Duales Studium Physiotherapie
Durch die zunehmende Überalterung der Gesellschaft sind Physiotherapeuten gefragter denn je, um körperliche Leiden in Muskeln, Gelenken und Gliedern zu behandeln. Wenn Du Spaß am direkten Umgang mit Menschen hast und Dir zudem wichtiges medizinisches Wissen über den menschlichen Körper aneignen möchtest, ist das duale Studium Physiotherapie genau das richtige für Dich.
Mit der parallel ablaufenden Ausbildung an einer Berufsfachschule erwirbst Du die staatliche Anerkennung, damit Du als Physiotherapeut arbeiten darfst. In den integrierten Praxisphasen erhältst Du einen Einblick in die Abläufe einer physiotherapeutischen Praxis, eines Krankenhauses oder einer anderen medizinischen Einrichtung und kümmerst Dich um die unterschiedlichen Beschwerden der Patienten.
Wie läuft das duale Studium Physiotherapie ab?
Das duale Studium Physiotherapie ist immer mit einer Ausbildung zum Physiotherapeuten verbunden, die Du an einer entsprechenden Fachschule durchläufst und in der Regel nach 3 Jahren beendest. Der Schulunterricht wechselt sich dabei mit mehreren Praxisphasen in Einrichtungen aus der Gesundheitsbranche ab.
Die Seminare sowie Vorlesungen an der dualen Hochschule vermitteln Dir tiefergehendes medizinisches Wissen, wissenschaftliche Arbeitsmethoden und regen zur Weiterentwicklung gängiger Behandlungstechniken an. Dieses Studienmodell bezeichnen die Bildungsinstitute mal als ausbildungsbegleitend und mal als ausbildungsintegrierend. Daher lohnt sich für Dich vorab ein genauer Blick in den jeweiligen Ablaufplan des angebotenen Studiengangs.
Bei manchen Instituten erhältst Du über die eingeschobenen Praxisphasen der Fachschule die Gelegenheit, den Beruf kennenzulernen. Andere wiederum ermöglichen es Dir, zusätzlich zur Fachschulpraxis bei einem Gesundheitsunternehmen zu arbeiten und Geld zu verdienen. Außerdem kann es sein, dass Du bereits nach dem Bestehen der staatlichen Prüfung zum Physiotherapeuten in den Beruf einsteigst und parallel die letzten Semester noch zu Ende studierst.
Für ein duales Studium Physiotherapie solltest Du insgesamt 6 bis 9 Semester einplanen. Dabei richtet sich die Anzahl Deiner Studiensemester meist danach, ob Du vor dem Start des Studiums schon ein Ausbildungsjahr absolvieren musst. Nach Deiner abschließenden
Bachelor Thesis erlangst Du den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.).
Beliebteste Studiengänge
Was erwartet mich in meinem Studiengang Physiotherapie?
Deine Studieninhalte der Physiotherapie sind vielseitig und teilen sich häufig in methodische Grundlagen der Forschungsarbeit sowie fachspezifische Module ein. Zu Beginn lernst Du in Anatomie den Aufbau und die Struktur des Körpers mit seinen verschiedenen Organen kennen. In der Bewegungs- und Trainingslehre beschäftigst Du Dich dann damit, die menschlichen Bewegungsabläufe durch das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln zu analysieren. Dabei erhältst Du zudem einen Einblick in die Biomechanik und beschäftigst Dich mit den physikalischen Kräften, die bei der Ausführung von sportlichen Tätigkeiten auf den Körper wirken.
Je nachdem welche duale Hochschule Du besuchst, arbeitest Du Dich in weitere Fachbereiche der Medizin ein. Hier begegnen Dir zum Beispiel diese Themen:
- Orthopädie
- Neurologie
- Chirurgische Therapie
- Klinische Psychologie
- Pathologie
Darüber hinaus eignest Du Dir ausgewähltes Wissen aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre an, das Dir vor allem bei der Gründung einer eigenen Praxis, der Führung von Mitarbeitern und der Optimierung von Arbeitsabläufen weiterhilft. Mehr über die Studieninhalte erfährst Du in unserem Artikel zum Präsenzstudiengang Physiotherapie.
Welche Aufgaben kommen in meinem Unternehmen auf mich zu?
