die Bachelorarbeit. In der Regel verbleiben jetzt 8-12 Wochen, um die Bachelorarbeit in einem Umfang von circa 30-40 Seiten zu schreiben. Eine beanstandete Seminararbeit kann 2 Mal, die Bachelorarbeit 1 Mal wiederholt werden.

Berufsbild des Bachelor of Laws

Der Vorsitzende des Handelsausschusses des Deutschen Industrie- und Handelstages prognostiziert ausgebildeten Juristen, die den Studiengang Bachelor of Laws studiert und erfolgreich abgeschlossen haben, eine blühende Zukunft. In den Unternehmen wächst der Bedarf an Wirtschaftsjuristen.

Das Berufsbild des Bachelor of Laws ist genauso vielfältig, wie die wählbaren Module und Fächer. Je nach Wahlbereich bieten sich verschiedene Beschäftigungsverhältnisse – zum Beispiel in der Wirtschaft oder im Öffentlichen Dienst, wo viele Stellen eine juristische Ausbildung erfordern.

Nach Beschlüssen der Kultusminister- und Innenministerkonferenz wird der Abschluss des Bachelor of Laws dem gehobenen Dienst zugeordnet. 
In der Wirtschaft bieten sich Tätigkeiten als Rechtsberater in den verschiedensten Abteilungen von Unternehmen an. Bevorzugt zu nennen sind hier Unternehmensbereiche wie Recht, Marketing, Personal, Rechnungswesen und Controlling.

Die Kombination aus rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Studieninhalten befähigt den Bachelor of Laws, Probleme von rechtlicher wie betriebswirtschaftlicher Seite zu erkennen und zu lösen. So können sich Absolventen in der Wirtschaft und der modernen Verwaltung gleichermaßen durchsetzen. Auch leitende Positionen wie Abteilungsleiter oder Hauptabteilungsleiter sind denkbar.

Gehalt des Bachelor of Laws

Das Gehalt für einen Bachelor of Laws lässt sich nicht generell festlegen. Grundsätzlich ist die Höhe des Einkommens Verhandlungssache mit dem jeweiligen Arbeitgeber und hängt von unterschiedlichen Kriterien ab. Die Größe des Unternehmens und der Standort spielen beim Lohn eine wichtige Rolle. Auch die Art der Tätigkeit nimmt Einfluss auf den Verdienst und letztlich das Talent, sich und seine Fähigkeiten verkaufen zu können.

In Deutschland ist beim Gehalt für einen Bachelor of Laws, wie in anderen Branchen auch, ein Ost-West-Gefälle zu beachten. In den neuen Bundesländern liegt das Einstiegsgehalt bei durchschnittlich 2.500 €¹ bis 3.000 €¹ brutto, in Bayern dagegen bei 3.500 €¹ bis 4.500 €¹ brutto. Interessant ist besonders das Einkommen im öffentlichen Dienst. Durch die sofortige Einstufung in die Tarife des gehobenen Dienstes können Sie mit einem attraktiven Gehalt rechnen.

Anerkennung und Ansehen des Bachelor of Laws

Der Bachelor of Laws ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Teil noch umstritten, gewinnt aber permanent an Ansehen. Im englischsprachigen Raum genießt der Bachelor of Laws ohnehin einen ausgezeichneten Ruf. Das inner- und außereuropäische Ausland erkennt die Ausbildungen zum Bachelor of Laws seit Jahren an. Bei international aufgestellten Unternehmen bietet der Abschluss durch die große internationale Akzeptanz hervorragende Chancen bei Bewerbungen. Besonders in der Wirtschaft ist eine starke Nachfrage nach Juristen mit dieser Ausbildungsart zu verzeichnen. Absolventen mit dem Bachelor of Laws haben die Chance auf eine glänzende Karriere im internationalen Arbeitswettbewerb.

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