Duales Studium Recht
Die Welt der Gerichte sowie Staatsanwaltschaften fasziniert Dich und Du möchtest dort selbst als Rechtspfleger juristische Entscheidungen fällen? Das duale Studium Recht bietet Dir die Chance dazu. An einer Hochschule erwirbst Du grundlegende Rechtskenntnisse und absolvierst gleichzeitig eine Ausbildung zum Rechtspfleger bei einer Justizbehörde. Auf diese Weise erwirbst Du ein Hochschuldiplom sowie einen Berufsabschluss und steigst anschließend als Beamter in den gehobenen Justizdienst ein, was Dir einen sicheren Arbeitsplatz mit geregelten Arbeitszeiten beschert. Bereits als Studierender profitierst Du als Staatsdiener von einer attraktiven Besoldung, mit der Du nicht nur Deine Lebenshaltungskosten decken, sondern Dir auch etwas dazuverdienen kannst.
Wie läuft das duale Studium Recht ab?
Das duale Studium Recht ist immer ausbildungsintegrierend aufgebaut. Zunächst verbringst Du ein knappes Jahr an Deiner dualen Hochschulen, um verschiedene Seminare und Vorlesungen zu rechtswissenschaftlichen Themen zu besuchen. Danach hältst Du Dich eine ähnlich lange Zeit an einem Gericht auf, wo Du Deine Ausbildung zum Rechtspfleger startest und so Deinen späteren Beruf bereits hautnah kennenlernst. Anschließend wechselst Du nach wenigen Monaten jeweils zwischen Lehrinstitut und Arbeitsplatz. So bekommst Du ausreichend Gelegenheit, Dein theoretisches Wissen aus den Lehrveranstaltungen im Joballtag anzuwenden.
In Deutschland schreibst du gegen Ende Deines 6-semestrigen Studiums Deine Diplomarbeit, in der Du Dich auf wissenschaftlicher Ebene mit einem speziellen Rechtsgebiet befasst. Bestehst Du diese Leistungsabfrage, verleiht Dir Deine Hochschule den akademischen Grad des Diplom‑Rechtspflegers. Parallel dazu legst Du außerdem die Rechtspflegerprüfung ab. Diese setzt sich aus einer mündlichen Prüfung und mehreren Klausuren zu bestimmten Rechtsbereichen zusammen. Hierdurch schließt Du Deine Berufsausbildung ab und weist Deine Eignung für den gehobenen Justizdienst nach.
Beliebteste Studiengänge
Was erwartet mich in meinem Studium Recht?
An Deiner dualen Hochschule arbeitest Du Dich schrittweise in verschiedene Bereiche des deutschen Rechtssystems ein, deren Gesetze sowie Vorschriften Du im Beruf je nach Fall anwendest. Welche Rechtsverhältnisse zwischen Ehepartnern, Lebenspartnerschaften oder Verwandten herrschen, lernst Du beispielsweise im Familienrecht. Wenn Du Dich mit Strafrecht beschäftigst, erfährst Du mehr darüber, mit welchen Mitteln die Justiz das Leben, die Gesundheit und das Eigentum von Personen zu schützen versucht.
Außerdem ist die Zwangsvollstreckung ein wesentliches Thema Deines Studiengangs. So setzt Du Dich mit den unterschiedlichen Maßnahmen zur Durchsetzung von Ansprüchen auseinander. Dazu gehören unter anderem Pfändungen von Gehältern und Konten. Im Erbrecht liegt dagegen der Fokus für Dich auf Testamenten, der gesetzlich vorgeschriebenen Erbfolge und auch darauf, wie sich Erbverträge mit speziellen Vereinbarungen erstellen lassen. In Grundzügen erhältst Du darüber hinaus einen Einblick in diese Rechtsgebiete:
- Staats-, Verfassungs- und Europarecht
- Internationales Privatrecht
- Handels- und Gesellschaftsrecht
- Gerichtsverfassungsrecht
- Arbeitsrecht
Welche Aufgaben erwarten mich in meinem Unternehmen?