Je nach Hochschule und Studienmodell absolvierst Du den praktischen Teil Deiner Fachschulausbildung sowie ein längeres Praktikum bei einem Krankenhaus oder einer anderen Institution aus dem Gesundheitswesen. Dabei erhältst Du eine individuelle Betreuung durch eine Lehrkraft Deiner Schule und einen Mitarbeiter des Betriebs.
In der täglichen Arbeit lernst Du unterschiedliche Beschwerden wie Rücken- oder Gelenkschmerzen kennen. Zusammen mit Deinem Ausbilder entwickelst Du passende Therapiepläne für die Patienten und leitest Dehn- sowie Kräftigungsübungen an. Abhängig von der Einrichtung arbeitest Du einerseits stärker vorbeugend, indem Du beispielsweise Sportlern Hilfestellungen bei der korrekten Ausführung von Übungen gibst und ihre Belastungsfähigkeit im Auge behältst. Andererseits arbeitest Du in Kliniken vor allem an der Wiederherstellung der körperlichen Beweglichkeit nach Unfällen und anderen Erkrankungen.
Deine Erfahrungen und Tätigkeiten hältst Du meist in einem Praktikumsbericht fest, den Du anschließend an Deiner Hochschule als Studienleistung einreichst. Darüber hinaus kann es sein, dass Du in Absprache mit Deinen zuständigen Dozenten eine Praxisarbeit anfertigst, in der Du eine bestimmte Problemstellung bearbeitest.
Welche Unternehmen bieten ein duales Studium Physiotherapie an?
- Kliniken und Krankenhäuser
- Rehabilitationszentren
- Physiotherapeutische Praxen
- Fitnessstudios
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Als Physiotherapeut leitest Du Trainingsübungen an
Quelle: Pixabay
Wie kann ich mich für ein duales Studium Physiotherapie bewerben?
In der Regel bewirbst Du Dich zuerst bei einer Berufsfachschule für Physiotherapie, bei der Du den Ausbildungsteil Deines dualen Studiums absolvierst. Hast Du den Ausbildungsvertrag unterschrieben und ausgehändigt bekommen, wendest Du Dich an die Partnerhochschule, um Dich für das duale Studium einzuschreiben. Manche Hochschulen organisieren den Studiengang so, dass Du bereits das erste Ausbildungsjahr erfolgreich absolviert haben musst, ehe Du Dich für den Studienteil bewerben kannst.
Der umgekehrte Weg ist in einigen Fällen auch möglich. Du schreibst Dich über das Online-Bewerbungsportal Deines Bildungsinstituts ein und die Studienberatung hilft Dir anschließend dabei, den Kontakt zu einer kooperierenden Schule und einem Praxispartner aus dem medizinischen Bereich herzustellen.
Deine Bewerbungsunterlagen sollten vor allem ein Motivationsschreiben und einen Lebenslauf enthalten. Mit ersterem schilderst Du den Verantwortlichen der Fachschule, warum Du den Beruf des Physiotherapeuten ergreifen möchtest und welche persönliche Stärken Du mitbringst, um diese Tätigkeit gut bewältigen zu können. Im nachfolgenden tabellarischen Lebenslauf listest Du Deinen bisherigen schulischen sowie beruflichen Werdegang auf, sofern Du vorher bereits einer Arbeit nachgegangen bist. Außerdem dürfen Kopien von entsprechenden Zeugnissen im Anhang nicht fehlen.
Welche Voraussetzungen bringe ich mit?
Um das duale Studium Physiotherapie aufzunehmen, benötigst Du das Abitur, die Fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. An manchen Hochschulen darfst Du auch mit einer abgeschlossenen Ausbildung und 3 Jahren Berufserfahrung studieren. Zudem musst Du Deine gesundheitliche Eignung mithilfe eines ärztlichen Attests nachweisen. In Einzelfällen absolvierst Du ein mehrwöchiges Vorpraktikum in einem Krankenhaus oder einer physiotherapeutischen Praxis, um die Tätigkeiten und Arbeitszeiten des Berufs kennenzulernen.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Verschiedene persönliche Eigenschaften helfen Dir im dualen Studium weiter. Grundsätzlich solltest Du die Bereitschaft mitbringen, anderen Menschen helfen zu wollen und sie auch über einen längeren Zeitraum bestmöglich zu betreuen. Da Du in erster Linie mit Deinen Händen arbeitest, ist es sehr wichtig, dass Dir der körperliche Kontakt zu Fremden keine Probleme bereitet.