Während Deiner Praxisphasen bist Du an Gerichten, bei Staatsanwaltschaften oder in Justizvollzugsanstalten tätig. Hier lernst Du als erstes die Organisation der Einrichtung kennen und machst Dich mit den Abläufen vertraut. Zudem bearbeitest Du unter Aufsicht sowie Anleitung eines Kollegen erste echte Rechtsfälle. Diese unterscheiden sich thematisch stark voneinander, da Du in Deiner Ausbildung viele verschiedene Einsatzgebiete des Justizwesens durchläufst.
Beispielsweise erhältst Du einen Einblick in die Strafvollstreckung. Dort berechnest Du die abzuleistende Strafzeit von Tätern oder kümmerst Dich darum, dass das zuständige Personal einen ausgestellten Haftbefehl vollstreckt und der Verurteilte seine Strafe antritt. Im Nachgang leitest Du wiederum die nötigen bürokratischen Schritte für eine Entlassung ein.
Bist Du dagegen beim Nachlassgericht tätig, organisierst Du unter anderem die Testamentseröffnung. Dazu gehört für Dich, dass Du den Inhalt des Testaments zunächst selbst zur Kenntnis nimmst und diesen dann den Hinterbliebenen bekannt gibst. Außerdem landen sogenannte Ausschlagungen auf Deinem Schreibtisch, die Dir rechtmäßig vorgesehene Erben in schriftlicher Form zukommen lassen, wenn sie die Hinterlassenschaft ihres Angehörigen nicht erhalten möchten.
Welche Unternehmen bieten ein duales Studium Recht an?
- Gerichte
- Staatsanwaltschaften
- Justizvollzugsanstalten
Als Rechtspfleger handelst Du stets im Sinne der Gesetze
Quelle: Pixabay
Wie kann ich mich für ein duales Studium Recht bewerben?
Um in das duale Studium einzusteigen, reichst Du zunächst Deine Bewerbung für den Vorbereitungsdienst zum Rechtspfleger bei einem Gericht ein. In der Regel verfügen die zuständigen Justizabteilungen der Bundesländer über Bewerbungsportale, auf denen Du online alle geforderten Unterlagen übermittelst. Die Einstellung erfolgt meist nur zu einem bestimmten Termin im Jahr, sodass Du Dich frühzeitig bewerben solltest.
Überzeugst Du im ersten Schritt, lädt Dich die jeweilige Einstellungsbehörde noch zu einem Auswahlverfahren ein, um sich einen persönlichen Eindruck von Dir zu verschaffen. Am Ende Deiner Bemühungen ernennt Dich Dein Arbeitgeber in einem förmlichen Akt zum Beamten auf Widerruf und zeichnet Dich mit einer Urkunde aus. Dann steht Deiner Immatrikulation an der dualen Hochschule nichts mehr im Wege.
Was Deine Bewerbungsunterlagen anbelangt, so ist es wichtig, dass Du als erstes ein Anschreiben verfasst. Dort erklärst Du, warum Du Dich für die Ausbildung zum Rechtspfleger interessierst und welche Fähigkeiten Du für diese Tätigkeit mitbringst. Welche Schulen Du besucht und ob Du Arbeitserfahrung über Praktika oder Vollzeitstellen gesammelt hast, legst Du in Deinem Lebenslauf in tabellarischer Form dar. Abschließend fügst Du im Anhang Kopien von Schulzeugnissen und Nachweise von Praktika bei.
Welche Voraussetzungen bringe ich mit?
Die Zulassung für das duale Studium Recht hängt maßgeblich davon ab, ob Dich die zuständige Einstellungsbehörde des Bundeslandes zum Vorbereitungsdienst für die Laufbahn des gehobenen Justizdienstes einstellt. Dazu benötigst Du zum einen eine Hochschulzugangsberechtigung in Form des Abiturs, der Fachgebundenen Hochschulreife oder der Fachhochschulreife. Zum anderen musst Du in gesundheitlicher - das heißt geistiger sowie körperlicher - Hinsicht für die Beamtenlaufbahn geeignet und jünger als 40 Jahre sein.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Das duale Studium Recht passt gut zu Dir, wenn Du allgemein über eine strukturierte Arbeitsweise und hohe Auffassungsgabe verfügst. Denn als Rechtspfleger bearbeitest Du viele verschiedene Fallakten und behältst dabei jederzeit die Faktenlage und die geltenden Gesetzesvorschriften im Auge. Eine gute Portion Menschenkenntnis und ein gewisses Maß an Urteilsvermögen helfen Dir dabei, die jeweilige Situation und die beteiligten Personen richtig einzuschätzen. Zudem solltest Du dazu bereit sein, juristische Entscheidungen zu treffen und damit beispielsweise Menschen eine Strafe aufzuerlegen oder ihnen eine geforderte Sache zu verwehren.
Vergütung, Gehalt und Karriere
Ein duales Studium bringt im Vergleich zur reinen Hochschulvariante den Vorteil mit sich, dass Du bereits als Studierender berufstätig bist und von Deinem Arbeitgeber eine Vergütung für Deine Dienste erhältst. Als Rechtspflegeanwärter im Vorbereitungsdienst richten sich Deine Bezüge nach dem Bundesbesoldungsgesetz. Monatlich erwarten Dich demzufolge rund 1.000 €¹ netto. Als Beamter auf Widerruf unterstützt Dich Deine Dienstbehörde im Krankheitsfall durch die Beihilfe, die meist anteilig Kosten übernimmt. Den Restbetrag trägst Du über einen privaten Versicherer.
Nach erfolgreichem Abschluss Deiner Studienzeit steigst Du als Beamter auf Probe in den Beruf ein, ehe Du nach 3 Jahren in den Dienst auf Lebenszeit wechselst. Mit dem Einstieg ins Arbeitsleben ändert sich prinzipiell nicht allzu viel für Dich, da Du die Einsatzorte und -bereiche aus Deinen Praxisphasen kennst. Bei Staatsanwaltschaften beginnt Dein Aufgabengebiet meist dort, wo die des Richters nach der Fällung des Urteils endet. So kümmerst Du Dich als Rechtspfleger beispielsweise um Zwangsvollstreckungen beziehungsweise -versteigerungen, durch welche Gläubiger den Schuldenbetrag zurückerhalten sollen. Außerdem nimmst Du Strafanzeigen von Personen auf, die vor Ort erscheinen und Dir den Vorfall schildern. Darüber hinaus bewältigst Du je nach Art des Gerichts und Zuständigkeit auch diese Aufgaben:
- Insolvenzverfahren
- Nachlassverwaltung für Verstorbene
- Betreuungsverfahren
- Pflege von Handels- oder Vereinsregistern
Dein Verdienst als Rechtspfleger bemisst sich nach der einheitlich geregelten Besoldung für den gehobenen Dienst. In der Gruppe A 9 erhältst Du demzufolge 2872.73 €¹ brutto monatlich. Über die Jahre steigt Dein Gehalt automatisch bis auf 3603.54 €¹ brutto an und Du kannst Dich zudem über bestimmte Zuschläge wie zum Beispiel Weihnachtsgeld freuen. Gelingt Dir der berufliche Aufstieg zum Justizoberinspektor, Amtsanwalt oder sogar Oberamtsrat, steigst Du in höhere Besoldungsgruppen bis maximal A 13 auf. So verbuchst Du mit entsprechender Berufserfahrung zwischen 4.500 €¹ und 5.500 €¹ brutto am Monatsende auf Deinem Konto.
Vorteile des dualen Studiums Recht
- In den Praxisphasen erhältst Du bereits einen sehr genauen Einblick in Deinen zukünftigen Beruf und wendest die erlernte Theorie an
- Unkündbare Anstellung als Beamter nach dem Abschluss
- Automatische Erhöhung der Besoldung mit Berufserfahrung
- Lukrative Aufstiegsmöglichkeiten
- Klar geregelte Arbeitszeiten mit Option auf Gleitzeit
Nachteile des dualen Studiums Recht
- Das Studium ist stark auf den Beruf des Rechtspflegers ausgerichtet und ermöglicht Dir keine Laufbahn als Anwalt oder Richter
- Für Deinen späteren Einsatzort kannst Du lediglich Wünsche äußern