Während der Behandlung punktest Du zudem mit Einfühlungsvermögen und Motivationsfähigkeit, indem Du auf die Beschwerden Deiner Schützlinge behutsam eingehst und sie dazu bringst, die Trainingsübungen konzentriert auszuführen. An Deiner Hochschule eignest Du Dir außerdem umfangreiches medizinisches Wissen über den menschlichen Körper an. Eine gute Portion Disziplin und Durchhaltevermögen sind daher ebenfalls wichtig für Dich, um den anspruchsvollen Theorieteil zusammen mit der praktischen Ausbildung erfolgreich zu bewältigen.
Vergütung, Gehalt & Karriere
Im Gegensatz zu anderen dualen Studiengängen erhältst Du als Student der Physiotherapie eher selten oder nur gegen Ende Deiner Studienzeit eine Vergütung. Denn zum einen besteht für Dich kein rechtlicher Anspruch darauf, im Zuge der schulischen Ausbildung ein Gehalt zu beziehen. Zum anderen sind viele der angebotenen Studiengänge ausbildungsbegleitend. So absolvierst Du im Rahmen der Fachschule zwar Praxisphasen in medizinischen Einrichtungen, bist aber darüber hinaus nicht als Angestellter eines Unternehmens tätig.
Außerdem erhebt Deine Berufsfachschule meist Schulgeld und bisweilen auch Aufnahme- oder Prüfungsgebühren. Ein monatliches Einkommen steht Dir in der Regel erst dann in Aussicht, wenn Du die Berufsausbildung zum Physiotherapeuten abgeschlossen hast und praktizieren darfst. Deinen Verdienst verhandelst Du individuell mit Deinem Praxisunternehmen. Zudem zahlt Dir dieses meist Deine Studiengebühren für die verbleibenden Semester.
Nach dem Studium kannst Du als Physiotherapeut in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens unterkommen. Unter anderem stehen Dir diese Einsatzorte offen:
- Krankenhäuser und Kliniken
- Sportvereine
- Fitnesscenter
- Wellnesseinrichtungen
- Altenpflegeheime
Üblicherweise behandelst Du Menschen, die über körperliche Schmerzen in den Gliedmaßen klagen oder bestimmte Körperteile nur eingeschränkt bewegen können. Du lockerst Verspannungen durch Massagen oder verschiedene Wärmekuren. Außerdem leitest Du Patienten an, bestimmte Trainingsübungen auszuführen, beispielsweise um erschlaffte Muskulatur nach Unfällen wieder zu alter Stärke zu bringen.
Dein Gehalt richtet sich in öffentlichen Einrichtungen nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Hier fällst Du als Physiotherapeut in die Entgeltgruppe E7. Mit steigender Berufserfahrung erhöht sich automatisch Dein Einkommen. Bist Du dagegen selbstständig in Deiner eigenen Praxis tätig, schwankt Dein Verdienst mit der Zahl Deiner Patienten und den jeweiligen Behandlungskosten. In jedem Fall landen am Ende des Monats etwa 1.700 €¹ bis 3.000 €¹ brutto auf Deinem Konto.
Mehr über den beruflichen Alltag erfährst Du außerdem in unserem Berufstext Physiotherapeut.
Vorteile des dualen Studiums Physiotherapie
- Du erwirbst nicht nur die Befähigung zum Beruf des Physiotherapeuten, sondern auch einen Bachelor Abschluss
- Im dualen Studium Physiotherapie sammelst Du verstärkt Berufserfahrung über die Praxisphasen der schulischen Ausbildung hinaus
- Je nach Studienmodell steigst Du bereits nach Deinem Staatsexamen in den Job ein, ehe Du die letzten Semester an der Hochschule absolvierst
- Du erwirbst Managerkompetenzen, die Dir bei der Gründung einer eigenen Praxis zugute kommen
Nachteile des dualen Studiums Physiotherapie
- Teilweise musst Du die Kosten für das duale Studium vollständig selbst tragen
- Für den Beruf des Physiotherapeuten bietet das Studium bislang nur wenig Vorteile gegenüber der Ausbildung